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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Windfang Estoryas einliefen.
    Den Rest des Tages verbrachte er auf der Hafenbehörde. Zum Glück konnte er ein Schreiben des Kommandanten von Fort Shimdoog vorweisen, worin erklärt wurde, weshalb er im Besitz des fremden Schiffes war, und der Kommandant empfahl, Green die Möglichkeit zu geben, auf Wunsch in der estoryanischen Flotte anzuheuern. Trotzdem mußte er seine Geschichte so oft einer bewundernden und erstaunlich gutgläubigen Zuhörerschaft zum Besten geben, daß es Abend wurde, bis er das Hafenamt endlich verlassen konnte. Draußen fand er Grizquetr wartend vor.
    „Wo ist denn Mutter?“ erkundigte er sich.
    „Oh, sie hat sich schon gedacht, daß du aufgehalten werden würdest und ist deshalb vorausgegangen und hat uns in einer Schenke ein Zimmer besorgt. Jetzt zur Zeit des Festes ist fast alles besetzt. Aber du kennst ja Mutter“, setzte Grizquetr zwinkernd hinzu. „Was sie will, das bekommt sie auch.“
    „Ja, ich fürchte, das stimmt. Wo liegt die Schenke?“
    „Direkt am anderen Ende der Stadt, aber in Sichtweite des Zaunes, den man um das Himmelsschiff der Dämonen errichtet hat.“
    „Großartig! Dort ein Zimmer zu bekommen, muß doppelt schwierig sein. Wie hat sie das fertiggebracht?“
    „Indem sie dem Wirt das Dreifache des Preises bot, der so schon hoch genug war. Er hat daraufhin einen anderen Gast hinausgeworfen und das Zimmer uns gegeben.“
    „So. Und woher hatte sie das Geld?“
    „Sie hat einen Rubin verkauft. Der Juwelier hat Mutter aber nicht gegeben, was der Stein wert war.“
    „Und wie ist sie an den Rubin gekommen?“
    Grizquetr grinste in diebischer Freude. „Oh, ich nehme an, ein gewisser einäugiger Kapitän wird in dem Beutel, den er immer bei sich trug, auch ein oder zwei Rubine gehabt haben.“
    „So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht.“ Green seufzte. „Es hilft nichts, ich bin ihr auf ewig zu Dank verpflichtet, Rufen wir eine Rikscha und sehen wir den Ort an. den sie ausgewählt hat.“
    Als sie in dem Fahrzeug saßen, fragte Green: „Hast du eine Ahnung, wo Miran steckt?“
    „So ungefähr. Er war erst einige Zeit auf dem Hafenamt, wo er erklären mußte, was aus seinem Roller geworden war. Dann rief er eine Rikscha herbei und fuhr sehr eilig davon. Er hatte einen Offizier bei sich. Keinen Marineoffizier, sondern einen von der königlichen Palastgarde.“
    Greens Stimmung sank. „Das ging ja schnell. Weiß er, wo wir uns eingemietet haben?“
    „O nein. Als ich ihn aus dem Hafenamt kommen sah. habe ich mich versteckt. Mutter hatte mir eingeschärft, mich ja nicht sehen zu lassen. Sie hat mir gesagt, was für ein falscher Kerl er ist und daß er dich haßt, weil er glaubt, du seiest an seinem Unglück schuld.“
    „Das ist nur der halbe Grund“, gab Green zurück, ging aber auf das Thema nicht weiter ein. Er verfiel in Schweigen. Nachdenklich ließ eisernen Blick über die Menge schweifen, die sich in den Straßen drängte, durch die sie fuhren. Im Augenblick hielten sich besonders viele Fremde in der Stadt auf, nicht nur Matrosen aus aller Herren Länder, sondern auch eine große Zahl von Pilgern, die dem weitverbreiteten Kult der Fischgöttin angehörten und zu dem Fest nach Estorya gekommen waren. Weitaus der grüßte Teil der Menge bestand jedoch aus den hochgewachsenen Estoryanern. Sie trugen breite flache Hüte, am Hals geschlossene Hemden mit langen Bänderschleifen und Hosen, die von den Schenkeln bis zum Knie eng anlagen und sich dann in vielen Falten bauschten. An ihren Knöcheln klingelten kleine Glöckchen, und die Frauen trugen Stöcke. Allen war ein Fisch, ein Stern oder ein raumschifförmiger Turm auf die Wangen tätowiert.
    Eine Vielzahl kleiner Läden, überquellend von Waren, säumte die engen gewundenen Straßen. Die Amulette, die überall feilgeboten wurden, erregten Greens Neugierde ganz besonders. Viele davon waren kleine Türme, Nachbildungen der großen, die das Land umgaben. Er kaufte einen davon. Er war aus weißbemaltem Holz geschnitzt und vielleicht fünfzehn Zentimeter lang.
    Plötzlich bemerkte er, daß die Rikscha hielt.
    „Eine Priesterprozession, die zum Königspalast zieht, um während der Nacht dem Dämon zu predigen“, erklärte einer der Rikschamänner. Er gähnte und streckte sich. „Es wird sicher ein großartiges Schauspiel abgeben, wenn der Dämon verbrannt wird.“
    Green beugte sich vor. Seine Hände umkrampften die Seitenlehnen. „Dämon? Ihr meint Dämonen, nicht wahr? Es sind doch wohl

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