TS 69: Im Kosmos verschollen
wichtige Informationen durchgab. Zum Glück hatte ich den Text durchgegeben, als einer der Soldaten die Energie abschaltete.
Ich schob ihm einen Zettel hin. „Das ist für euren Kapitän. Wenn er am Leben bleiben will, muß er alle Anordnungen befolgen.“
„Das ist unmöglich! Unser Kapitän wird die Position des Schiffes nicht verraten.“
„Er muß es aber tun, um so seine friedlichen Absichten zu beweisen. Wenn er seine Antwort sendet, werden die Teleskope ohnehin die Position des Schiffes orten.“
„Du sendest zu viel! Du darfst keine weiteren Einzelheiten durchgeben!“ sagte der Bewacher warnend. Dann übernahm er die Morsetaste und erstattete seinem Kapitän Bericht. Wahrscheinlich berichtete er auch von meiner Meldung und verlangte neue Instruktionen.
Die Situation wurde zusehends ungemütlich. Dazu kam noch, daß ein starker Sturm um die Kuppel brauste und die dünne Metallhaut gefährdete. Offenbar waren nicht alle atmosphärischen Bestandteile gefroren, und bestimmte Gase trieben messerscharfe Eiskristalle vor sich her.
Der Funker wartete auf eine Antwort. Gleichzeitig mit der Meldung vom Schiff mußte aber auch die Antwort von der Erde eintreffen. Die Anlage war zu klein, um diese beiden Operationen gleichzeitig zu bewältigen. Die Schwierigkeiten wurden zusehends unüberwindlicher. Die technischen Verständigungsschwierigkeiten mußten früher oder später zu Mißverständnissen führen.
„Erde an Masap!“ kam eine Meldung durch. Nur mit großer Mühe hatte ich den Funker der Karaner davon überzeugen können, daß sein Kapitän sich vorerst nicht melden würde, denn die zu überbrückende Entfernung war zu groß.
„Achtung, neue Anordnungen! Das fremde Schiff soll in einen Orbit um den Jupiter gehen und sich einer Inspektion unterwerfen. Alle Waffen werden von unseren Leuten vorläufig beschlagnahmt.“
Das war also die Antwort auf meine Warnung. Die Verantwortlichen auf der Erde setzten sich überheblich über meine Warnung hinweg und wollten ihre Stärke demonstrieren. Es war zum Verzweifeln.
Nun konnte der Karaner auch die Meldung seines Kapitäns empfangen und alle Anordnungen auf einen Zettel schreiben.
„Unser Schiff wird kein Lichtsignal geben. Der Kapitän verlangt freies Geleit zur Erde und die Möglichkeit, jederzeit wieder abreisen zu können.“
„Das ist nur ein kleiner Teil des Textes!“ flüsterte Eve mir zu.
Es war nicht schwer, den Rest des Funkspruchs zu erraten, denn die Karaner setzten eine noch drohendere Miene auf und drängten uns mit Gewalt vom Funkgerät weg.
Das war das Ende aller Bemühungen. Sicher waren schon Raumschiffe unterwegs, um das fremde Schiff zu stellen. Hätten die Karaner gleich gehorcht, wäre das vermieden worden. So aber mußten beide Seiten die andere für feindlich halten. Leider waren Eve und ich Pfänder in diesem makabren Spiel. Die Verantwortlichen auf der Erde wollten vorsichtig sein, und die Karaner verlangten absolutes Vertrauen. Diese beiden Forderungen ließen sich einfach nicht aufeinander abstimmen.
30.
In der zweiten Nacht auf dem trostlosen, lebensfeindlichen Neptun schreckte Eve mich aus meinen trüben Gedanken auf. Die Karaner hatten ihre Waffen auf uns gerichtet und blickten an uns vorbei durch das kleine Fenster der Kuppel. Ich war übermüdet und kaum noch in der Lage, mich über irgend etwas aufzuregen, doch das merkwürdigeVerhalten der Karaner weckte auch mein Interesse. Mit Erstaunen bemerkte ich, wie sich ein großes Raumschiff dicht neben der Kuppel auf das Eis senkte.
Nach der zwischen den einzelnen Funksprüchen verstreichenden Zeit mußte das Raumschiff der Karaner sehr weit von uns entfernt sein. Das landende Schiri war aber zweifellos das Raumschiff, das uns von Kara auf den Planeten Neptun gebracht hatte.
Sofort erkannte ich die Taktik der Karaner. Sie hatten die Verfolger auf eine falsche Fährte gelockt und waren nun in aller Stille zurückgekommen, um uns wieder abzuholen. In der Zwischenzeit waren mehrmals lange Meldungen von der Erde eingegangen, aber die Karaner hatten mir die Benutzung der Morsetaste verweigert, so daß ich nicht antworten konnte.
Ich sah eine Chance, mich noch einmal zu melden. Die Karaner freuten sich nämlich so sehr über die Ankunft des Schiffes, daß sie für einen kurzen Augenblick unaufmerksam wurden.
Meine Bemühungen blieben aber erfolglos, denn einer unserer Bewacher kam mir zuvor und zerschlug eine der Senderöhren.
Das Schiff landete überraschend
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