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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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nicht Brodie sind – wer sind Sie dann?«
    Das war es gewesen. In jenem Augenblick hätte er Wass nicht sagen können, wer er war, konnte er sein Flickwerk halber Erinnerungen und wirrer Gedankenbilder nicht erklären.
    »Und Sie, Raumjäger«, Wass’ Reptilblick hatte sich wieder auf Hume geheftet, »wie können Sie diese Entdeckung erklären?«
    Irgendeine Regung, die ihm selbst nie ganz klar wurde, veranlaßte Rynch, Hume zu verteidigen.
    »Das ist nicht seine Schuld«, platzte er heraus. »Ich erinnerte mich plötzlich …«
    Hume lachte. »Ja, Wass, Ihre Techniker sind nicht so gut, wie Sie glauben. Er hat sich ganz anders benommen, als für ihn vorgesehen war.«
    »Ein Jammer. Aber es gibt immer Irrtümer, wenn man mit Menschen zu tun hat. Peake!« Einer von den drei anderen Männern kam auf sie zu. »Sie bringen diesen jungen Mann ins Raumschiff und sorgen dafür, daß er dort für den Augenblick gut aufgehoben ist. Ja, wirklich ein Jammer. Jetzt müssen wir sehen, was sich noch retten läßt.«
    Dann hatte man Vye in das Schiff gebracht, ihm eine Raumration ausgehändigt und ihn im übrigen in dieser kahlen Zelle sich selbst und seinen Gedanken überlassen.
    Warum war er nur so unbeschreiblich dumm gewesen? Lords vom Kaliber eines Wass betraten zwar Spelunken wie das »Sternfall« nicht selbst, hatten aber natürlich ihre Agenten dort. Er hatte ein ziemlich deutliches Bild von diesem Mann und seinem Charakter gewonnen: brutal, rücksichtslos und gründlich.
    Ein Geräusch, leise zwar, aber in der isolierten Kabine nicht zu überhören, schreckte ihn auf. Die Schiebetür öffnete sich, und Vye kauerte sich auf den Boden, die einzige Waffe, die ihm zur Verfügung stand, den Rationsbehälter, in der Hand. Hume schob sich herein und zog die Tür wieder hinter sich zu. Dann blieb er stehen, das Ohr gegen die Wand gedrückt. Offenbar lauschte er.
    »Sie hirnverbrannter Idiot!« Die Stimme des Jägers war nur ein Flüstern. »Konnten Sie denn gestern nacht nicht den Mund halten? Jetzt hören Sie gut zu. Das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben, aber wir müssen es probieren.«
    »Wir?« Vye war so überrascht, daß er es beinahe schrie.
    »Ja, wir! Aber nicht so laut, verdammt! Eigentlich sollte ich Sie ja hierlassen, damit Sie weiter Ihre großen Reden schwingen können. Wenn ich Sie nicht brauchte, würde ich das auch tun. Wenn es nicht um diese Zivilisten ginge …«
    Er zuckte zusammen und legte erneut das Ohr an die Wand. Nach langem Lauschen fuhr er fort: »Passen Sie gut auf, ich kann das nachher nicht wiederholen. In etwa fünf Minuten kommt Peake mit ihrem Essen. Ich lasse diese Tür unversperrt. Auf der anderen Seite des Korridors ist noch eine Zelle wie diese. Sehen Sie zu, daß Sie sich dort verstecken können. Wenn er hier drinnen ist, schließen Sie ihn von außen ein. Verstanden?«
    Vye nickte.
    »Dann sehen Sie zu, daß Sie zur Schleuse durchkommen. Hier!« Er nahm einen kleinen Behälter von seinem Gürtel. »Das ist eine Leuchtbombe, Sie haben ja gesehen, wie das auf der Insel funktioniert. Wenn Sie auf der Rampe an der Atomlampe vorbeigekommen sind, werfen Sie sie. Sie muß das Kraftfeld um das Lager treffen. Das Feuerwerk sollte die Leute hier ablenken. Und dann rennen Sie zu dem Gleiter. Klar?«
    »Ja.«
    Der Gleiter, ja, das war das ideale Mittel zur Flucht. Aus einem Lager, das mit einem Kraftfeld umgeben war, war der Weg nach oben auch die einzige Fluchtmöglichkeit.
    Hume sah ihn ernst an, lauschte noch einmal und ging dann wieder. Vye zählte langsam bis fünf und folgte ihm dann. Die Kabine gegenüber stand offen, wie Hume es gesagt hatte. Er schlüpfte hinein und wartete.
    Er hörte Peake kommen. Die Metallsohlen seiner Raumstiefel klapperten auf dem Boden. Er trug einen Rationsbehälter in der Hand, den er unter den Arm klemmte, als er den Riegel der anderen Kabine zurückschob.
    Vye hörte einen erstaunten Ausruf, und das war für ihn das Stichwort zum Handeln. Seine Faust zuckte mit aller Kraft, über die er verfügte, vor und traf Peake am Rücken, daß dieser in die Kabine taumelte. Ehe er Zeit hatte, sich von dem Schrecken zu erholen, hatte .Vye die Tür wieder zugeschoben und den Riegel vorgelegt.
    Vye rannte durch den Korridor zu der Leiter und kletterte mit affenartiger Geschwindigkeit daran hinunter. Dann stand er in der Schleuse und versuchte, sich zu orientieren. Der Gleiter stand links von ihm, die Atomlampe, um die sich die Männer scharten, zu seiner Rechten.
    Vye

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