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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Vibrieren verriet die ungeheure Leistung der Antriebsaggregate. Es gab kein Feuer, kein röhrendes Donnern von Raketen, sondern nur ein sanftes, angenehmes Emporgleiten.
    Wir konnten die Gesichter der Zuschauer genau erkennen. Ich beobachtete Eve. Was ging wohl in ihr vor? Sie verließ den Planeten, der bis auf die ersten zwei Tage ihres Lebens ihre Heimat war.
    Nachdenklich blickte sie auf die immer größer werdende Stadt hinab. Weder sie noch ich hatten je etwas von der Größe der Stadt geahnt. Zum erstenmal sahen wir die langen Straßenzüge, die offenen Parkanlagen und die Vielzahl der bizarren Gebäude.
    „Du wirst zurückkehren“, sagte ich tröstend. „Du sprichst beide Sprachen und bist mit den Lebensgewohnheiten der Karaner vertraut. Du wirst ein wichtiges Mitglied der zukünftigen Botschaft sein.“
    „Nur wenn diese Reise ein Erfolg ist“, schränkte Eve ein. Gedanken an die Zukunft waren ihr offensichtlich unangenehm.
    „Hast du nicht gesagt, daß wir einen furchtbaren Beschleunigungsdruck ertragen müssen, David?“
    „Das kommt noch, Eve.“ Ich warf einen Blick auf den Kapitän, der gleichmütig seiner Arbeit nachging. „Ich glaube, wir gehen besser in unsere Kabine. Die Fahrt wird immer schneller.“
    Die Oberfläche des Planeten wurde nun schon verschwommener. Wolken schoben sich zwischen Kara und das Raumschiff und nahmen die Sicht. Der Himmel wurde zusehends dunkler, und die beiden Sonnen strahlten unwahrscheinlich hell. Farbige Sonnenblenden wurden vor die Fenster geschoben, um die gleißenden Strahlen zu dämpfen.
    Wir gingen durch einen engen Korridor zu der uns zugewiesenen Kabine. Verglichen mit der winzigen Raumkapsel, die mich und Eves Mutter durch den Raum getragen hatte, war dieses Schiff der Karaner geradezu gigantisch. Es waren riesige Laderäume und Kabinen für fünfzig Besatzungsmitglieder vorhanden.
    „Wir werden uns an die Kabine gewöhnen müssen“, sagte ich zu Eve. „Wir werden mindestens ein Jahr darin zubringen müssen. Ein Jahr ist eine sehr lange Zeit, wenn man nichts Besonderes zu tun hat.“
    Als die Beschleunigungsperiode vorüber war, ging ich wieder in den Kontrollraum. In unserer Kapsel hatten wir den Weltraum nur durch die Periskope betrachten können, die Fenster dieses Schiffes ließen aber einen freien Blick zu. Die ungeheure Zahl der um die beiden Sonnen kreisenden Planeten wirkte überwältigend. Ich wußte, daß die Scheiben genügend Sicherheit boten, doch ich fühlte mich schutzlos den Zufällen des Kosmos ausgeliefert. Ab und zu schoß ein Feuerstrahl voraus und vernichtete einen kleinen Meteoriten, der den Scheiben zu nahe kam. Genau wie die Augen der Karaner waren auch ihre Instrumente einzigartig. Meine Augen waren viel zu träge, um so schnelle Bewegungen zu erfassen, aber die Karaner konnten die winzigsten Meteoriten entdecken.
    Eve kam ebenfalls in die Kontrollkabine und stellte sich neben mich. Meine Aufmerksamkeit galt den Navigatoren, die das Problem lösten, an dem ich beinahe gescheitert war. Es war wirklich keine einfache Sache, ein mit so hoher Geschwindigkeit durch das All rasendes Schiff durch das komplizierte System der vielen Planeten zu steuern. Immer wieder tauchten Planeten auf, wuchsen in wenigen Minuten zu Giganten an, wurden geschickt ausmanövriert und verschwanden wieder in der Masse der anderen Planeten.
    „Wir müssen vorsichtig sein“, warnte ich Eve. „Wenn einer der Navigatoren einen kleinen Fehler macht, muß äußerste Kraft angewandt werden, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Die Bahnen dieser vielen Planeten lassen sich Unmöglich berechnen.“
    „Die Karaner machen keine Fehler“, antwortete Eve gleichmütig. „In der Mathematik sind die Karaner Experten. Außerdem möchte ich bei einer eventuell aufkommenden Gefahr in deiner Nähe sein.“
    „Gehen wir in den Maschinenraum“, schlug ich vor. „Vielleicht können wir erfahren, wie dieses Schiff angetrieben wird. Die Technik der Karaner ist der irdischen Technik weit voraus.“
    Eve sah mich überrascht an. „Wie kommst du zu dieser Annahme?“ fragte sie, während wir durch die langen Gänge zum Maschinenraum gingen. „Wie kannst du den augenblicklichen Stand der irdischenTechnik beurteilen? Seit deiner Abreise haben bereits einige Generationen einiges zur Entwicklung beigetragen.“
    Mit dieser Bemerkung brachte sie mich völlig durcheinander. Theoretisch mußte sich auf der Erde manches verändert haben, aber für mich galten eben noch die alten

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