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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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diese Richtung dort treiben.«
    »Hören Sie mal«, meinte Rynch, »Sie kennen diesen Planeten. Sie waren doch schon früher hier.«
    »Ich war Mitglied des Forschungsteams, das ihn für die Gilde freigegeben hat.«
    »Dann müssen Sie ihn sich doch ziemlich gründlich angesehen haben. Wie kommt es, daß Sie nichts von denen da wußten?« Er deutete auf ihre Verfolger.
    »Genau die Frage ist es, die ich jetzt ein paar Experten vorlegen möchte«, erwiderte Hume. »Der Psycho-Detektor hat kein intelligentes eingeborenes Leben angezeigt.«
    »Kein eingeborenes Leben«, Rynch überlegte eine Weile und brachte dann die einzig denkbare Erklärung. »Schön – dann kommen also unsere blauhäutigen Freunde von außerhalb. Vielleicht hat hier irgend jemand von den Sternen einen Stützpunkt errichtet und hält nichts von Besuchern?«
    Hume sah ihn nachdenklich an. »Nein.« Mehr sagte er nicht. Er setzte sich und zog einen zylindrischen Behälter aus seinem Gürtel. Er schüttelte vier Tabletten heraus und gab zwei davon Rynch. Die anderen beiden schob er sich selbst in den Mund.
    »Vita-Tabletten – reichen vierundzwanzig Stunden.«
    Die Tabletten, die die übliche eiserne Ration aller Forschungstrupps darstellten, waren natürlich ohne jeglichen Geschmack. Trotzdem schluckte Rynch sie pflichtschuldig hinunter, ehe er mit Hume wieder auf das Flußniveau hinunterkletterte. Der Jäger schöpfte mit der hohlen Hand Wasser aus dem Fluß in eine Vertiefung im Felsen und gab eine Prise Klärpulver dazu.
    »Wenn es dunkel wird«, meinte er, »könnten wir vielleicht durch ihre Linien kommen.«
    »Glauben Sie das?«
    Hume lachte. »Nein – aber manchmal muß man auch etwas Glück haben. Außerdem habe ich nicht die geringste Lust, dorthin zu gehen, wo die uns gerne hätten.« Er blickte zum Himmel auf. »Wir werden abwechselnd wachen und schlafen. Ehe es dunkel wird, hat es gar keinen Sinn, etwas zu unternehmen – es sei denn, unsere Freunde werden aktiv. Wollen Sie die erste Wache übernehmen?«
    Als Rynch nickte, verkroch Hume sich in eine Spalte – wie eine Maus, die sich in ihr Loch zurückzieht. Er schlief sofort ein, als wäre er imstande, seinem Körper das Schlafen durch bloße Willenskraft zu befehlen. Rynch sah ihm ein paar Augenblicke zu und kletterte dann etwas höher, um einen besseren Überblick zu haben.
    Die Fremden hockten immer noch am Ufer. Ihre Geduld hatte ihn schon beeindruckt, als er sie zum erstenmal im Wald gesehen hatte. Nichts regte sich, kein Geräusch war zu hören. Sie waren einfach da – standen Wache. Und Rynch glaubte nicht, daß die Finsternis der Nacht ihre Aufmerksamkeit mindern würde.
    Er lehnte sich zurück und spürte die rauhe Felswand an seinem bloßen Rücken. In seiner Hand lag die wirkungsvollste und zugleich furchtbarste Waffe, die man auf den Grenzwelten kannte. Hier auf seinem Posten konnte er gleichzeitig den Feind im Auge behalten und nachdenken.
    Hume hatte ihn zuerst hier ausgesetzt, versehen mit dem Gedächtnis von Rynch Brodie – die Belohnung für ihn sollte eine Milliarde Kredite betragen. Man hatte sich auch die Vorbereitungen eine ganze Menge kosten lassen, wie es eben einem so hohen Einsatz entsprach.
    So war Rynch Brodie auf Jumala, und Hume war mit Zeugen gekommen, um ihn zu finden. Er beglückwünschte sich im stillen zu dieser klaren Analyse. Rynch Brodie sollte als Schiffbrüchiger auf Jumala gefunden werden. Nur hatten sich die Dinge nicht so entwickelt, wie Hume es geplant hatte.
    Zuerst einmal war er überzeugt, daß er eigentlich nicht hätte wissen sollen, daß er nicht Rynch Brodie war. Einen Augenblick fragte er sich, warum seine Konditionierung nicht richtig funktioniert hatte und wandte sich dann wieder dem Problem seiner Beziehung zu Hume zu.
    Nein, der Raumjäger hatte zweifellos einen Schiffbrüchigen erwartet, der sich mit keinem Gedanken seiner Doppelrolle bewußt war. Und dann diese Sache mit den Fremden – Wesen, die die Männer der Gilde hier vor ein paar Monaten noch nicht gefunden hatten.
    Rynch fühlte, wie es ihm eisig über den Rücken lief. Humes Komplott war etwas, das er verstehen konnte, aber die schweigenden Tiere waren etwas anderes und dabei eine viel unmittelbarere und beängstigendere Drohung.
    Rynch schob sich langsam vor und blickte auf den Nebel über dem Fluß. Sein Geist mühte sich ab, jenes andere Rätsel ebenso leicht zu lösen, wie er seiner eigenen Meinung nach das Rätsel um seinen Aufenthalt auf Jumala und seine

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