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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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wurde etwas ruhiger, und viele seiner unausgesprochenen Fragen waren plötzlich beantwortet.
    »Dann nehmen Sie also an?«
    Vye nickte eifrig. »Ja.« Er konnte immer noch nicht glauben, daß das alles ihm geschehen sollte.
    Der andere drückte auf den Knopf für Erfrischungen, und diesmal reichte er Lansor das Glas. »Trinken wir darauf.« Seine Worte klangen wie ein Befehl.
    Lansor trank. Er goß sich den Inhalt des Glases hinunter und wurde sich plötzlich bewußt, wie müde er war. Er lehnte sich gegen die Wand und schloß die Augen.
    Ras Hume nahm dem jungen Mann das leere Glas aus den schlaffen Fingern. So weit so gut. Bis jetzt schien das Glück auf seiner Seite zu stehen. Es war reines Glück gewesen, das ihn gerade vor drei Nächten in das »Sternfall« geführt hatte, als er die Suche nach seinem »Erben« begonnen hatte. Und Vye Lansor war besser als alles, was er sich erhofft hatte. Der junge Mann hatte die richtige Hautfarbe und war so vom Schicksal mitgenommen, daß er seine erste Geschichte geschluckt hatte, jetzt war leicht mit ihm umzugehen. Und sobald ihn einmal Wass’ Techniker in die Hände bekommen hatten, würde er Rynch Brodie sein – Erbe von einem Drittel von Kogan-Bors-Wazalitz!
    »Kommen Sie!« Er tippte Vye auf die Schulter. Der junge Mann schlug die Augen auf, aber sein Blick blieb leer, als er langsam aufstand. Hume warf einen Blick auf seine Uhr, die nach Planetenzeit eingestellt war. Es war noch sehr früh. Das Risiko, das er einging, wenn er Lansor aus dem Haus brachte, war gering, wenn sie gleich gingen. Er führte den jungen Mann am Ellbogen hinaus auf die Landeplattform. Das Lufttaxi wartete. Hume fühlte sich wie ein Spieler, der gerade in einer Glückssträhne steckte, als er den Jungen in den Gleiter schob, einen Bestimmungsort in die Automatik tastete und startete.
    An der nächsten Straße stieg er mit seinem Schützling in eine zweite Lufttaxe um und wählte diesmal einen Bestimmungsort in der Nähe der ihm von Wass gegebenen Adresse. Kurz darauf führte er Vye in einen kleinen Vorraum mit einigen Namensschildern und Knöpfen. Er suchte sich den richtigen Knopf heraus und wußte zugleich, daß der Fingerabdruck, den er auf Wass’ Konferenztisch hinterlassen hatte, hier schon als ein Sesam-Öffne-Dich registriert war. Ein Licht blitzte unter dem Namen auf, die Wand zu seiner Rechten flimmerte, und plötzlich sah er sich einer Tür darin gegenüber. Hume steuerte Vye darauf zu und nickte dem dort wartenden Mann zu. Es war ein Eucorier, der offensichtlich der Dienstbotenkaste angehörte und der jetzt Lansor in Empfang nahm.
    »Ich habe ihn, Sir«, seine Stimme war ebenso ausdruckslos wie sein Gesicht. Wieder flimmerte die Wand, und die Tür verschwand.
    Hume strich mit der Hand über die Hüfte und wurde sich bewußt, wie grob der Stoff seiner Raummatrosen-Uniform war. Als er den Vorraum verließ, runzelte er tief in Gedanken die Stirne.
    Dumm! Ein Tramp aus einem der schmutzigsten Rattenlöcher im ganzen Haufen. Wahrscheinlich hätte der junge Bursche das Jahr nicht mehr überlebt, wenn er sich weiter in dieser Gesellschaft aufgehalten hätte. Eigentlich hatte er ihm einen Gefallen getan, ihm eine Chance gegeben auf eine Zukunft wie kaum ein Mensch in einer Milliarde sie auch nur erträumen konnte. Hätte Vye Lansor gewußt, was ihm bevorstand, hätte er Hume wahrscheinlich mit Gewalt hierhergeschleppt. Nein, man brauchte sich wirklich wegen des Jungen keine Gedanken zu machen. Er hatte es noch nie so gut gehabt – noch nie!
    Nur eine kurze Zeit lang war die Sache für Vye riskant. Diese Tage würde er allein auf Jumala verbringen müssen, zwischen der Zeit, da Wass’ Organisation ihn dort absetzte und der Ankunft von Humes Gruppe, die ihn »entdecken« sollte. Hume selbst würde ihm, um ihn auf diese Zeit vorzubereiten, jede nur erdenkliche Schulung geben, die sein Wissen und seine Erfahrung als Raumjäger der Gilde ihm erlaubten. Damit würde Rynch Brodie alle Kenntnisse besitzen, die er brauchte, um in der Wildnis zu überleben. Hume stellte in Gedanken bereits eine Liste dessen zusammen, was er brauchen würde, als er die Straße hinabeilte.

 
3.
     
    Von seinem Kopf ging ein dumpfer Schmerz aus. Das war es, was er zuerst bemerkte. Als er sich umdrehte, ohne die Augen zu öffnen, spürte er etwas Weiches an der Wange, und ein würziger Duft stieg ihm in die Nase.
    Er schlug die Augen auf und blickte an abgebröckeltem Felsgestein vorbei in den wolkenlosen blaugrünen

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