Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
Höhleneingang zu. Als er vorsichtig die Tür öffnete, entwischten mehrere große Katzen über die Schwelle. Er trat ein und kam nach einem Augenblick wieder heraus.
    „Von der Priesterin haben wir nichts mehr zu befürchten“, berichtete er den anderen. „In der ganzen Bude stinkt es wie in einer Schnapsbrennerei. Und auch die Katzen haben ihren Teil abbekommen. Sie hat ihnen das Gesöff in ihre Schüsseln gegeben. Sie taumeln herum, jaulen und beißen sich. Wenn nicht einmal dieser Radau die alte Hexe aufweckt, dann ist nichts dazu imstande!“
    „Übrigens“, machte sich Miran bemerkbar, „diese Höhle erinnert mich an die Geschichte von Sandroo, dem Kaufmann, der Seemann wurde. Es ist zwar eigentlich nur ein Märchen, aber jetzt frage ich mich, ob nicht doch mehr dahintersteckt. Es kommt darin genau ein solcher Hügel und genau eine solche Höhle vor. Es heißt, daß auf jeder wandernden Insel ein solcher Ort zu finden ist. Und …“
    „Du redest zuviel“, wurde er von Aga schroff unterbrochen. „Gehen wir endlich los.“
    Green warf Aga einen kurzen Blick zu. Erstaunlich, wie gründlich sich ihr Verhalten ihrem ehemaligen Kapitän gegenüber geändert hatte. Aber er konnte sie begreifen. Der Schiffbruch und das blutige Ende, das seine Besatzung gefunden hatte, hatten Miran sein Gesicht gekostet. Für Aga und die anderen Frauen war er jetzt nicht mehr Kapitän Miran, der reiche Patriarch. Er war Miran, der schiffbrüchige Seemann. Ein fetter, alter, nutzloser Seemann. Nichts weiter.
    Miran mußte sich dessen bewußt sein, denn statt Aga zurechtzuweisen, trat er wortlos zur Seite.
    Green winkte seinen Gefährten zu, ihm zu folgen. Er drang einige Meter tief in die Höhle ein, drehte sich dann um und warf einen kurzen Blick zurück. Der Eingang war als vom Mondlicht umrissener Bogen deutlich zu sehen.
    Jemand hustete. Green wollte gerade zur Ruhe mahnen, als er in seiner Nase ein Kitzeln spürte. Nur mit Mühe konnte er ein Niesen unterdrücken.
    „Staub“, bemerkte jemand.
    „Um so besser“, erwiderte Green. „Vielleicht bedeutet das, daß sie nie oder nur selten hier hereinkommen.“
    Plötzlich bog der Höhlengang rechtwinklig nach links ab. Der schwache Lichtschein, der vom Eingang herkam, wurde von tiefer Schwärze verschluckt. Die kleine Gruppe blieb zögernd stehen.
    „Was machen wir, wenn sie hier Fallen aufgestellt haben?“ jammerte Inzax.
    „Das müssen wir riskieren“, knurrte Green. „Wir gehen erst einmal im Dunkeln weiter, bis wir zur nächsten Biegung kommen. Dort werden wir eine Fackel entzünden. Aber nicht vorher. Die Eingeborenen könnten den Feuerschein bemerken.“
    Er ging voraus und tastete sich mit der linken Hand an der Wand entlang. Plötzlich blieb er stehen. Amra prallte gegen ihn.
    „Was ist?“ fragte sie ängstlich.
    „Die Wand besteht auf einmal aus Metall. Fühle selbst.“
    Er führte ihre Hand.
    „Du hast recht“, gab sie flüsternd zurück. „Fels und Metall sind durch eine Fuge getrennt. Ich kann sie deutlich spüren.“
    „Auch der Fußboden besteht aus Metall“, setzte Soon hinzu. „Ich bin gerade darauf getreten. Außerdem fliegt kein Staub mehr herum.“
    Green schritt weiter und erreichte nach rund zehn Metern eine zweite Biegung des Ganges, die nach rechts führte. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß die ganze Schar die Ecke umrundet hatte, befahl er einer Frau, die aus dem Dorf mehrere Fackeln mitgenommen hatte, eine davon zu entzünden. Als sie aufflammte, schaute sich die kleine Gruppe mit weit aufgerissenen Augen um.
    Sie befanden sich in einer großen Kammer. Überall starrten ihnen nackte Metallwände entgegen. Kein Möbelstück irgendeiner Art war zu sehen.
    „Dort führt eine Tür in einen zweiten Raum“, sagte Green. „Schauen wir nach, was wir dort finden.“
    Er nahm der Frau die Fackel ab, nahm in die freie Hand den langen Dolch und schritt auf die Tür zu. Auf ihrer Schwelle blieb er stehen.
    Der Raum, in den er blickte, war noch größer als der vorhergehende. Er war auch nicht ganz so kahl wie dieser, denn vor der jenseitigen Wand stand ein Podest mit einem Stuhl darauf. Und diese Wand bestand nicht aus Metall, sondern aus Erde.
    In diesem Augenblick begann der Raum sich auf unerklärliche Weise zu erhellen. Woher der Lichtschein kam, war nicht zu erkennen.
    Soon schrie auf, warf sich gegen ihre Mutter und umklammerte sie angstvoll. Auch die anderen stießen erschrockene Ausrufe aus und wichen bestürzt einige Schritte

Weitere Kostenlose Bücher