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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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auf der Erde keine Gefahr bringt.“
    Der Hof wurde unruhig. Der Ratsvorsitzende drehte sich um und blickte auf die anderen Räte, die ziemlich konsterniert dreinzuschauen schienen.
    Eve warf mir einen bedeutsamen Blick zu. Sie wollte damit sagen, daß ich zu weit gegangen war und den Stolz der Karaner verletzt hatte.
    Der Ratsvorsitzende hatte sich aber wieder gefangen. „Ich denke, wir werden unsere Pläne ändern“, sagte er. „Wenn die Erdbewohner wirklich so reagieren, wie du es eben beschrieben hast, hat es wenig Sinn, ein einzelnes Schiff auf die Reise zu schicken. Ich halte es für notwendig, eine Flotte von bewaffneten Raumschiffen auszurüsten, um damit unsere Stärke zu beweisen.“
    Ich war entsetzt. Um mich herum sah ich die wogende Masse grüner Körper. Die Gesichter waren unfreundlich und verschlossen geworden. Hatte ich mich nicht richtig verhalten? Die Erde war nur ein einzelner Planet und dadurch leicht zu bedrohen. Die Karaner verfügten über Waffen, die die gesamte Menschheit ausrotten konnten. Schon ein einziges ihrer Schiffe würde eine ungeheure Bedrohung darstellen. Die Menschen würden natürlich versuchen, diese Bedrohung abzuwenden. Sie würden alle Kräfte zusammenraffen, um ein gelandetes Raumschiff zu erobern. Nach Lage der Dinge war eine offene Auseinandersetzung ganz unvermeidlich. Eine friedliche Begegnung der beiden Rassen war nach meiner Meinung kaum möglich.
    „Eine Flotte von schweren Raumkreuzern würde die Menschen sofort mißtrauisch machen“, sagte ich gelassen, obwohl mir das Bild eines konzentrierten Angriffs auf die Erde den Schweiß aus den Poren trieb. „Es ist auf jeden Fall klüger, ein kleines unbewaffnetes Raumschiff zur Erde zu schicken und unsere Ankunft über Funk anzukündigen. Außerdem müssen die Inspektoren an Bord genommen werden. Nur so können die Menschen von euren friedlichen Absichten überzeugt werden.“
    Der Ratsvorsitzende schüttelte unwillig seinen Insektenkopf. „Das ist unmöglich, Fremder! Wenn wir es aber tun müssen, werden wir dich und deine Tochter als Geiseln hierbehalten. Du wirst einen Brief schreiben, den Thasala deinen Leuten vorlesen wird. Du wirst schreiben, daß du gut behandelt wirst und nur durch einen regulären Botschafter ausgelöst werden kannst. Wir werden darauf dringen, immer einen von euch als Geisel bei uns zu haben!“
    Ich fing Eves Blick auf. Mir war klar, was dieser Blick sagen sollte. Eine Reise zur Erde würde nicht nur eine, sondern mehrere Generationen dauern. Nur diejenigen, die sich auf die große Reise machten, würden den Vorteil der Zeitverschiebung genießen, die Zurückbleibenden aber würden altern und sterben. Unter solchen Umständen konnten wir nicht hoffen, jemals aus unserer Lage befreit zu werden.
    „Es muß noch andere Lösungen geben“, sagte ich verzweifelt. „Ihr Karaner seid doch große Denker. Fällt euch nichts Besseres ein?“
    „Wir richten uns nach den gegebenen Tatsachen“, erwiderte der Ratsvorsitzende.
    Mein Blick suchte Eve. Sie wußte, warum ich mich zur Zusammenarbeit bereitgefunden hatte. Sie wußte auch, welche Zukunft uns nun erwartete. Sie schien intensiv nachzudenken. Anscheinend hatte sie auch einen Gedanken, den sie aber nur widerwillig aussprach.
    „Darf ich meinen Vater nach einigen Einzelheiten des irdischen Sonnensystems befragen?“ fragte sie höflich. „Es steht mir zwar nicht zu, mich einzumischen, aber es geht immerhin auch um meine eigene Zukunft.“
    Sie bekam die Erlaubnis und wandte sich direkt an mich. Sie sprach die Sprache unserer Gastgeber, so daß ihre Worte von allen verstanden werden konnten.
    „Ist es wahr, daß es im irdischen Sonnensystem unbewohnte Planeten gibt?“
    „Das stimmt. Die Planeten Neptun und Pluto sind sehr weit von der Sonne entfernt. Für die Menschen sind diese Planeten nutzlos. Da kein Mensch daran denkt, diese Planeten aufzusuchen, sind sie auch für die Karaner nicht von Bedeutung. Ich weiß wirklich nicht, was du damit andeuten willst.“
    Eve drehte sich um und zog die Aufmerksamkeit aller Zuhörer auf sich. Wieder einmal mußte ich staunend feststellen, welchen Einfluß dieses Kind auf die Karaner hatte.
    „Es würde uns allen helfen, wenn die Expedition nicht direkt zur Erde, sondern zu einem der äußeren Planeten des Sonnensystems fliegt“, sagte sie laut, so daß sie von allen gehört werden konnte. „Wir müssen dort mit nur wenigen Begleitern und ausreichenden Vorräten ausgesetzt werden. Dann kann das

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