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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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zwei.“
    „Es waren zwei. Aber einer ist vor zwei Tagen gestorben. Ich hörte, er hätte sich erhängt.“
    „Dämonen?“ sagte Grizquetr aufgebracht. „Beweist nicht schon die Tatsache, daß einer von ihnen sich erhängt hat, daß es keine bösen Geister sind? Jeder weiß doch, daß ein Dämon sich nicht selbst umbringen kann,“
    „Sehr richtig, mein kleiner Freund“, entgegnete der Rikschamann. „Die Priester haben ihren Irrtum auch zugegeben. Sie sagten, es täte ihnen aufrichtig leid.“
    „Dann lassen sie den anderen Mann nicht frei?“
    „O nein. Weil dieser schließlich doch noch ein Dämon sein kann.“
    Green war zu Tode erschrocken über die Neuigkeit. War er zu spät gekommen? Wie, wenn der Tote der Pilot war und der andere das Schiff nicht zu fliegen vermochte?
    Den Rest der Fahrt verbrachte er in tiefem Grübeln und kehrte erst wieder in die Wirklichkeit zurück, als Grizquetr sagte: „Schau, Vater, dort oben auf dem Hügel, das ist der Königspalast. Dahinter steht das Schiff der Dämonen. Man kann es von hier aus nicht sehen.“
    Das Viertel, in dem Amra ein Zimmer gemietet hatte, mußte früher einmal ein vornehmer Wohnbezirk gewesen sein. Die Schenke, vor der die Rikschamänner haltmachten, war ein dreistöckiger Granitbau mit einer riesigen Vorhalle und sechs massigen Säulen, die dem Bild der Fischgöttin nachgeformt waren. Selbst in seinem jetzigen verfallenen Zustand war der Bau noch eindrucksvoll. Er mußte ein Vermögen gekostet haben.
    Auch die Karyatiden der Fischgöttin erregten Greens Interesse, und unter anderen Umständen hätte er sich gern die Zeit genommen und sie näher betrachtet. Der Kult der Göttin ließ darauf schließen, daß die Estoryaner ursprünglich Küstenbewohner gewesen sein mußten und von dort aus in die Xurdimur gewandert waren. Hier hatten sie dann diese mächtige Stadt gebaut, die ein wichtiges Handelszentrum geworden war.
    War es nun bloßer Zufall gewesen, daß sie Amulette in Form von Raumschiffen mitgebracht hatten? Und wieder durch bloßen Zufall entdeckt hatten, daß den Amuletten nachgebildete Türme die wandernden Inseln aufzuhalten vermochten?
    Wie die Antwort auch lauten mochte, sie lag im Dunkel der Vorzeit verborgen.
    „Beeil dich“, drängte Grizquetr und zog Green an der Hand. „Mutter hat eine Überraschung für dich, aber verrate ihr nicht, daß ich dir etwas gesagt habe.“
    „So, da bin ich aber gespannt“, sagte Green leicht abwesend. In Gedanken beschäftigte er sich immer noch mit der Nachricht vom Tod des einen Raumfahrers.
    „Vater!“
    „Was ist denn?“ fragte Green aus seinen Gedanken gerissen und blieb auf halber Höhe der Stufen stehen. Plötzlich sprang ihn etwas Kleines und Schwarzes an und landete auf seiner Schulter.
    „Glücksfee! Warum zitterst du denn so?“
    „Lauf, Vater!“ flüsterte Grizquetr. „Dort kommt Miran aus der Tür. Und hinter ihm Soldaten!“
    Er brach ab mit einem erschreckten: „Mutter!“
    Ein Blick auf Amra, Inzax und die Kinder, die zwischen Soldaten abgeführt wurden, genügte Green. Er wandte sich hastig um und flüsterte Grizquetr zu: „Dreh ihnen den Rücken zu! Schau dich nicht um! Wir stehen weit genug im Dunkel, daß sie uns nicht erkennen können. Noch dazu bei diesem Betrieb auf der Straße.“
    Eine Minute darauf sah Green, wie die Soldaten einer Rikscha winkten und die Gefangenen einsteigen ließen. Vier von ihnen begleiteten das Gefährt, das kurz darauf zwischen der Menschenmenge seinen Blicken entschwunden war.
    „Man wird sie in den Turm der Graskatzen werfen“, stieß Grizquetr bebend vor Zorn hervor. „Oh, dieser Teufel Miran! Er hat Mutter der Hexerei beschuldigt. Ich weiß es! Ich weiß es!“
    „Nicht sie“, berichtigte ihn Green, „sondern mich. Sie ist lediglich der Mitwisserschaft schuldig.“
    „Dort kehren Miran und die übrigen Soldaten in die Schenke zurück.“
    „Die warten jetzt auf uns“, knurrte Green. „Sollen sie warten. Wir verschwinden von hier. Aber alles der Reihe nach. Zunächst kaufen wir uns Eintrittskarten und schauen uns erst einmal das Schiff der Dämonen an. Ich muß wissen, wo es steht, was für ein Typ es ist und so weiter. Zum Glück habe ich noch einiges Geld bei mir. Nicht viel, aber es wird reichen.“
    An der Kasse erstand Green zwei Karten und stieg dann mit Grizquetr eine steile Stufenflucht hoch. Sie gelangten auf eine mit einem Holzdach überdeckte Plattform, auf der sich bereits eine Menge Neugierige drängten, die es

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