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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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sich in die Höhe. Immer noch hustend stolperte er mit ihr in die Richtung, in der der Ausgang liegen mußte, stieß nach einigen Schritten auf eine Wand, fand die nächste Tür und gelangte endlich in staubfreie Luft. Hier war auch die Sicht etwas besser, und er konnte tatsächlich die Umrisse seiner Gefährten erkennen.
    Sie alle husteten und weinten jämmerlich.
    Green führte Amra und Paxi um die rechtwinklige Biegung in den dunklen Tunnel. Nach und nach beruhigte sich seine gereizte Kehle, und die Hustenanfälle ließen nach. Besorgt spähte er jetzt durch den Gang zu der Höhlenöffnung hin, die sich als verschwommener Bogen schwach im Mondlicht abhob.
    Es war, wie er befürchtet hatte, jemand stand dort draußen und starrte weit vorgebeugt in die Höhle.
    Es mußte die Priesterin sein, denn die Gestalt war hager, und ihr Haar war oben auf dem Kopf zu einem großen Knoten zusammengesteckt. Außerdem strichen ihr vier oder fünf Katzen um die Füße.
    Sein Husten verriet ihn, denn die Priesterin drehte sich plötzlich um und stelzte auf ihren dürren Beinen eilig davon. Green ließ Amras Hand fahren, riß den Dolch aus dem Gürtel und setzte hinter der Alten her.
    Er stürzte aus dem Höhleneingang auf die Lichtung hinaus. Die Sonne kam gerade über dem Horizont empor und tauchte die Landschaft in helles Licht. Die alte Frau war nirgends zu sehen, ein paar betrunkene Katzen waren die einzigen lebenden Wesen, die Green zu entdecken vermochte. Eine davon scheuerte ihren Rücken an Greens Bein und schnurrte dazu laut. Automatisch beugte er sich zu ihr hinunter, um sie zu streicheln, während er seine Blicke über die Lichtung wandern ließ. In die kleine Hütte, deren Tür offenstand, würde sich die Priesterin vermutlich nicht geflüchtet haben. Sie mußte den Pfad hinuntergelaufen sein, der ins Tal führte.
    Er fand sie auf halbem Wege den Hügeln hinunter mit dem Gesicht auf dem Boden liegen. Die Priesterin war tot.
    Plötzlich streifte etwas seinen Knöchel. Er war so erschrocken, so überzeugt, daß ihn gerade ein Speer knapp verfehlt hatte, daß er hoch in die Luft sprang und wild herumfuhr. Dann sah er die Katze, die gleiche. die ihn am Höhlenausgang begrüßt hatte. Es war ein Weibchen, prächtig gewachsen, mit seidigem schwarzem Fell und goldenen Augen. Sie glich der terrestrischen Katze bis aufs Haar und stammte vermutlich von den gleichen Vorfahren ab wie ihre irdische Schwester.
    „Ich gefalle dir anscheinend, wie?“ fragte Green. „Nun, du gefällst mir auch.“
    Die Katze miaute und drückte sich zwischen seine Knie.
    „Vielleicht bringst du mir Glück“, sagte Green und hob sie auf seine Schulter, wo sie sich schnurrend niederließ. „Du gefällst mir. Wie heißt du eigentlich? Ich werde dich Glücksfee nennen. Immerhin, nachdem ich dich gestreichelt habe, hat die alte Hexe hier einen Herzschlag bekommen. Und wäre sie nicht gestorben, wäre sie mir entkommen und hätte die Kannibalen gewarnt. Also hast du mir Glück gebracht, und darum heißt du von nun an Glücksfee. Und jetzt gehen wir zurück und sehen nach, was aus meinen Freunden geworden ist.“
    Er fand Amra vor der Höhle sitzend. Sie hatte Paxi auf dem Schoß und wiegte sie hin und her, um sie zu beruhigen. Green zählte noch neun andere – Grizquetr Soon, Miran, Inzax, drei Frauen und zwei kleine Mädchen. Die übrigen lagen wohl tot oder bewußtlos in der Altarkammer. Es war eine mitleiderregende Gruppe, die da vor der Höhle versammelt lag.
    „Hört zu“, sagte Green. „Wir müssen schlafen, ganz gleich, was sonst geschieht. Wir werden in die erste Kammer zurückkehren und uns dort niederlegen. Später dann …“
    Wie aus einem Mund protestierten alle, daß nichts, aber auch gar nichts sie in die Nähe dieses von Dämonen heimgesuchten Raumes zurückbringen könnte. Green wußte im Augenblick nicht, was er darauf entgegnen sollte. Er glaubte zu wissen, was geschehen war, aber auf welche Art und mit welchen Worten sollte er das diesen Leuten begreiflich machen?
    Er wählte den einfachsten Weg, eine kleine Notlüge.
    „Zweifellos hat Aga einen Schwarm von Dämonen geweckt, als sie gegen die Wand hinter dem Altar schlug“, erklärte er. „Ich habe ja versucht, sie zu warnen. Ihr habt es gehört. Aber die Dämonen werden uns jetzt nichts mehr tun können, denn jetzt stehen wir unter dem Schutz der Katze, dem heiligen Tier der Kannibalen. Außerdem liegt es in der Natur dieser Teufel, daß sie sich, sobald sie erst einmal ihren

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