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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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brummte Soames.
    „Wir konnten doch gar nicht anders handeln“, sagte Gail tröstend. „Es hat auch wenig Sinn, sich Vorwürfe zu machen.“
    Soames sah nachdenklich zum Fenster hinaus. „Sie haben ihr Schiff vernichtet. Warum?“
    Gail sah ihn fragend an und schüttelte den Kopf.
    „Weil sie uns für primitive Barbaren halten. Sie haben uns von Anfang an als harmlose Wilde behandelt. Als ich ihnen die Hoffnung nahm, sich mit ihren Angehörigen in Verbindung setzen zu können, verbrannten sie ihr Schiff. Warum?“
    „Das weiß ich auch nicht.“
    „Ich kann es mir aber denken. Sie wollten nicht, daß wir ihr Raumschiff untersuchen und eventuell nachbauen. Sie sind Schiffbrüchige in einer von primitiven Menschen bewohnten Welt. Sie werden natürlich weiterhin versuchen, Rettung herbeizurufen. Dazu brauchen sie unsere Hilfe. Sie werden uns Reichtümer versprechen. Würden auf einer einsamen Insel gestrandete Seeleute nicht ebenso handeln? Diese Kinder haben etwas zu bieten, Dinge, die für uns wahre Wunder sind. Sie glauben, daß wir alles tun werden, um ihnen doch noch zu helfen.“
    Gail schüttelte zweifelnd den Kopf. „Wenn sie das denken, irren sie sich gewaltig. Die Menschen werden das nicht zulassen.“
    „Aus Angst vor Kindern?“
    Gail nickte pessimistisch. „Unsere Zeitungen leben schließlich nicht von der einfachen Verbreitung von Nachrichten, sondern von Sensationsberichten. Je aufregender die Berichte sind, desto höher ist die Auflage. Was geschrieben steht, wird dann auch von den Rundfunkanstalten übernommen. Die Menschen wollen es eben so haben. Nach Wahrheit wird wenig gefragt.“
    Soames konnte sich die Schlagzeilen der großen Zeitungen schon vorstellen: „Fremdes Raumschiff auf der Erde notgelandet!“
    „Invasion aus dem All!“
    „Vorhut einer fremden Rasse abgeschossen! Die Invasionsflotte ist schon unterwegs!“
    „Die Erde ist verloren!“ Er war sich auch über die Folgen solcher Berichte im klaren. Niemand würde in den Kindern harmlose und wohlerzogene Geschöpfe sehen. Die Kinder steckten tatsächlich in einer argen Klemme. Was konnte er nur unternehmen, um ihnen zu helfen?
    Gail seufzte. „Ich glaube, wir beide sind die einzigen Menschen, die sich für die Kinder verantwortlich fühlen, Brad. Die anderen werden ihre Vernichtung fordern – aus Sicherheitsgründen, wie es so schön heißt. Dich trifft keine Schuld. Es war richtig, die Sendeanlage zu zerstören. Die Kinder haben nicht die geringste Möglichkeit, ihre Angehörigen herbeizurufen. Doch wer wird das glauben? Wir müssen den Kindern helfen, Brad!“
    „Natürlich!“
    Soames machte sich wieder an seine Arbeit. Gail ging zu dem Mädchen zurück und setzte den Unterricht fort. Soames fand aber keine Ruhe und ging in die Kantine, wo die dienstfreien Männer versuchten, den übrigen Kindern durch Gesten ihre Sympathie zu beweisen. Die Kinder nahmen dies gelassen hin.
    Der Experte für kosmische Strahlungen nahm Soames beiseite und zeigte ihm ein Stück sehr dünnen Draht. Er hatte diesen Draht zwischen dem Besitz der Kinder gefunden und heimlich ein Stück abgeknipst. Es war ein Superleiter, ein Material, ohne den geringsten elektrischen Widerstand. Den Wissenschaftlern war es gelungen, ähnliche Superleiter herzustellen, aber die Versuchsaufbauten funktionierten nur bei achtzehn Grad Kelvin, was eine Nutzbarmachung im großen Stil völlig ausschloß. Dieser Draht funktionierte aber bei normaler Temperatur. Ein spinnwebfeiner Draht aus diesem Material würde die gesamte von den Niagarafällen erzeugte Elektroenergie ableiten können, ohne sich dabei zu erwärmen; schwere Dynamomaschinen könnten durch kleine Geräte ersetzt werden. Kein Wunder also, daß die Männer auf die Kinder einredeten, um möglichst schnell möglichst viel zu erfahren.
    „Laßt sie allein!“, knurrte Soames aufgebracht. „Die Kinder verstehen uns nicht. Wenn sie es täten, würden sie uns wahrscheinlich auch nichts sagen können. Es sind schließlich Kinder. Laßt sie erst einmal unsere Sprache lernen. Begreift doch, in welchem Gemütszustand sie sich befinden!“
    Er nahm die beiden Jungen und das Mädchen mit und führte sie in seinen Raum. Dort pfiff er schrill, und schon nach wenigen Augenblicken kratzte etwas an der Tür. Er öffnete sie und ließ den riesigen Hund ein.
    Die Kinder starrten entsetzt auf das Tier. Die beiden Jungen hatten offensichtlich Angst, aber sie stellten sich schützend vor das Mädchen. Der Hund ließ die

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