TS 69: Im Kosmos verschollen
schnell. Offenbar hatte der Kapitän eine Notlandung gemacht, um möglichst schnell aus dem Bereich der Radarstrahlen zu kommen. Meine Vermutung schien richtig zu sein, denn gleich nach der etwas harten Landung wurden die Scheinwerfer abgeblendet. Die Karaner sprachen aufgeregt miteinander und bedeuteten uns, ihnen in die Luftschleuse zu folgen.
Wenn das Schiff sich verstecken mußte, so bedeutete das, daß die Patrouillenschiffe der Erde in der Nähe waren.
Für uns bedeutete das das Ende aller Hoffnungen. Das geplante friedliche Zusammentreffen der beiden Rassen war an der beiderseitigen Nervosität gescheitert. Die Behörden auf der Erde waren einfach zu scharf vorgegangen, die Karaner waren zu mißtrauisch. Ich hatte keine Möglichkeit mehr, mich mit der Erde in Verbindung zu setzen.
„Warum hat er die Röhre zerschlagen?“ fragte Eve verständnislos.
„Wahrscheinlich haben sie nicht die Absicht, den Sender noch einmal zu benutzen“, antwortete ich verbittert. „Unsere Bemühungen sind gescheitert.“
Ein schwacher Lichtschimmer geisterte durch den Eissturm und kam näher. Die Karaner atmeten erleichtert auf, als sie den Traktor über den unebenen Boden kriechen sahen.
„Sie wollen ihre Leute holen, David!“ flüsterte Eve. „Was wird mit uns geschehen?“
„Sie werden uns wieder mitnehmen.“
Atemlos sah ich zu, wie der Traktor den Sendemast umwalzte und erst danach auf unsere Kuppel zusteuerte. Die Karaner drängten sich inzwischen in die Luftschleuse.
„Das darf nicht sein, David!“ sagte Eve verzweifelt. „Ich will nicht mehr zurück.“
Ich wußte genau, was sie meinte. Nach dem Scheitern der Mission würden die Karaner uns nicht mehr so gut behandeln.
„Lebend bekommen sie uns nicht hier heraus!“ rief ich entschlossen aus. Der Sender war zerstört, der Sendemast war umgelegt. Es würde uns also nicht möglich sein, Kontakt mit der Erde aufzunehmen. Trotzdem wollte ich in der Kuppel bleiben. Ich wollte lieber sterben, als noch einmal nach Kara zurück müssen.
Der Traktor rollte in die Luftschleuse. Die Karaner blickten ungeduldig auf uns zurück. Da wir keine Neigung zeigten, ihnen zu folgen, hob der Offizier seine Waffe. Ich hatte keine Ahnung, wie diese Waffen funktionierten. Wahrscheinlich schossen sie einen Energiestrahl. Einer seiner Leute hielt den Offizier jedoch von seinem Vorhaben ab. Dieser warf uns noch einen bösen Blick zu und warf die Tür hinter sich zu.
Mit einem Satz war ich an der Tür und drehte das Handrad bis zum Anschlag. Wahrscheinlich glaubten die Karaner, daß wir ohnehin umkommen würden. Jedenfalls rollte der Traktor zum Raumschiff zurück und wurde rasch an Bord genommen. Sekunden später stieg das riesige Schiff wieder auf.
Eve und ich waren allein zurückgeblieben. Wir standen in der Mitte der Kuppel und sahen uns an. Wir waren rettungslos verloren.
Wir hatten genügend Sauerstoffvorräte und auch einen großen Lebensmittelvorrat. Die Batterien des Senders würden allerdings bald erschöpft sein. Aber auch aufgeladene Batterien würden uns nicht helfen, denn die wichtigste Senderöhre war zerstört und ließ sich nicht mehr reparieren. Niemand würde uns finden, selbst wenn eine ganze Flotte nach uns suchte. Es war unmöglich, in einem Gebiet von der zehnfachen Größe der Antarktis ein winziges künstliches Gebilde zu entdecken. Außerdem würden die Schiffe nicht nach uns, sondern ausschließlich nach dem fremden Raumschiff suchen.
Tröstend legte ich meine Rechte auf Eves Schulter. „Damit konnte ich allerdings nicht rechnen“, sagte ich um Entschuldigung bittend. Ich hatte ihr eine neue Weh versprochen, aber statt dessen hatte ich sie ins Verderben gestürzt.
31.
Ein Transporter der Raumflotte war gerade auf der Reise vom Jupiter zur Erde. Er bekam den Auftrag, nach uns zu suchen und fand uns ohne große Schwierigkeiten.
Wir saßen im großen Speisesaal des Transporters und genossen die Gesellschaft anderer gleichartiger Wesen. Eve war wie umgewandelt. Mir saß der Schock der Erlebnisse noch immer in den Gliedern, aber Eve stellte sich überraschend schnell auf die neue Umgebung ein. Die Passagiere waren auch dazu angetan, einen guten Eindruck zu machen. Es waren durchweg reiche Techniker und Prospektoren, die ihr Glück auf den Jupitermonden gesucht und gefunden hatten. Jeder dieser Passagiere verfügte über ein großes Vermögen und trat entsprechend selbstsicher auf. Auf Eve hatte diese neue Umgebung den gleichen Effekt wie ein
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