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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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glauben“, sagte Green.
    „Aber ihr alle müßt euch mit dem Gedanken vertraut machen, daß wir heute nacht von neuem durch die Dunkelheit marschieren werden. Wer davor Angst hat, muß eben zurückbleiben.“
    Er begann seine Befehle zu erteilen, und binnen kurzem war die müde Schar abmarschbereit. Danach stieg er, von Amra und Miran begleitet, noch einmal zu der Hügelkuppe empor, um sich von den Fortschritten der Kanonade zu überzeugen.
    Doch sie hatte stark nachgelassen. Nur gelegentlich noch feuerte eines der Schiffe einen Kanonenschuß ab. Die übrige Zeit kreuzten sie hin und her, wobei sie sich der Insel manchmal bis auf wenige Meter näherten.
    Green blickte auf die roten Segel der Ving. „Man sollte eigentlich annehmen, daß die Piraten jede erreichbare Insel besetzen würden. Eine bessere Operationsbasis könnten sie sich ja kaum wünschen.“
    „Das tun sie auch“, bestätigte Amra. „So oft sie eine neue Insel ausfindig machen, überfallen sie sie und töten die Bewohner. Dann wird die Insel befestigt, und man kann eigentlich sagen, daß die Piraten auf diese Weise zu den Beherrschern der Xurdimur geworden sind.“
    „Sobald der Mond aufgeht, werden wir den Ving Adieu sagen, und den Eingeborenen ebenfalls“, sagte Green.
    Als die Dämmerung hereingebrochen war, verließ die kleine Schar der Flüchtlinge die Höhle und trat in den abendlichen Regen hinaus. Green führte. Hinter ihm folgte Amra mit Paxi. Die übrigen schlossen sich im Gänsemarsch an.
    Die schwarze Katze steckte unter Greens Jacke in einer Tasche.
    Der Abstieg vom Hügel war eine unsichere und halsbrecherische Angelegenheit. Nachdem sich Green zehn Minuten lang den Pfad entlanggetastet hatte, mußte er sich eingestehen, daß er nicht mehr wußte, wo er war. Der Pfad hatte so viele Biegungen gemacht, daß er keine Ahnung hatte, ob er nun nach Osten, Norden, Süden oder in der richtigen Richtung, nämlich nach Westen, marschierte.
    Gelegentlich zuckten Blitze auf, und dann konnte er seine unmittelbare Umgebung erkennen. Diese kurzen Augenblicke waren jedoch von geringem Nutzen. Alles, was er sah, waren Bäume und Gebüsch.
    Plötzlich fragte Amra: „Glaubst du, daß wir auf dem richtigen Weg sind?“
    Green blieb so abrupt stehen, daß die ganze Schar gegen ihn prallte. Ganz in der Nähe schlug ein Blitz ein. Die Katze spuckte und versuchte, sich in der Jackentasche noch enger zusammenzurollen. Abwesend streichelte Green das Tier durch den Stoff hindurch. „Du verdienst deinen Namen wirklich“, sagte er dabei. „Eben habe ich das Dorf gesehen. Wir sind also doch richtig gegangen.“
    Eine halbe Stunde später hatten sie die Bucht erreicht, in der Green die Boote hatte liegen sehen. In schmerzlicher Überraschung hielt er den Atem an.
    Ein Blitzstrahl hatte die grauen Felsklippen der Bucht, die breite Lehmbank und die hohen Eisendavits erhellt.
    Die Boote aber waren verschwunden!

 
20.
     
    Green meinte später, wenn für ihn je der Augenblick völligen Zusammenbruchs gekommen wäre, es dieser hätte sein müssen.
    Die anderen jammerten laut, er selbst aber war wie versteinert. Er konnte kein Wort herausbringen.
    Trotzdem, er war ein Mensch, und er gab die Hoffnung nicht auf!
    Er schüttelte seine momentane Betäubung von sich ab und rief den anderen zu, sich zu zerstreuen und das Buschwerk in der Nähe nach den Booten abzusuchen, sich dabei jedoch nicht zu weit von der Bucht zu entfernen. Er selbst begann den sanft geneigten Abhang hochzusteigen, verließ, oben angelangt, den Pfad und drang in das Gebüsch zu seiner Rechten ein.
    Es gab zwei Möglichkeiten, wo die Boote geblieben waren. Entweder hatten die Ving sie entdeckt, ein paar Leute ausgeschickt, um sie zu zerstören und vom Rand der Insel zu stoßen, und die Boote lagen jetzt irgendwo im hohen Gras der Ebene, unerreichbar für sie, weil die Insel schon seit Stunden wieder unterwegs war. Oder die Wilden hatten sie tiefer in den Wald hineingezogen, um gerade einer solchen Gefährdung ihrer Fahrzeuge vorzubeugen.
    Da sah er sie. Sie ruhten nebeneinander in einer kleinen Mulde auf dem Hügelkamm, fast unsichtbar hinter dem dichten Gestrüpp, das davor aufgehäuft war.
    Er schrie vor Freude auf, drehte sich um, um zurückzulaufen und den anderen die Freudenbotschaft zu überbringen. Und prallte gegen einen Baum. Er raffte sich auf, fluchte, weil er sich die Nase angestoßen hatte, stolperte über etwas und schlug hin. Danach schienen sich Nacht und Wald verschworen zu

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