Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
einmal verhindert werden können. Ebensogut hätte es aber schon zu einem großen und blutigen Krieg kommen können. Durch einen Zufall war der Konflikt vorerst auf eine kurze Kampfaktion begrenzt geblieben.
    Erst mußte Vertrauen hervorgerufen werden. Noch vertrugen sich nicht einmal die Menschen untereinander. Es war also nicht zu erwarten, daß sie einer fremden Lebensform trauen würden. Auch die Fremden hatten den Menschen nicht getraut und sich lieber geopfert. Wahrscheinlich war für sie der Schock der plötzlichen Begegnung und der offensichtlichen Überlegenheit der Menschen zu groß gewesen. Counce dachte an seine eigene Vergangenheit. Anfangs hatte er keinem Menschen vertraut. Vertrauen war aber unbedingt notwendig, denn ohne Vertrauen war keine ehrliche Zusammenarbeit möglich.
    Als Counce auf die Transfax-Plattform trat und die Identifikation des Empfänger-Geräts angab, dachte er immer noch an die Vergangenheit. Er sah einen Tisch und mit mathematischen Symbolen beschriebenes Papier. Durch Zufall hatte er die Entdeckung gemacht, die die Schranken der Entfernungen niederriß und sogar das ewige Leben versprach.
    Zu der Zeit, als er die Gesetze der hyperphotonischen Energie entdeckte, hatte die Auswanderungsbewegung von der Erde auf die anderen Planeten ihren Höhepunkt erreicht. All die Unzufriedenen und die Sektierer hatten sich neue Welten gesucht und fingen an, neue Gesellschaftsordnungen zu schaffen.
    Die Entdeckung hatte Counce völlig überwältigt. Er wurde sich nach und nach der ungeheuren Bedeutung und der Möglichkeiten dieser Entdeckung bewußt. Noch war es nur eine Idee. Die technischen Schwierigkeiten waren groß, aber nicht unlösbar. Die Entdeckung bedeutete nichts anderes als die Möglichkeit, wie durch eine Tür von einer Welt in die andere zu treten. Mit ausreichender Energie und genügend großen Sendern und Empfängern konnte jede beliebige Materie an jeden Punkt des Universums befördert werden. Das ganze Universum schrumpfte zusammen, denn Entfernungen verloren ihre Bedeutung.
    Das entdeckte Gesetz hatte aber noch eine andere, viel wichtigere Tür der Erkenntnis aufgestoßen: alle transportierten Gegenstände ließen sich in Form von elektronischen Impulsen aufzeichnen und später wieder nach Wunsch materialisieren. Das bedeutete die Unsterblichkeit!
    In einer einzigen Nacht hatte Counce die ungeheuren Möglichkeiten und auch die Gefahren seiner Entdeckung konzipiert. Er war davon überzeugt, daß es im Universum noch andere intelligente Lebewesen gab. Seine Entdeckung bot die Möglichkeit, mit diesen anderen Lebensformen zusammenzukommen. Das Zusammentreffen mit anderen Lebewesen würde aber unvermeidlich zu einer unübersehbaren Katastrophe führen. Wie könnten Menschen, die sich nicht einmal selber trauten, anderen Lebensformen vertrauen? Sie würden Angst bekommen, und sich gegen die vermeintliche Gefahr zur Wehr setzen.
    Die Konsequenzen, die seine Entdeckung zur Folge haben mußten, wirkten auf Counce niederschmetternd. Aber er war sich darüber im klaren, daß er die Entdeckung nicht ewig geheimhalten konnte. Irgendwann würde ein anderer die gleichen Gesetze entdecken und nicht die gleichen Skrupel haben. Genau wie Counce nur durch Zufall darauf gestoßen war, konnte ein anderer darauf kommen, ohne die möglichen Folgen sofort zu erkennen.
    In der entscheidenden Nacht seines Lebens hatte Counce sich ein Versprechen gegeben und seitdem nur für dieses Versprechen gelebt. Er wollte die Menschheit versöhnen und für die Zukunft reif machen.
    Gleich zu Anfang hatte er auch die Regeln festgelegt, nach denen sich alle anderen und auch er selbst unbedingt zu richten hatten. So durfte zum Beispiel kein getötetes Mitglied der Gemeinschaft seinen alten Körper wiederbekommen. Nur dadurch konnte eine Sicherheit vor zufälliger Entdeckung des Geheimnisses erreicht werden. Es durfte sich keiner seinen neuen Körper aussuchen. Das blieb den anderen überlassen, die darüber abstimmen mußten.
    Der große Funke hatte gezündet. Für Counce war es ein kleines Wunder gewesen, als er entdeckte, daß er einem anderen Menschen trauen konnte, einem Menschen, der wie er die Not und die Unzulänglichkeit der Menschheit erkannte und auf Abhilfe sann.
    Inzwischen hatte er Tausende von Gesinnungsgenossen um sich geschart, und immer mehr neue Rekruten wurden mit äußerster Sorgfalt ausgewählt.
    Counce war sich stets seiner großen Verantwortung bewußt. Er kannte das Geheimnis, das allen

Weitere Kostenlose Bücher