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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Zorn entladen und ihre Opfer gefunden haben, lange Zeit ruhig verhalten, schon weil sie Zeit brauchen, um neue Kräfte zu sammeln.“
    Sie schluckten diese Worte, wie sie es bei einer anderen Erklärung nie getan hätten. „Wenn du vorangehst“, sagten sie, „werden wir folgen. Wir legen unser Leben in deine Hände.“
    Green ließ die anderen in der Kammer, die an den Altarraum stieß. Sie legten sich auf harten Boden nieder, wo sie sofort einschliefen. Er selbst jedoch gönnte sich noch keinen Schlaf. Es gab noch so manches zu erledigen, und er war überzeugt, daß er als einziger körperlich dazu imstande war.

 
18.
     
    Im Nebenraum sah es nicht ganz so schlimm aus. wie er erwartet hatte. Der Staub hatte gnädig einen Schleier über die Toten gebreitet.
    Vorsichtig näherte sich Green der Staubwand hinter dem Altar. Der Altar selbst, wie er zu seiner Überraschung feststellte, war verhältnismäßig unbeschädigt. Er fuhr mit der Hand darüber und stellte fest, daß er aus eisenhart gebranntem Ton bestand. Auch Sitz und Metallstange befanden sich noch an ihrem Platz.
    Green konnte sich jetzt gut vorstellen, wie eine Opferfeier der Wilden vor sich ging. Das auserwählte Opfer, das vermutlich auf dem Sitz festgeschnallt wurde, wandte das Gesicht der Versammlung und seinen Rücken der Wand zu. Das bedeutete, daß die Entladung nur den Kopf des Opfers verkohlte, und Beweis dafür waren die vielen Schädel, die vor dem Altar aufgehäuft waren.
    Auf welche Weise allerdings entgingen die Zuschauer der Hitzewelle und dem Staub? Entschlossen, das Rätsel zu lösen, kehrte er in den Nebenraum zurück. Unmittelbar hinter dem Eingang entdeckte er eine Metallplatte, die er bis jetzt übersehen hatte, weil sie an der Wand lehnte und aus dem gleichen grauen Metall bestand. Als er sie umdrehte, starrte er in einen Spiegel von zwei Meter Höhe und anderthalb Meter Breite.
    Jetzt konnte er die Zeremonie in allen Einzelheiten vor sich sehen. Jeder mit Ausnahme der Priesterin und ihrer Gehilfen verließ den Altarraum und ging hinter der Wand des Nebenzimmers in Deckung. Die Priesterin blieb im Eingang stehen und ließ dann das Seil los. Ehe die Stange umkippen und die Wand berühren konnte, war sie um die Ecke getreten. Und dort erlebte die Versammlung in dem in der Tür aufgestellten Spiegel die furchtbare Entladung des gewaltigen elektrostatischen Potentials.
    Großer und unerklärlicher Zauber für die Wilden. Welche Legenden sich um diesen Raum ranken mußten, welche Geschichten von furchterregenden und mächtigen Dämonen, die in der Staubwand gefangen saßen!
    Green wußte, daß es ein hoffnungsloses Unterfangen sein würde, sich durch die Wand hindurchgraben zu wollen, auch wenn das vielleicht momentan ungefährlich war. Sie konnte einen, sie konnte aber auch fünf Meter dick sein. Von einem war er freilich überzeugt, nämlich, daß er, mitten in dem Staub vergraben, ein paar große elektrische Staubschlucker finden würde.
    Ein Blick auf die Staubwand verriet Green, was im Laufe der Zeit mit ihnen passiert sein mußte. Irgendein Teil der Verbrennungsanlage war defekt geworden. Immer noch aber war der Schlucker elektrisch aufgeladen und der Staub von ihm angezogen worden. Und obwohl der Staub sich immer dichter um die Schlucker angesammelt hatte, hatten die außergewöhnlich starken Felder ihre Arbeit auch durch die anwachsende Staubschicht fortgesetzt.
    Green hätte sich vor Enttäuschung am liebsten die Haare gerauft. Wie gern wäre er durch die Staubwand durchgebrochen, aber Agas Schicksal war ihm Warnung genug. Auf der anderen Seite mußte eine Tür zu denKontrollräumen der Insel führen, und wenn er dort eindringen und sich mit dem Bedienungsmechanismus hätte vertraut machen können, hätte er den menschenfressenden Ungeheuern so einiges gezeigt.
    Er rief sich die Geschichte von Sandroo, dem Kaufmann, der zum Seemann wurde, ins Gedächtnis zurück. In ihr wurde berichtet, daß Sandroo, nachdem sein Roller mit einer wandernden Insel wie dieser zusammengestoßen war, in genau eine solche Höhle und in die gleichen Räume wie diese geraten war. Nur hatte er kein elektrisch geladenes Hindernis vorgefunden, sondern war in einen Raum gelangt, der viele seltsame Dinge enthielt, darunter ein großes Auge, in dem Sandroo sehen konnte, was außerhalb der Höhle geschah. Dann hatte es da noch eine Tafel gegeben, auf der viele runde Scheiben saßen, über die Wellen und Linien liefen. Natürlich wurden in der Geschichte

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