TS 63: Planet zu verschenken
Problem nicht allein lösen kann. Er muß ungeduldig werden. Er wird sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, wenn er hier auf der Erde einen echten Ymiraner fangen kann.“
„Es gibt doch genug von der Sorte“, warf Falconetta ein. „Sie haben in Rio eine Gesandtschaft, nur ein paar Häuserblocks von Bassetts Büros entfernt.“
„Das stimmt, aber sie besetzen alle Posten mit absolut unbestechlichen und treuen Parteigängern. Seit Jaroslav hat es dort keinen selbständig denkenden Menschen mehr gegeben. Die auf der Erde lebenden Ymiraner sind doch nur fanatische Dummköpfe, aus denen nichts herauszubekommen ist. Da von hier aus keine genauen Informationen über die Verhältnisse auf Ymir zu bekommen sind, muß Bassett einen anderen Weg gehen. Wenn er einen wirklich unvoreingenommenen Bewohner von Ymir in die Hände bekommt und einer Gehirnwäsche unterziehen läßt, kann er alles erfahren, was er wissen will. Die Informationen werden aber nicht ausreichen. Bassett wird enttäuscht sein und sich dann vielleicht mit uns einigen wollen.“
„Gute Idee“‘, sagte Ram. „Aber woher willst du einen geeigneten Mann nehmen? Wie willst du ihn in Bassetts Fänge spielen?“
„Jaroslav muß dafür sorgen. Wenn es einer schaffen kann, dann ist er es. Er hat uns doch gesagt, daß die jüngeren Leute auf Ymir nicht so verbohrt sind und nach neuen Wegen suchen. Wir müssen einen intelligenten jungen Mann auf die Erde bringen. Natürlich muß das mit einem normalen Raumschiff geschehen, denn wenn wir ihn mit dem Transfax herholen, wird er sich in der Hypnose daran erinnern und alles ausplaudern. Bassett wird in diesem Falle sofort erkennen, daß wir die Hände im Spiel haben.“
„Für den jungen Mann vom Ymir wird das nicht gerade angenehm sein“, warf Falconetta ein.
„Es wird sogar ein ausgesprochen unangenehmes Erlebnis sein. Jaroslav wird sich aber größte Mühe geben. Er ist der erste und einzige Mann vom Ymir, den wir in Kürze in unsere Reihen aufnehmen werden. Wenn er versagt, werde ich ihm einiges zu sagen haben. Wenn er aber einen geeigneten Anwärter findet, werden wir den jungen Mann ebenfalls aufnehmen. Wir werden ihm die erlittenen Strapazen bei der Aufnahme anrechnen.“
Counce sah Ram an, der noch eine Weile überlegte und dann zustimmend nickte.
„Also gut!“ sagte Counce und stand auf. „Ich werde mit Jaroslav sprechen. Ist der Transfax stark genug, mich zum Ymir zu befördern?“
„Das ist eine Frage der Energie des Propulsors“, antwortete Rani zweifelnd. „Wir werden den Reaktor zuschanden machen. Ich glaube, die Eile rechtfertigt das. Alles fertig?“
Er stand auf und machte eine höfliche Verbeugung. Auch Falconetta hob ihre mit Ringen und Ketten geschmückten Arme zum Gruß.
Counce konnte den beiden kaum zuwinken, denn mitten in der Bewegung fand er sich schon unter einer anderen Sonne …
5.
Bassett saß hinter seinem mächtigen Schreibtisch und betrachtete kritisch Lecoq, seinen engsten Mitarbeiter. Er war nicht immer mit Lecoq zufrieden. Der Mann besaß eine beneidenswerte Improvisationsgabe, aber er war zu temperamentvoll und regte sich allzu leicht auf. Schon seit langem suchte Bassett nach einem Ersatz für Lecoq, konnte aber keinen besseren Mann finden. Außerdem hatte sich Lecoq mit großem Geschick unentbehrlich gemacht.
Bassett schnitt Lecoq mit einer Handbewegung das Wort ab und wies auf einen Sessel. „Halt endlich den Mund, nimm eine Zigarre und setz dich!“ befahl er. „Wir müssen die Sache mit etwas mehr Abstand betrachten.“
„Abstand!“ sagte Lecoq unwillig. „In dieser Situation können wir nicht einmal vorgeben, Abstand zu haben.“
„Ich habe gesagt, du sollst den Mund halten und erst einmal zuhören!“ sagte Bassett scharf, und Lecoq gehorchte unwillig.
Bassett schwieg noch einen Augenblick und dachte nach. Er drehte den Kopf nach links und blickte durch das riesige Fenster, das übrigens von der anderen Seite keinen Durchblick gestattete, über die Dächer von Rio. Von seinem Büro im elften Stockwerk konnte er den größten Teil der Stadt, den breiten Sandstrand und das weite Meer sehen. Die Sonne stand schon tief und tauchte die Stadt in ein warmes Licht.
Teletransport! Das war ein Wort, das er einfach nicht vergessen konnte. Er hatte natürlich sofort die ungeheuren Möglichkeiten dieses Transportmittels erkannt. Mit einem solchen Transportmittel würde er ein ungeheures Handelsnetz aufbauen können. Die fernsten Planeten
Weitere Kostenlose Bücher