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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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der Tür empfing Pete O’Neill die Leute, die einzeln eintreten mußten, mit dem kleinen Schocker und machte sie bewußtlos, bevor sie noch begriffen, was mit ihnen geschah.
    Auf diese Weise wurden im Laufe von zwei Stunden alle Leute, die sich draußen befanden, der Reihe nach zurückgerufen. Da sie alle Schockwaffen besaßen, brauchte vom zweitenmal an Pete nicht mehr alleine zu arbeiten. Jaune Viviers postierte sich ihm schräg gegenüber und half ihm, Liu-Süs Männer unschädlich zu machen, sobald sie durch die Tür hereinkamen.
    Etwa um halb neun Uhr waren alle vierzig Mann, die zur augenblicklichen Besatzung von Wei-Pu gehörten, bewußtlos und gefangen. Nur Liu-Sü saß reglos zwar, aber doch bei Bewußtsein auf seinem Stuhl und gab sich Mühe, seine tiefe Niedergeschlagenheit nicht merken zu lassen.
    Inzwischen war Si Ting so weit zu sich gekommen, daß er aufstehen und Visiphongespräche führen konnte. Er wählte die Nummer seines eigenen Büros, bekam aber keine Verbindung. Er wählte ein paar andere Nummern und hatte ebenso wenig Erfolg. Seine Erregung Wuchs.
    „Dafür gibt es nur eine Erklärung!“ stieß er schließlich hervor. „Die MANDELBLÜTE hat schon zugeschlagen …!“
    Chet Farren sah den Kommissar an.
    „Ist das so?“
    Liu-Sü hatte keinen Grund, die Auskunft zu verweigern. Mit höhnischem Feixen zischte er:
    „Ganz recht so! Sie haben all Ihre viele Mühe umsonst gehabt!“
    Aber Chet verlor den Mut nicht. Er wandte sich an Kim Il.
    „Versuchen Sie, Haiko anzurufen oder sonst irgendeine Verbindung zu bekommen. Wir müssen nach Ulan zurück!“
    Kim Il nickte und machte sich an die Arbeit. Chet nutzte die Zeit, um seinen Leuten zu berichten, wie es ihm in der Zwischenzeit ergangen war. Auf diese Weise erfuhren sie zum erstenmal, welch wichtige Rolle die MANDELBLÜTE im Zusammenhang mit ihrem Auftrag zu spielen begonnen hatte. Sie hatten von der Vereinigung gehört; aber sie wußten noch nicht, daß die offizielle Sunrise-Regierung inzwischen zum Bundesgenossen und die MANDELBLÜTE zum Gegner Nr. 1 geworden war.
    Umgekehrt erstatteten auch Warren, Pete und Jaune nochmals Bericht – diesmal ausführlicher als zuvor. Chet hörte ihnen aufmerksam zu; besonders Jaunes Unterhaltung mit den beiden Dockarbeitern in der Schänke am Raumhafen schien ihn zu interessieren.
    Kim Il hatte mit seinen Bemühungen keinerlei Erfolg. Weder Haiko, noch sonst jemand meldete sich. Es sah aus, als sei die Visiphon Relaisstelle in Ulan während des Aufruhrs vernichtet worden.
    Chet Farren zuckte mit den Schultern.
    „Dann müssen wir ohne Vorbereitung und mit einem Giro-Taxi …“
    Jaune Viviers unterbrach ihn aufgeregt:
    „Achtung! Da kommt etwas!“
    Er wies auf den Tasterschirm, der auf Liu-Süs Arbeitsplatz stand. Ein heller Punkt bewegte sich vom Rand her auf das Zentrum zu.
    Chet Farren sprang zum Fenster. Von Norden her sah er einen leichten Transporter herankommen, der offenbar die Absicht hatte, am Rand des Dorfes zu landen. Fast im gleichen Augenblick meldete sich das Visiphon.
    Chet wich zurück und gab seinen Leuten durch Winken zu verstehen, sie sollten sich aus dem Blickwinkel des Aufnahmegerätes zurückziehen.
    „Nehmen Sie ab und antworten Sie!“ befahl Chet dem Kommissar. „Aber ich warne Sie! Ich kann Sie gut sehen. Sie können nicht einmal mit dem Mundwinkel zucken, ohne daß ich es merke.“
    Mit zitternden Händen griff Liu-Sü nach dem Empfänger.
    Seine schwere Stunde war gekommen.
     
    *
     
    Der Sprecher auf der anderen Seite war der Pilot des Transporters. Er meldete den Besuch des Oberhauptes an und erkundigte sich, wie es mit der Sicherheit bestellt sei. Liu-Sü antwortete:
    „Hier ist alles in Ordnung.“
    Woraufhin der Pilot erklärte, er werde jetzt landen und seinen vornehmen Fahrgast zu dem Kommissar ins Büro begleiten.
    Chet Farren hatte aufgehorcht, als das Wort „Oberhaupt“ fiel. Nachdem Liu-Sü das Gespräch beendet hatte, sagte er lächelnd:
    „Mir scheint, da machen wir einen guten Fang!“
    Kim Il hatte die Nervosität von neuem gepackt.
    „Hoffentlich hat er nicht allzuviel Begleitung dabei. Wir könnten …“
    Chet winkte ab.
    „In den Wagen passen höchstens zehn Mann hinein, mehr können es also nicht sein. Außerdem ist der Mann ein Einzelgänger. Er wird nicht mehr …“
    „Einzelgänger?“ staunte Kim Il. „Kennen Sie ihn etwa?“
    Chet lächelte immer noch.
    „Ich glaube ihn zu kennen. Ich bin nicht sicher, daß der Mann, den ich meine,

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