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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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einzelne Planetenbevölkerung wieder in die Barbarei zurückgesunken sein, um danach von neuem den langen und harten Aufstieg zu beginnen, der zur Zivilisation und der Wiederentdeckung der Raumschiffahrt führte. Warum jedoch, das wußte niemand zu sagen. Man konnte nur rätseln und vermuten.
    Da war das Sprachenproblem. Man hätte meinen sollen, daß sich bei den einzelnen Planetenbevölkerungen, wenn sie schon einem gemeinsamen Ursprungsort entstammten, zumindest noch Spuren einer gemeinsamen Ursprache erhalten hätten, anhand derer die Sprachforscher die Entwicklung der einzelnen Sprachen hätten verfolgen und die jeweiligen Planeten in Beziehung zueinander hätten versetzen können. Nichts dergleichen war der Fall. Jede Welt wies ihren eigenen Turmbau zu Babel auf, ihre eigene Sprachverwirrung. Der terrestrische Philologe mochte Russisch, Englisch und Schwedisch, Litauisch, Persisch und Hindustani auf einen uranfänglichen indogermanischen Sprachstamm zurückverfolgen, aber nie war es gelungen, auf einem anderen Planeten eine Sprache zu entdecken, von der man behaupten konnte, sie leite sich ebenfalls von der arischen Ursprache her.
    Greens Gedanken schweiften ab zu den beiden Männern von der Erde, die jetzt in Estorya im Kerker lagen. Er konnte nur hoffen, man würde sie nicht foltern.
    Der Gedanke an Marter und Folterung veranlaßte ihn, sich aufzurichten und Arme und Beine zu strecken. In einer Stunde sollte er sich bei der Herzogin einfinden. Dazu mußte er die angebliche Geheimtür in der Turmwand am nördlichen Ende des Wehrganges benützen und dann eine Wendeltreppe zwischen dicken Mauern emporsteigen, um so in die Gemächer der Herzogin zu gelangen. Dort würde ihn eine der Hofdamen zu der Herzogin führen und dann zu lauschen versuchen, um später dem Herzog Bericht erstatten zu können. Zuni und Green durften davon nichts wissen und mußten so tun, als wäre sie ihre Vertraute.
    Wenn die große Glocke im Tempel Groozas, des Gottes der Zeit, die Stunde schlug, würde Green sich von seiner Bank erheben und zur Herzogin gehen müssen.

 
7.
     
    Der kleinere der beiden Monde stand schon halb hinter dem westlichen Horizont, und der größere näherte sich jetzt dem Scheitelpunkt, als Green aufschreckte, hochsprang und im nackten Entsetzen einen Fluch ausstieß. Er war eingeschlafen und hatte Zuni warten lassen!
    „Mein Gott, was wird sie sagen?“ rief er laut. „Und was sage ich?“
    „Darüber brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen“, kam ihre verärgerte Antwort ganz aus der Nähe. Er zuckte zusammen, fuhr herum und sah sie neben der Bank stehen. Sie war in ein langes, dunkles Gewand gehüllt. Nur das Gesicht schimmerte blaß unter der überhängendenKapuze hervor. Ihre Zähne blitzten weiß, während sie ihn beschuldigte, sich in eine andere Frau verliebt zu haben, vermutlich in ein Sklavenmädchen.
    Er versuchte die Flut ihrer Vorwürfe einzudämmen, doch ohne Erfolg. Sie herrschte ihn an, den Mund zu halten, und als er die Finger auf die Lippen legte und ,Scht!’ machte, kreischte sie nur um so lauter.
    „Wißt Ihr nicht, daß Ihr nach Einbruch der Dunkelheit ohne den Herzog Eure Gemächer nicht verlassen dürft?“ sagte er, nahm sie beim Arm und versuchte sie den Wehrgang entlangzuziehen, der zu der Geheimtür führte. „Wenn die Wachen Euch bemerken, gibt es Ärger, großen Ärger. Laßt uns gehen.“
    Zu ihrem Pech hatten die Wachen sie aber schon bemerkt. Fackeln erschienen am Fuß einer nahen Treppe, und eiserne Helme und Panzer glänzten in ihrem Widerschein. Green trieb die Herzogin zur Eile an. denn noch blieb Zeit, die Tür zu erreichen, doch sie riß sich los und schrie: „Nimm deine schmutzigen Hände von mir weg! Die Herzogin von Tropat läßt sich von einem blonden Barbaren nicht herumstoßen.“
    „Verdammt!“ knurrte er und gab ihr einen Stoß. „Du Närrin! Lauf schon endlich. Dich wird man schließlich nicht foltern, wenn man uns hier zusammen erwischt.“
    Zuni fuhr zurück. Ihr Gesicht verzerrte sich, und ihr Mund bewegte sich lautlos.
    Plötzlich, noch ehe er ihr die Hand auf den Mund pressen konnte, begann sie zu schreien und stürzte an ihm vorbei auf die Stufen zu. Jetzt erst kam er ganz zu sich, und er rannte ebenfalls los – nicht hinter ihr her, was sinnlos gewesen wäre, sondern auf die Geheimtür zu. Alles stand jetzt auf dem Spiel. Es würde zwecklos sein, den Wachen mit langen Erklärungen zu kommen. Was jetzt kam, wußte er. Sie würde den Wachen

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