TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1
Vandervelt nach Westen zur Seitenwand der Halle hinübermarschierte. Vandervelt ließ sich nicht aufhalten, passierte eine zweite Schleuse, die diese Halle mit der nächsten verband, und fand die nächste ebenfalls leer.
Aber das Zittern verstärkte sich nun mit jedem Schritt. Vandervelt legte sich auf den Boden und preßte das rechte Ohr an den glatten, kühlen Belag. Das Geräusch, das er hörte, war zwar schwach, aber eindeutig: der surrende Motor eines fahrbaren Generators, ein IPS, wie ihn die Fachleute nannten – Independent Power Supply.
Vandervelt begann vage mit der Möglichkeit zu rechnen, daß drüben auf der anderen Seite der westlichen Hallenwand Helmers Leute an der Arbeit seien. Unter diesen Umständen wäre es eine Art Selbstmord gewesen, die nächste Schleuse ohne vorherige Erkundung zu öffnen und hindurchzumarschieren.
Vandervelt schlich an der Westwand entlang und stellte fest, daß das Vibrieren dort am stärksten war, wo die westliche mit der südlichen Hallenwand zusammenstieß.
Die Entfernung von dort bis zur Strahlschleuse betrug etwa hundert Meter. Wenn drüben auf der anderen Seite alle Leute dort beschäftigt waren, wo das Vibrieren herkam, dann hatte Vandervelt eine gewisse Chance, die Schleuse unbemerkt zu passieren.
Er zögerte nicht länger. Die Schleuse funktionierte einwandfrei – im Gegensatz zu derjenigen, die vom Hauptgang hereinkam. Vandervelt trat hindurch und verhielt ein paar Sekunden in der Deckung der nach außen öffnenden zweiten Schleusentür.
Die Beleuchtung der Halle brannte hell. Links drüben, in der Südost-Ecke, stand der IPS und erfüllte den mächtigen Raum mit heftigem Summen. Vandervelt sah eine Reihe von Leuten in der Nähe der Maschine sich hastig bewegen. Er sah auch, daß sie noch eine Reihe anderer, geräuschärmerer Geräte bei sich hatten und mit ihnen die Hallenwand bearbeiteten; aber er konnte sich vorläufig keinen Reim darauf machen, was die Leute im Schilde führten.
Er wußte nicht einmal, ob es Helmers oder Leinsters Männer waren.
Eine Zeitlang, solange er es für ratsam hielt, beobachtete er das Treiben drüben an der Wand. Zwei von den Leuten waren mit Schneidbrennern, deren heißer weißlichgelber Strahl fast lautlos aus der Düse des Brenngerätes schoß, damit beschäftigt, Platten des Metallplastikmaterials aus der Wand zu lösen. Vandervelt versuchte eine Weile, sich daran zu erinnern, was es hinter dieser Wand zu suchen gebe.
Er kannte den Verlauf des Nugas-Strahlschachtes nur ungefähr; aber es erschien ihm wahrscheinlich, daß der Schacht gerade hinter jener Stelle der Wand vorbeiführte.
Und als er wenige Augenblicke später sah, wie eine Gruppe von fünf Männern dort drüben einen schweren Metallrahmen mit weichen Plastikbelägen in das bereits geschweißte Loch preßte, wußte er plötzlich, daß er recht gehabt hatte – und wußte auch, was hier vor sich ging.
Das dort drüben waren Helmers Leute! Mochte der Teufel wissen, wie sie mit ihren schweren Geräten bis hier heraufgekommen waren. Aber sie waren da, bohrten die Wand zum Strahlschacht durch und setzten eine Behelfsschleuse in das Loch, damit die entweichende Luft – wenn die Wand durchstoßen war – sie nicht in den Schacht hinaus und durch den Schacht nach draußen in den Raum riß.
Vandervelt stand kostbare Sekunden starr vor Schreck, als er denPlan erkannte. Schwerfällig und viel langsamer, als es die Lage erforderte, kehrte er dann um, trat durch die Schleuse in die östlich angrenzende Halle und marschierte auf die Schleuse zu, die aus der Halle hinaus auf den Gang führte.
Helmers Leute!
Sie hatten den Zugang der Halle zum Gang hin verriegelt, damit sie wenigstens auf direktem Wege nicht gestört werden konnten. Sie bohrten die Wand an und waren im Begriff, sich zum Strahlschacht durchzufressen.
Wenn sie mit dem Schacht überhaupt etwas anfangen wollten, dann hatten sie sich wahrscheinlich den ausgesucht, in den bis zu dem entscheidenden Anschlag die jetzt zerstörte Nugas-Kanone ihren Partikelstrom entleert hatte.
Der Schacht war frei von Nugas – und jemand, der einen strahlensicheren Raumanzug trug, konnte sich in ihm ruhig bewegen.
Vandervelt wußte plötzlich, was er zu tun hatte. Er holte das daumengroße Mikrophon seiner Kleinsendeanlage aus der Tasche und sprach hinein:
„Leutnant Vandervelt an Kommandant! Leutnant Vandervelt an Kommandant! Eine Gruppe von Helmers Leuten, etwa zwanzig Mann stark, ist im Begriff, vom 1268. Deck, Sektor
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