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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Erinnerungen. Vielleicht würde die Erde mich mehr überraschen als Eve, die ja mit keinen Erinnerungen belastet war.
    „Nach deinen Berichten zu urteilen waren die Wissenschaftler auf der Erde auch nicht gerade untätig“, nahm Eve das Gespräch wieder auf. „Wer weiß, was uns erwartet?“
    Ich war ziemlich deprimiert. Bei der Landung auf der Erde würde ich nur fünfzehn Jahre älter als beim Start sein, aber selbst die Enkel meiner Generation würden schon alte Männer sein.
    Der Anblick des Maschinenraumes lenkte mich etwas ab. Der schwere Strahlenschutz, die vielen glänzenden Leitungen und Geräte, all das war für mich fremd. Eve konnte mir die Anlage aber erklären.
    Auch das Raumschiff der Karaner wurde durch Atomkraft angetrieben, aber nicht über Raketendüsen, sondern durch den Ausstoß von Protonen oder negativen Ionen. Praktisch wurde das Schiff auf diese Weise positiv oder negativ aufgeladen.
    „Durch diese Aufladung bewegt sich das Schiff wie ein Partikel auf den elektromagnetischen Kraftlinien, die zwischen allen Himmelskörpern bestehen“, erklärte Eve. „Sicher sind diese Kraftlinien schon zu deiner Zeit bekannt gewesen. Und auch die voll aufgeladenen Partikel sind von den Wissenschaftlern der Erde bestimmt entdeckt worden.“
    „Meinst du die kosmischen Strahlen?“
    „Wahrscheinlich nennt ihr sie so. Dieses Schiff bewegt sich nach dem gleichen Prinzip wie diese Strahlen.“
    Ich ließ mir die Sache durch den Kopf gehen. Bei meiner Abreise waren fast alle Universitäten mit der Erforschung der kosmischen Strahlungen beschäftigt; Millionen wurden ausgegeben, um diese Kraftquelle nutzbar zu machen. Warum sollte es in der Zwischenzeit nicht gelungen sein, dieses Problem zu lösen? Vieles mußte sich verändert haben: die Technik, die Lebensart, wahrscheinlich sogar die Sprache.
    Ich ließ Eve einfach stehen und eilte in die Funkkabine. Zwei Funker saßen vor ihren Geräten und gaben in regelmäßigen Abständen Signale durch. Äußerlich sahen die Funkgeräte den mir bekannten Apparaten sehr ähnlich.
    Die beiden Funker hatten mich noch nie gesehen und waren überrascht. Sie blieben höflich, aber ich sah ihnen an, wie sehr sie mit sich zu kämpfen hatten. Vielleicht befürchteten sie einen Sabotageakt.
    „Ist es möglich, Sendungen von der Erde aufzufangen?“ fragte ich. In meiner Erregung fiel es mir nicht leicht, die Worte klar und deutlich zu formulieren. Im Gegensatz zu Eve, die zweisprachig aufgewachsen war, bereiteten mir verschiedene Laute der fremden Sprache noch immer erhebliche Schwierigkeiten.
    „Ich habe keine Ahnung, was jetzt auf der Erde los ist“, gestand ich freimütig ein. „Es ist bestimmt nützlich, wenn ich mich noch vor der Landung eingehend informiere.“
    Die beiden Funker schüttelten die Köpfe. „Wenn es so leicht wäre, hätten wir schon längst Kontakt mit der Erde aufgenommen“, sagte der ältere der beiden. „Die von den Sternen ausgehenden Störungen machen den Funkverkehr über so weite Entfernungen unmöglich. Wir werden bald Schwierigkeiten haben, die Verbindung mit Kara zu halten. Mit der Erde werden wir erst kurz vor Erreichen des irdischen Sonnensystems Kontakt bekommen.“
    Ich wandte mich ab und ging langsam zurück. Die beiden Funker waren höflich gewesen, aber ich hatte ihre innere Abneigung gespürt. Ich war ein Fremder. Auch die Karaner hatten Nerven, und die ständige Anspannung aller Sinne machte sie unruhig und reizbar. Nur in der kleinen Kabine würden wir Ruhe finden und nicht ständig die Spannung spüren.

 
26.
     
    Wir konnten nicht immer nur stumm auf unseren Betten sitzen und warten. Stundenlang erzählte ich Eve von der Erde, der Erde, wie ich sie in Erinnerung hatte. Eines Nachts, die Zeit war in Tages- und Nachtperioden eingeteilt, saß sie nachdenklich da und sah mich an.
    „Sag einmal, Vater. Du und Mutter, ihr habt lange Zeit in einer engen Raumkapsel zugebracht. Wieso habt ihr euch nicht gleich ineinander verliebt?“
    Eve stellte mitunter Fragen, die mir das Blut in den Kopf steigen ließen. Ich mußte aber berücksichtigen, daß sie unter ganz besonderen Umständen aufgewachsen war und daß sie keine der unter normalen Bedingungen entstehenden Hemmungen hatte.
    „Wir sind eben auf der Erde aufgewachsen“, antwortete ich: „Auf der Erde gibt es strenge Regeln, die besonders zwischen den Geschlechtern beachtet werden müssen. Es gibt Gewohnheiten, die dir unlogisch erscheinen müssen, aber diese Gewohnheiten

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