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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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jedoch, um seinen Triumph zu genießen, blieb Green nicht. Konnte der riesige Hund durch die kleine Pforte eindringen, dann war das auch den Soldaten möglich. In der Erwartung, wenigstens ein halbes Dutzend von ihnen dort vorzufinden, rannte er in das Gemach zurück. Doch der Raum war leer.
    Plötzlich erbebte die Tür unter einem mächtigen Anprall. Sie hatten also den sicheren Weg gewählt. Green lud seine Pistole. Beim ersten Versuch verschüttete er fast das ganze Pulver, so zitterten seine Hände. Er feuerte, und ein großes Loch klaffte in dem Holz.
    Das Stoßen hörte auf, und Green vernahm einen dampfen Schlag, als die Ramme beim hastigen Rückzug zu Boden stürzte. Er lächelte befriedigt. Da sie anscheinend immer noch den bis jetzt durch keinen Gegenbefehl des Herzogs widerrufenen Anweisungen der Herzogin gehorchten, ihn lebendig zu ergreifen, würden sie keine große Lust verspüren, sich nur mit dem Schwert in der Hand seinem Pistolenfeuer auszusetzen. Und im ersten Schreck über den Schuß hatten sie anscheinend ganz vergessen, daß die Kugeln das Holz ja gar nicht zu durchschlagen vermochten.
    „Ich werde es euch schon zeigen“, murmelte Green halblaut vor sich hin.
    Er rollte die Teppiche zusammen, die aus dem Gemach auf den Balkon führten. Wenn es nicht anders ging, wollte er seinen Verfolgern durch einen Sprung über die Brüstung entkommen – einen weiten Satz. der ihn über den darunterliegenden Wehrgang bis in den Wassergraben tragen sollte. Und dazu brauchte er festen Boden unter den Füßen, denn sprang er zu kurz, würde er mit gebrochenen Knochen auf den hartenSteinen liegen bleiben. Freilich würde er erst springen, wenn ihm kein anderer Weg mehr offenblieb.
    Aus einer Kommode holte er einen großen Pulverbeutel, der wenigstens fünf Pfund wog. In das offene Ende führte er eine Zündschnur ein und band den Beutel dann oben zu. Vor der Tür erklangen anfeuernde Rufe, während die Soldaten zur Tür zurückkehrten, von neuem die Ramme ergriffen und sich gegen die dielten Bohlen warfen. Green verzichtete auf einen weiteren Schuß. Statt dessen steckte er die Zündschnur an einer Kerze in Brand. Dann ging er zur Tür, stieß die kleine Hundepforte auf und warf den Beutel hindurch. Er sprang zurück und lief tiefer ins Zimmer hinein.
    Draußen war jeder Laut verstummt, während die Soldaten vermutlich starr vor Entsetzen die rauchende Zündschnur anstierten. Dann – dumpfbrüllender Donner. Der ganze Raum erzitterte, die Tür wurde aus den Angeln gerissen, stürzte ins Zimmer, und schwarzer Rauch quoll durch die Öffnung. Green rannte in die Qualmwolke hinein, ließ sich zu Boden fallen, kroch weiter, fluchte wütend, als sich der Griff seines Schwertes am Türrahmen verfing, riß sich los und stürzte vor in den dichten Rauch, der den Vorraum erfüllte. Die stickigen Schwaden bissen in seine Lungen und er hustete, kroch jedoch weiter, bis er mit dem Kopf gegen die Wand prallte. Er tastete sich nach rechts weiter, wo sich der Ausgang befinden mußte, erreichte ihn und schob sich hindurch in das anstoßende, ebenfalls noch raucherfüllte Zimmer. Als er auch dieses durchquert hatte, wagte er es endlich, kurz die Augen zu öffnen. Der Rauch war hier bereits dünner und zog in langen Fahnen durch die Tür in den dahinterliegenden Treppenflur ab. Da Green in dem rauchfreien Gebiet zwischen Fußboden und Unterseite der Qualmwolke keine Füße zu entdecken vermochte, richtete er sich auf und trat hinaus auf den Korridor. Linker Hand mündete, wie er wußte, der Gang auf eine nach unten führende Treppe, auf der es wahrscheinlich jetzt von Soldaten wimmelte. Rechts führte eine zweite Treppe nach oben zu den Gemächern des Herzogs. Das war der einzige Weg, der ihm offenstand.
    Zum Glück war der Qualm auf dem Korridor immer noch so dicht, daß man ihn von der linken Treppe aus wahrscheinlich nicht entdecken würde. Mit der einen Hand tastete er sich an der Wand entlang auf die Treppe zu, mit der anderen umklammerte er den Dolch. Die Sicht wurde jetzt immer besser, und er gewahrte die Stufen rechtzeitig genug, um nicht darüber zu stolpern. Unglücklicherweise standen der Herzog und ein weiterer Mann am Fuß der Treppe. Beide sahen sie seine Gestalt aus dem Qualm auftauchen und in den Lichtkreis der Fackeln treten, die der eine Mann hielt. Bevor sie jedoch etwas unternehmen konnten, hatte Green schon gehandelt. Sein Dolch traf den Fackelträger tödlich, während der Herzog versuchte, an Green

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