TS 69: Im Kosmos verschollen
verloren. Ich hatte allen Grund zur Freude, aber ich würde immer nachdenklicher und trauriger. Die Menschen waren in der Lage, das Universum zu durchqueren, aber nie würde es ihnen gelingen, in die Dimension einzudringen, die allein den Toten gehörte. Die Menschen konnten bereits in die Zukunft vorstoßen, doch die Vergangenheit blieb ihnen verschlossen. Nur in der Erinnerung lebte Eves Mutter weiter. Für die lebenden Generationen war auch ich ein Teil der Vergangenheit. Würde es mir je gelingen, die Gegenwart einzuholen? War es einem Kind meiner Zeit überhaupt möglich, plötzlich in eine andere Zeit hinüberzuwechseln? Die glückliche Rückkehr wurde plötzlich wieder von neuen Problemen überschattet. Mein einziger Trost war, daß Eve es leichter hatte.
32.
In diesem Augenblick, da ich diesen Bericht schreibe, höre ich Kinderlachen. Durch das Fenster meines Arbeitszimmers kann ich die blauen Hügel sehen, hinter denen die Sonne jeden Abend versinkt. Ich sehe den Wind in den Bäumen und Büschen spielen und höre die Vögel zwitschern. Mein großes Vermögen hat es mir ermöglicht, ein ruhiges, abgelegenes Grundstück zu kaufen und mich aus dem Trubel der Welt in die Beschaulichkeit zurückzuziehen. Seit unserer Rückkehr sind viele Jahre vergangen. Ab und zu übertragen die Fernsehsender Bilder von fremden Raumschiffen, die an den Grenzen unseres Machtbereiches patrouillieren. Es ist ein kalter Krieg, ein ständiges Beobachten und Belauern. Große Flotten sind ständig im Raum, um einen möglichen Angriff zu verhindern. Aber die Karaner greifen uns nicht an, genausowenig wie wir Kara angreifen. Das Universum ist groß genug für beide Völker. Nur das Mißtrauen ist noch da. Wahrscheinlich werden Eve und ich für lange Zeit die einzigen Menschen bleiben, die direkten Kontakt mit den Karanern hatten. Wir sind bereits zu einer Legende geworden, aber wir kümmern uns nicht darum. Wir stehen mitten im Leben und bangen um unsere nächsten Angehörigen. Mein ältester Enkel hat sich bereits entschlossen, in die Forschungs-Division einzutreten. Ruhm wird er dabei jedenfalls nicht erwerben. Vielleicht wird sich mein Schicksal wiederholen, denn noch sind die weiten Räume des Kosmos nicht durchmessen, noch sind die Wunder des Universums nicht erforscht. Soll ich ihn davon abhalten? Ich glaube nicht, daß mir das gelingen würde. Eve und ich, wir haben uns damals auch nicht abhalten lassen und uns Hals über Kopf in das große Abenteuer gestürzt. Meine Enkel sind eben auch Menschen, mit den gleichen Schwächen und Stärken, wie wir sie hatten.
Wir sind zu einer Legende geworden. Die Wahrheit ist mit viel Unwahrheit und Unwissenheit vermischt worden. Ich hoffe, daß mein Bericht zu einem besseren Verständnis des Universums und seiner Wunder beitragen wird.
ENDE
Als TERRA-SONDERBAND 70 erscheint:
Die Kinder vom fünften Planeten
(FOUR FROM PLANET FIVE)
ein Roman von MURRAY LEINSTER, dem berühmten Altmeister der amerikanischen SF
Alles beginnt mit einer titanischen elektrostatischen Entladung, die selbst die freiwerdende Energie Hunderter von A-Bomben in den Schatten stellt.
Überall in der Welt prasselt und dröhnt es ohrenbetäubend aus allen Lautsprechern. Irrsinnige Muster zucken über die Radarschirme – die Strahlen suchen etwas zu erfassen, das noch gar nicht materiell vorhanden ist. Gleich darauf schlagen die Seismographen aus – aber die Schreibgeräte registrieren Schockwellen, die nicht wie üblich von einer Störungsquelle ausgehen, sondern rückläufig aus allen Richtungen auf eine Stelle zustreben …
Die Ursache des in der Eiswüste der Antarktis aufgetretenen Phänomens wird von einem Mann und einer Frau enträtselt: Soames und Gail, die auch DIE KINDER VOM FÜNFTEN PLANETEN entdecken.
Diesen dramatischen, meisterhaft geschriebenen SF-Roman erhalten Sie in Kürze als neuen TERRA-SONDERBAND überall im Zeitschriften- und Bahnhofsbuchhandel. Preis 1. – DM.
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