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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Lichter müssen weg!« befahl Hume.
    Rynch verstand. Die Lichter waren es, die diese Angreifer aus dem Fluß getrieben hatten. Wenn man sie auslöschte, würde vielleicht das Gros ihrer Belagerer in seine eigenen Gefilde zurückkehren. Er legte den Nadler weg und griff nach Steinen, bemüht, so viel wie möglich von den Lichtern zu zerschmettern.
    Hume feuerte in das, was da unter ihnen herankroch und unterbrach sein Vernichtungswerk nur hie und da, um wieder eine Flammenbombe in die Tiefe zu werfen, um besser sehen zu können. Im Augenblick waren ihm die Wasserwesen außerhalb ihres eigenen Lebenselements auf Gnade und Ungnade ausgeliefert, aber ihre zahlenmäßige Übermacht war trotzdem nicht zu unterschätzen.
    Rynch schlug tiefe Breschen in die Lichterreihe. Er konnte aber durch den Nebel sehen, wie weitere Funken heranschwebten und ihre Plätze einnahmen. Vielleicht trieben sie sogar weitere Wassertiere vor sich her, um die Angreifer zu verstärken. Abgesehen von den Breschen, die er geschlagen hatte, waren sie jetzt völlig eingekreist.
    »Ah!« Das war Humes Stimme. Sein Strahler fand sein Ziel unmittelbar unter ihrem Plateau. Ein krallenbewehrtes Bein klammerte sich an einen Felsbrocken, ließ los und verschwand wieder.
    »Hinauf!« befahl Hume. »Noch höher hinauf!«
    Rynch schnappte sich zwei Hände voll Steine und preßte sie mit der linken Hand an die Brust, dann hasteten beide auf das noch winzigere Plateau an der Spitze der Insel. Im Licht der Flammenbomben, die der Jäger geworfen hatte, konnten sie sehen, wie der Großteil des Felshanges unter ihnen vor fremdartigen Lebewesen geradezu brodelte.
    Wo Humes Strahlpistole getroffen hatte, wimmelte es jetzt förmlich vor Tieren, und die lebenden fraßen die toten und stritten sich um die Beute. Und immer näher rückte der Feind.
    »Ich habe nur noch eine Flammenbombe«, erklärte Hume.
    Noch eine Flammenbombe – dann würden sie im Dunklen sein, während der immer näher rückende Feind im Nebel verborgen war.
    »Ob sie uns hier oben sehen?« meinte Rynch.
    »Sie – oder diejenigen, die sie gesandt haben. Die wissen schon, was sie tun.«
    »Sie meinen, daß sie das schon früher einmal getan hatten?«
    »Ich denke schon. Das Rettungsboot dort hinten – es ist gut gelandet, und aus den Vorratsschranken fehlen Vorräte.«
    »Die sie weggenommen haben«, ergänzte Rynch.
    »Nein, vielleicht sind wirkliche Schiffbrüchige einmal hier gelandet. Aber wir haben keine Spur von ihnen gefunden. Aber ich kann mir denken, warum …«
    »Aber die Leute von Ihrer Gilde waren doch hier, und haben das auch nicht gesehen!«
    »Ich weiß.« Humes Stimme klang unsicher. »Damals gab es hier keine Spur.«
    Rynch warf seinen letzten Stein und hörte, wie er harmlos gegen einen Felsen prallte. Hume hielt einen Gegenstand in der Hand.
    »Die letzte Flammenbombe!«
    »Was ist das? Dort drüben?«
    In der Dunkelheit des Flußufers hatte Rynch das Licht gesehen – ein ganz anderes Licht als das ihrer Verfolger dort unten.
    Humes Strahler hob sich zum Himmel. Er antwortete mit ein paar kurzen Schüssen.
    »Deckung!« Der Ruf hallte blechern über das Wasser. Hume hielt die Hand an den Mund und schrie zurück: »Wir sind hier ganz oben – hier gibt es keine Deckung.«
    »Dann legen Sie sich hin – wir schießen!«
    Sie legten sich flach auf den Bauch und preßten sich auf der engen Fläche dicht aneinander. Selbst durch die zusammengepreßten Lider sah Rynch die hellen, von Menschenhand verursachten Blitze, die zuerst links und dann rechts von der Insel einschlugen und ihre Angreifer vernichteten.
    Auch die Lichter mußten von den Blitzen in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Als Rynch und Hume sich vorsichtig aufsetzten, sahen sie unten nur noch eine Handvoll weit verstreuter und dunkler werdender Kugeln.
    Sie husteten, räusperten sich immer wieder und rieben sich die tränenden Augen, als sich die stinkenden Dämpfe zu ihnen emporkräuselten.
    »Gleiter mit Leinen – über Ihnen!«
    Die Stimme war über ihnen aus der Luft gekommen. Ein Seil strich über sie hinweg, ein Seil mit einem festangeschlossenen Sicherheitsgürtel daran, und ein zweites rollte sich gerade vor ihren Augen ab.
    Beinahe gleichzeitig griffen sie danach und schnallten sich die Gürtel um.
    »Anziehen!« rief Hume. Die Seile strafften sich, und die beiden Männer pendelten langsam in die Höhe, während ihr immer noch unsichtbares Fahrzeug dem östlichen Ufer zustrebte.

 
8.
     
    Graue Wände rings

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