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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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der Mitte durchlief.
    Die INTERCOSMIC hatte, was die Arbeitszeit betraf, keine anderen Gewohnheiten als andere Gesellschaften auch: nach 17:00,0 war außer den Leuten, die den Nachtdienst übernommen hatten, um ein höheres Gehalt zu beziehen, niemand mehr zu finden.
    Die Leute, die Nachtdienst hatten, waren mit Dingen beschäftigt wie: Überwachung der zentralen Elektronik, die im Vierundzwanzig-Stunden-Dienst die weltweiten Kalkulationen der INTERCOSMIC besorgte, Abhören der eingehenden Nachrichten und Entscheidung darüber, ob ein Mitglied des Aufsichtsrates benachrichtigt werden müsse oder nicht, Überwachung des Kalkulators, dessen besondere Aufgabe es war, politische Vorgänge zu beobachten und Schlüsse auf die weitere Entwicklung zu ziehen, so daß die INTERCOSMIC auf alle Eventualitäten vorbereitet war – und ähnliche Dinge, zumeist Überwachungsaufgaben, die allein deswegen noch von Menschen besorgt werden mußten, weil auf anderen Welten, auf denen die INTERCOSMIC Niederlassungen hatte, die Maschinen, die dem Menschen das Denken abnahmen, vorläufig noch zu teuer waren.
    Der Mensch auf SIRIUS VIII, der eine Nachricht in das Mikrophon des Hypersenders sprach, erforderte einen Menschen auf der Erde, der die Nachricht entgegennahm.
    Wenn erst einmal alle Niederlassungen ebenso sehr mit elektronischen Maschinen ausgerüstet waren wie die Zentrale der INTERCOSMIC auf der Erde, dann bedurfte es der Menschen überhaupt nicht mehr, um die Gesellschaft am Leben und am Gedeihen zu halten – höchstens noch der Aktionäre, die die Gewinne einstrichen, und der Schiffskapitäne und -mannschaften, die die Frachten besorgten.
    Gedanken dieser Art liefen Gus Leinster durch den Kopf, während er den Gang entlangging – das stetig surrende Laufband sorgfältig meidend, das ihn viel schneller bis zum Lichtschacht gebracht hätte.
    Er dachte immer an solche Dinge, wenn er auf der Erde war. Das kam selten vor – und wenn, dann nur für kurze Zeit; denn ein Kapitän vom Rufe eines Gus Leinster kannte keine Zeit, in der es ihm an Aufträgen mangelte.
    Nirgendwo sonst im bekannten Universum spürte man die Entwicklung zur .vollkommenen Automation so deutlich wie auf der Erde. Die Frage: Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Maschinen alle Funktionen menschlichen Lebens übernommen haben? ließ sich vorläufig nur negativ beantworten: so lange noch nicht, wie die Menschheit immer fernere Welten entdeckt und besiedelt und die Frachtpreise für die Maschinen, von denen die Rede ist, exponentiell über der Entfernung der Kolonialwelt von der Erde wachsen.
    Leinster erreichte den Liftschacht. Die kleine Kabine, luftdicht in den Preßluftschacht eingepackt, wartete noch an derselben Stelle, an der er sie vorhin hatte stehen lassen.
    Er stieg ein und drückte auf den Knopf, neben dem „Erdgeschoß“ stand. Die Kabine beschleunigte hastig, und vor Leinsters Blick verschwammen die finsteren Löcher der Etagentüren zu einem häßlichen, grauschwarzen Strich.
    Das Verwaltungsgebäude der INTERCOSMIC hatte mehr als zweihundert Stockwerke. Aber die Fahrt mit dem Lift vom obersten bis zum untersten dauerte nicht länger als eine Minute.
    Gus Leinster stieg aus, machte vor dem Pfortenrobot halt und ließ sich inspizieren. Er wußte, daß die Maschine die Fähigkeit besaß, das Grundmuster seiner Gehirnschwingungen aufzunehmen und mit einer Schablone zu vergleichen, die angefertigt worden war, als er zum erstenmal mit der INTERCOSMIC zu tun hatte.
    Der Vergleich schien zur Zufriedenheit des Robots auszufallen. Leinster erhielt zwar keinen besonderen Hinweis; aber die Tür schob sich vor ihm zur Seite, und das hätte sie nicht getan, wenn das Grundmuster des Untersuchten nicht mit dem Schablonenmuster übereingestimmt hätte.
    Leinster marschierte hinaus. Er freute sich ein wenig darüber, daß die breite Rolltreppe ihren Dienst um 18:00 Uhr eingestellt hatte und jetzt nur noch eine ganz normale Treppe war, deren Stufen man aus eigener Kraft hinauf- oder hinuntergehen mußte.
    Am Fuß der Treppe stand Leinsters Wagen. Auf einem ständig summenden Luftkissen hielt er sich etwa einen Fuß breit über der Erde.
    Die Tür öffnete sich, als Leinster herankam. Nicht, weil der Wagen den üblichen Öffner-Mechanismus besessen hätte – Leinster verabscheute Mechanismen, die so etwas wie eine Intelligenz zu besitzen für sich in Anspruch nahmen – sondern weil Frodgey Willagher ihn hatte kommen sehen und auf den Türknopf gedrückt

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