TS 63: Planet zu verschenken
Ymiraner auf die anderen bewohnbaren Planeten verteilen, wird das einen günstigen Einfluß auf alle haben.“
Counce bemerkte die gelangweilten Blicke seiner Zuhörer, fuhr aber unbeirrt fort. „Wir sind eine große Organisation und verfügen über besondere technische Mittel, aber wir sind zu schwach, um diese gigantische Aufgabe allein bewältigen zu können. Zum Glück verfügt Bassett über ein ungeheures Vermögen, technische Hilfsmittel und genügendMenschen. Außerdem verfolgt er das gleiche Ziel, wenn auch aus anderen Motiven. Wir müssen ihn also dazu bringen, sich uns anzuschließen. Das wird er aber nur tun, wenn er unsere geistige Überlegenheit erkennt. Nach Lage der Dinge ist kaum daran zu zweifeln, daß er meinen Vorschlag annehmen wird.“
„Das wissen wir doch alles“, meinte Wu unwillig.
Counce ließ sich jedoch nicht beirren. „Während der kommenden Monate müssen wir eine zusätzliche Aufgabe bewältigen. Wir müssen die Regierungen der bewohnbaren Planeten davon überzeugen, wie notwendig es ist, jeweils ungefähr dreihunderttausend Ymiraner aufzunehmen. Wenn wir Bassett auf unsere Seite bekommen, werden wir auf der Erde die wenigsten Schwierigkeiten haben. Bei den anderen Planeten ist die Sache schon bedenklicher. Wie wird zum Beispiel die Regierung deines Heimatplaneten reagieren?“ Counce wandte sich direkt an Wu.
„Ich kann natürlich nicht für die Regierung des K’ung-fu-tse sprechen. Wir haben gewisse Traditionen. „ Wir sind als besonders fleißig bekannt, aber wir sind keineswegs engherzig. Wenn wir der Regierung versprechen, daß wir dreihunderttausend fleißige Menschen bringen, wird sie zweifellos nicht lange zögern, diese Leute aufzunehmen. Wir haben da einen gewissen Vorteil, denn Bassett kann das bei seinen Leuten von der Erde nicht garantieren. Die Erdbewohner sind verwöhnt, während die Ymiraner mehr als bescheiden sind.“
„Richtig. Es geht darum, bestimmte Bevölkerungsgruppen auf bestimmte Planeten zu bringen. Diese Bevölkerungsgruppen dürfen sich nicht allzusehr voneinander unterscheiden, denn das würde Spannungen erzeugen. Wahrscheinlich hat Bassett diesen wichtigen Punkt übersehen.“
„Ich glaube, ich sehe jetzt einen kleinen Lichtblick“, sagte Katja erleichtert. „Seit wir mit der Arbeit begonnen haben, glaube ich zum erstenmal, daß wir Erfolg haben werden. Unsere Pläne sind so vernünftig, daß sie gar nicht auf Ablehnung stoßen können.“
Wu war nicht ganz so optimistisch. „Die Sache nimmt allmählich feste Formen an“, sagte er. „Der Erfolg ist allerdings alles andere als sicher. Wir haben noch zu viele Widerstände zu brechen. Wir dürfen nicht vergessen, daß die meisten Menschen nicht unseren Überblick haben und engstirnig nur an ihre unmittelbare Umwelt denken.“
*
Sie wurden wieder in ihre normale Umwelt zurücktransportiert. Das große Transfax-Gerät arbeitete pausenlos, um die einzelnen Mitglieder der verschworenen Gemeinschaft auf die verschiedenen Planeten zurückzubringen. Alle waren dem Ruf gefolgt und hatten ihr Leben eingesetzt. Nun mußten sie wieder zurück, um ihr normales Leben aufzunehmen. In der Heimat waren sie die einsamsten Menschen, denn sie wußten nun Geheimnisse, die sie mit keinem anderen teilen konnten.
Einige waren jung und voller Ideale. Andere, zum Beispiel RamSingh und Verity, waren alt und grau, aber mindestens ebenso idealistisch wie die jungen Leute.
Zu Hause würden sie wieder ihrer Arbeit als Wissenschaftler, Ärzte, Techniker oder Verwaltungsbeamte nachgehen, ohne daß ihre Freunde und Verwandten etwas von ihrem Abstecher nach Regis erfuhren.
Auch Counce wartete geduldig in der langen Menschenschlange. Ab und zu grüßte er, beschränkte sich aber auf ein stummes Winken.
Counce dachte nach. Vieles ging ihm durch den Kopf: die Dinge, die schon geschehen waren, und die Aufgaben, die noch in der Zukunft lagen. Dreihundert Jahre sind eine lange Zeit, dachte er. Dreihundert lange Jahre auf das endgültige Ergebnis warten müssen, das ging an die Nerven. Zudem hatte noch das Verhalten der Fremden alle Pläne über den Haufen geworfen. Sie kämpften verbissen und machten erst gar nicht den Versuch, sich mit den Menschen zu einigen. Es bestand kaum ein Zweifel, daß auch die nachfolgenden Fremden ebenso handeln würden. Die Hoffnung auf eine schnelle friedliche Verständigung war endgültig dahin. Counce war sich der Gefahren bewußt, die der Menschheit drohten. Das Unheil hatte noch
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