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TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Menschen ein ewiges Leben geben konnte, aber er teilte dieses Geheimnis nur mit einigen wenigen ausgesuchten Menschen, die der gleichen Idee dienten. Er maßte sich ein gottähnliches Verhalten an, aber er hielt seine Entschlüsse für berechtigt, denn noch war die Menschheit einfach nicht reif genug. Nur die besten Menschen sollten das ewige Leben erhalten und ihre ganze Kraft für die große Idee der allgemeinen Verbrüderung einsetzen.
    Counce dachte an Wu, an Katja, Ram, Falconetta, Verity und Jaroslav. besonders aber an Anty Dreean, dem er besondere Fähigkeiten zutraute. Vielleicht war Anty der Mann, dem er eines Tages die Verantwortung übertragen würde.
    Counce war müde. Ein langes Leben hatte auch seine Schattenseiten. Er trug die Bürde der alleinigen Verantwortung schon zu lange. Er sehnte sich nach Ruhe, nach dem Nirwana …

 
16.
     
    Nach zwei Wochen hatte Enni Zatok jeden Widerstand aufgegeben. Sie dachte kaum noch eigene Gedanken. In ihren Augen glänzte noch etwas von ihrer Persönlichkeit, aber das meiste war erloschen, ausgehöhlt und ausgewaschen. Sie wirkte wie ein Roboter, der nur auf äußere Einflüsse reagiert und kein eigenes Leben hat.
    Sie hatte viel erlebt, ohne es richtig begreifen zu können. Man hatte ihr keine eigentlichen Schmerzen zugefügt, aber die Scham über die völlige Nacktheit ihres Geistes, über die unfreiwillige Offenbarung der geheimsten Gedanken war fast noch schlimmer.
    Die Quälgeister waren mit unbeschreiblicher Hartnäckigkeit bis in die dunkelsten Tiefen ihres Unterbewußtseins vorgedrungen und hatten jeden Gedanken, jedes irgendwann einmal empfundene Gefühl an die Oberfläche gezerrt. Sie hatten ihr die Seele genommen.
    Der Raum, den sie während dieser Wochen bewohnen mußte, war kein Wohnraum, sondern ein Laboratorium. An den weißen Wänden standen Komputoren, Elektroencephalographen sowie viele andere Geräte, mit denen sie Tag und Nacht gequält wurde. Eine besondere Anlage erzeugte rhythmisch wechselnde Lichtimpulse, die sie fast in den Wahnsinn trieben.
    Enni saß auf ihrem Bett und starrte blicklos auf einen kleinen Mann, den die anderen Bassett nannten. Bassett kam immer öfter und wurde immer ungeduldiger. Enni war völlig ausgehöhlt, aber sie spürte instinktiv, daß Bassett für alles verantwortlich war. Aus diesem Grund funkelte plötzlich der Haß in ihren Augen. Das war das einzige Gefühl, wozu sie überhaupt noch fähig war.
    „Wir können nicht mehr aus ihr herausbekommen“, sagte Dr. Gold. „Wir wissen mehr, als dem Mädchen jemals bewußt geworden ist.“
    „Es genügt aber nicht“, entgegnete Bassett unzufrieden.
    „Von dem Mädchen können wir auf keinen Fall mehr erfahren“, antwortete Gold. „Sie haben mir erklärt, was Sie wissen wollen, und ich habe meine Bemühungen darauf konzentriert. Wir müssen uns aber mit der Tatsache abfinden, daß wir nicht mehr aus dem Mädchen herausbekommen können, als sie weiß.“
    Bassett sprang fluchend auf und durchmaß den Raum mit langen Schritten. Ab und zu blickte er Enni an. die seinen Blick stumpf erwiderte. „Wir müssen es aber wissen!“ sagte er eindringlich.
    Dr. Gold strich sich müde über die Augen. „Von dem Mädchen erfahren wir bestimmt nichts Neues. Wir wissen alles, was ein Durchschnitts-Ymiraner weiß. Mehr können wir beim besten Willen nicht erreichen.“
    Bassett wandte sich wütend ab. „Dann gibt es nur noch einen Weg“, fauchte er ärgerlich.
    Er ging in sein Büro zurück und rief seine Sekretärin. Er haßte sich selbst, denn was seine Leute Enni angetan hatten, ließ ihn keineswegs kalt. „Rufen Sie die Reklameabteilung an und finden Sie heraus, was im Augenblick aktuell ist. Dann setzen Sie sich mit Video-India in Verbindung und schließen einen Vertrag über eine längere Sendung ab! Wir brauchen ein paar Minuten in der Falconetta-Schau.“
    Die Sekretärin zeigte keine Überraschung. Sie war lange genug bei Bassett und hatte sich an seine mitunter recht sonderbaren Launen gewöhnt. Sie nickte nur und ging wieder in ihr Vorzimmer zurück.
    Eine halbe Stunde später stand sie wieder vor Bassetts Schreibtisch und meldete die Erledigung des Auftrags. Im gleichen Augenblick rief Gold an und berichtete aufgeregt von Ennis Verschwinden. „Sie ist fort!“ meldete er völlig fassungslos. „Sie ist aus dem fensterlosen, verschlossenen Raum verschwunden! Ich kann mir das nicht erklären.“
    Bassett antwortete nicht. Er warf den Hörer auf die Gabel und starrte

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