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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Band, gab Befehle, die er Minuten später widerrief und durch neue ersetzte, nur, um sie nach einer Weile ebenfalls zu korrigieren.
    Gegen Viertel nach sechs war er einem Nervenzusammenbruch nahe, ließ sich einen Becher mit Stärkungsmittel präparierten Kaffees kommen und machte eine kurze Pause, um sich auszuruhen. Er überlegte, ob er die Gefangenen an einen sichereren Ort bringen lassen sollte, schüttete den heißen Kaffee hinunter und wollte den Raum verlassen, um zu sehen, wem er diese Order auftragen könnte.
    Aber die Tür öffnete sich, noch bevor er sie erreicht hatte. Ein nicht allzu großer, aber dicker Mann schob sich herein und richtete den Lauf seiner Waffe auf den Kommissar.
    Liu-Sü hatte das Gesicht noch niemals gesehen; aber er erinnerte sich an die Figur: das war Jaune Viviers, einer von Chet Farrens Begleitern.
    Liu-Sü machte einen hastigen Schritt rückwärts; aber Jaune krümmte den Finger um den Auslöser und zischte:
    „Stehenbleiben! Keine Dummheiten!“
    Jaune sah sich um. Dann rief er zur Tür hinaus.
    „Kommt ‘rein! Die Luft ist sauber.“
    Warren Foley und Pete O’Neill traten durch die Tür. Warren postierte sich links an der Wand, während Pete, wobei er sich bemühte, nicht in Jaunes Schußrichtung zu kommen, den Kommissar nach Waffen durchsuchte. Er fand einen kleinen Schockstrahler, betrachtete ihn sorgfältig und schob ihn in die eigene Tasche.
    „Das Spiel ist aus, Herr Kommissar!“ sagte er trocken.
    Jaune kam in Bewegung.
    „Wo sind die Gefangenen?“ wollte er wissen.
    Liu-Sü zuckte mit den Schultern. Aber Pete O’Neill zog die kleine Schockwaffe wieder hervor und richtete den Lauf auf Liu-Süs Hinterkopf.
    „Wir haben keine Zeit, Mann“, sagte er ruhig, „und wir sind auch nicht besonders sensibel. Wenn Sie nicht schnell reden, dann paralysiere ich Ihr Gehirn.“
    Liu-Sü starrte ihn an und wußte, daß er es ernst meinte.
    „In diesem Gebäude …“, stieß er hervor, „Raum Nummer vierzehn!“
    Jaune nickte Warren Foley zu. Warren stürmte hinaus, die Waffe schußbereit in der Hand.
    Jaune deutete auf einen Stuhl.
    „Setzen Sie sich dorthin, Liu-Sü! Beantworten Sie alle Anrufe so, als wären wir nicht da. Sie haben gehört, was Pete gesagt hat. Wenn Sie nur den kleinsten Versuch machen, uns hereinzulegen, sind Sie eine halbe Stunde später ein toter Mann.“
    Widerstandslos ging Liu-Sü zu seinem Stuhl und ließ sich darauffallen. Wenige Sekunden später rief einer der beiden Ultrarotbeobachter an und meldete, daß er jetzt mit bloßem Auge schon besser sehen könne als mit Hilfe der Scheinwerfer. Liu-Sü befahl ihm, sich einer der Suchgruppen anzuschließen, und Jaune war damit einverstanden.
    Mittlerweile hatte Warren die Gefangenen gefunden. Chet Farren und Kim Il konnten sich noch aus eigenen Kräften bewegen, obwohl die Fesseln ihren Blutkreislauf fast ganz zum Stillstand gebracht hatten; aber der alte Si Ting mußte getragen werden.
    Chet Farren ließ sich von seinen Leuten in aller Eile informieren. Er hatte ursprünglich die Absicht gehabt, Wei-Pu sofort zu verlassen und nach Ulan zurückzukehren; aber das Gewimmel von Suchtrupps, das Liu-Sü auf die Beine gebracht hatte, machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
    „Wir müssen diese Leute zunächst unschädlich machen, sonst kommen wir hier nicht heraus“, sagte er zu Kim Il.
    Kim Il machte ein verzweifeltes Gesicht.
    „Aber wie, um Himmels willen?“
    Chet deutete auf Liu-Sü, der mit dem Rücken zu ihm saß. Dann warf er Pete O’Neill einen aufmunternden Blick zu. Pete nickte ruhig und zuversichtlich.
    „Kommissar – Sie werden jetzt Ihre Leute in Gruppen zu je vieren zurückrufen und hierherbeordern!“ befahl Chet Farren.
    Liu-Sü zuckte zusammen. Er drehte sich halb um, sah Chet an und schüttelte den Kopf.
    Aber nur ein einziges Mal. Dann hatte Pete abgedrückt und den Schuß seine Schädeldecke streifen lassen. Liu-Sü schrie vor Schmerz und fiel vornüber. Warren hob ihn auf und setzte ihn wieder auf seinen Stuhl.
    „Haben Sie verstanden?“ fragte Chet mit harter Stimme.
    Liu-Sü wimmerte leise und preßte sich den Schädel mit beiden Händen. Chet ließ ihm eine Weile Zeit, dann winkte er Pete zu. Pete hob die Waffe von neuem; aber im selben Augenblick fuhr Liu-Sü jammernd in die Höhe.
    „Nein!“ schrie er. „Nicht mehr schießen! Ich tu’s ja schon!“
    Er rief eine der ersten Gruppen zurück und befahl den Männern, zu ihm zu kommen. Der Befehl wurde sofort befolgt. An

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