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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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„Verdammt …!“ worauf Lamia kicherte und mit einer affektierten Hüftbewegung verschwand.
    Der Mann stand vor Elspeth und meldete in unverkennbar irischem Akzent: „Miß Marriner, das ist von Commander de Mestres.“
    Elspeth empfand beinahe Heimweh, als sie ihre Muttersprache hörte. „Danke“, murmelte sie und nahm den Umschlag, den er ihr hinhielt. Der Brief, den er enthielt, war sichtlich schnell hingeworfen.
     
    Liebe Miß Marriner – Sergeant Carhart, der Träger dieser Zeilen, soll Ihnen meine Bitte überbringen, sobald wie möglich zu mir zu kommen. Sie werden bald einsehen, daß ich Sie im Augenblick unmöglich aufsuchen kann, aber es haben sich Umstände ergeben, über die ich Sie nach Wunsch von Mr. Horelle sofort unterrichten soll. Da es von äußerster Wichtigkeit ist, daß wir zusammenarbeiten, muß ich Sie daher bitten, zu mir zu kommen und wenn möglich gleich mit Sergeant Carhart.
    Freundliche Grüße
    R.G. de Mestres
    (Commander)
     
    Elspeth las den kurzen Brief zweimal und fühlte, wie es ihr eisig über .den Rücken lief. Sie nahm das Blatt und hielt es über eine Öllampe, bis es zu Asche verbrannt war.
    „Sind Sie zu Fuß gekommen?“ fragte sie Sergeant Carhart in englischer Sprache, immer noch mit gedämpfter Stimme, um nicht durch die fremde Sprache die Neugierde von Lamia oder eines der Haussklaven zu erwecken.
    Als er nickte, tippte Elspeth sich ans Kinn und meinte: „Warten Sie hier, bis meine Sänfte kommt.“ Er rümpfte die Nase, worauf sie erklärte: „Das gehört mit zu der Rolle, Sergeant. Frauen wie ich gehen einfach nicht zu Fuß. Und wenn Sie die Augen aufmachen, wissen Sie auch weshalb.“
    Wieder nickte er. Dann stammelte er: „Miß, ich habe noch nie so etwas gesehen. Was ist denn hier los? Wenn ich das gewußt hätte, als ich mich freiwillig meldete …“
    Elspeth lachte. „Ich komme gleich mit. Wir werden uns beeilen müssen, denn ich habe nicht viel Zeit. Warten Sie im Atrium auf mich – das ist das Zimmer, in dem Sie zuerst schon gewartet haben.“
    Eine Viertelstunde später wurde Elspeth in ihrer Sänfte über den Clivus Suburbanus hinuntergetragen. Sergeant Carhart, sichtlich verwirrt, aber entschlossen, es nicht zu zeigen, schritt resolut daneben her.
    Sie schritten durch die breite Castor-Straße mit ihrem glitzernden Mosaikpflaster. Vor ihnen, wenn auch durch die zahlreichen Häuser noch nicht sichtbar, lag der Tiber mit seinen großartigen Stein- und Marmorbrücken. Zu ihrer Rechten erhob sich der Capitolinische Hügel mit seinem alten Jupitertempel.
    Rechts gingen die Bauwerke des Forums in eine scheinbar endlose Folge von Palästen, Tempeln und öffentlichen Gebäuden des Palatin über. Wenn ihnen auch die mächtige Höhe und die Schlankheit der Wolkenkratzer von Manhattan fehlte, wirkte doch die schlichte Großartigkeit dieser endlosen Säulenreihen mindestens ebenso eindrucksvoll. Elspeth rief den Sergeanten zu sich und meinte: „Großartig, nicht wahr, Sergeant? Jedenfalls mehr, als man aus den Geschichtsbüchern erkennt!“
    Er knurrte zustimmend, meinte aber dann: „Hm – ich verstehe nur nicht, wie sie je die Zeit hatten, das zu bauen. Wenn man sieht, wie die Leute hier an den Ecken herumstehen …“
    Sie schlugen einen Bogen um den Circus Maximus, kamen an einem halbverfallenen und von Weinreben umrankten Tor der alten murcischen Mauer vorbei und erreichten schließlich eine Säulenhalle auf dem Aventinischen Hügel, die früher einmal einer Favoritin des Claudius gehört hatte, inzwischen aber schon lange verfallen war. Auf Sergeant Carharts Bitte stieg Elspeth aus ihrer Sänfte. Sie befahl ihren Sklaven, auf ihre Rückkehr zu warten und folgte dem Iren zu einem halb verrosteten eisernen Tor.
    „Hauptquartier“, sagte er lakonisch und klopfte dann. Ein kleines Guckfensterchen öffnete sich, und eine Stimme erkundigte sich in schauderhaftem Latein: „Wer da?“
    „Ich, du mottenzerfressener Sohn eines Gorillas“, erwiderte der Sergeant sanft.
    „Passieren, Freund“, erwiderte der andere in Englisch. Das Fensterchen schloß sich ächzend, und eine kleine Tür innerhalb des großen Tores öffnete sich. Elspeth trat hindurch und riß staunend die Augen auf. Sie war an die plötzlichen Kontraste gewohnt, die man bei Transitionen zwischen den Welten erlebte – aber was sie hier sah, war völlig unerwartet.
    Der riesige Hof, in dem sie stand, gehörte zu der Welt, die Antik genannt wurde – aber alles, was sich in ihm befand,

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