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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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wieder ein, glitt schräg abwärts und tauchte in die weißen Wolkenballen.
    Der Tag dämmerte herauf. Auf diesem Kurs konnte die Maschine der Helligkeit nicht entfliehen. Immer weiter ging der rasende Flug. Die Wolkendecke löste sich auf, Felder, Städte, haarfeine Straßen und Eisenbahnlinien und ausgedehnte Wälder wurden sichtbar. Stunde um Stunde dröhnte die Maschine über das Land, wechselte mehrmals den Kurs, behielt aber die allgemeine Richtung bei. Die Rocky Mountains tauchten auf, wolkenumschleierte Gipfel, die ihre nackten Felsen durch den Dunst ins Sonnenlicht reckten.
    Wieder tauchten hohe Wolkengebirge auf. Das Flugzeug tauchte in den milchigen Dunst und hielt sich darin verborgen. Der Funker hatte alle Hände voll zu tun. Immer wieder schrieb er kurze Meldungen nieder und reichte sie dem Ersten Piloten und dem Navigator.
    Endlich glitt die Maschine in einem langen Gleitflug in ein von hohen Bergen umgebenes Tal. Soames bemerkte es am veränderten Klang der Motoren. Das Flugzeug stieß durch die Wolken und donnerte über Felder und Wälder. Soames wunderte sich, warum die Maschine so dicht über dem Boden flog. Es sah fast wie eine Landung aus, doch nirgendwo war eine Landebahn zu entdecken. Er sah sie erst, als die Maschine aufsetzte. Die schmale Landebahn war stellenweise farbig gehalten; Bäche wanden sich unter ihr hindurch und waren auf der Landebahn sogar aufgemalt. Die Tarnung war vollkommen. Die Maschine rollte aus, genau auf eine gewaltige Bergflanke zu.
    Plötzlich zeigte sich eine gähnende Öffnung. Die Maschine rollte in den ausgehöhlten Berg, die gigantischen Türen schlossen sich wieder.
    „Ein Stützpunkt!“ rief Soames staunend aus. Aber dieser Stützpunkt ließ sich nicht mit anderen vergleichen. Es handelte sich offensichtlich um eine streng geheime Basis, die kein Unbefugter sehen oder betreten durfte. Es war eine jener Basen, die für den Ernstfall ausgerüstet waren. Mit einem ungeheuren Kostenaufwand war ein ganzes Bunkersystem in den Berg gesprengt worden. Die Natur wirkte unverändert, im Innern des Berges summte und brummte es wie in einem Bienenschwarm. Hier lagerten auch die tödlichen Waffen, mit denen nach einem Überraschungsangriff der Vergeltungsschlag geführt werden sollte.
    Die Sicherheitsmaßnahmen waren außerordentlich streng, mußten es sein, denn die Sicherheit der westlichen Hemisphäre hing von solchen Basen und ihrer ständigen Einsatzbereitschaft ab. Soames bekam wirklich nur das zu sehen, was er sehen sollte. Niemand erklärte ihm die Funktion dieses versteckten Stützpunktes, niemand sprach von den in den tiefsten Bunkern lagernden Vernichtungswaffen.
    Steif und benommen kletterte er aus der Maschine und half Gail und den Kindern heraus. Captain Moggs war sich wieder ihrer militärischen Würde bewußt und nahm seine Hilfe nicht an.
    Alles war offensichtlich gut vorbereitet. Sie wurden durch einen Tunnel zu einem Fahrstuhl gebracht und nach oben gefahren. Oben auf den saftiggrünen Berghängen standen malerische Landhäuser, Unterkünfte der dienstfreien Mannschaften und gleichzeitig ausgezeichnete Tarnung. Die ganze Anlage wirkte auch aus der Nähe gesehen wie eine abgelegene, verschlafene Siedlung. Gail wurde zusammen mit den Kindern in eines dieser Häuser gebracht. Soames protestierte dagegen. Er wollte sich nicht von Gail und den Kindern trennen lassen. Ein Offizier wies höflich aber sehr bestimmt auf einen mit Hochspannung geladenen Zaun und einige versteckt stehende Posten. Einige hundert Meter weiter stand wieder ein ähnlicher Zaun. Soames sah ein, daß er sich zu fügen hatte. Die Militärs hatten die Sache übernommen und würden sie nach ihren Spielregeln weiterführen. Das Dorf war so angelegt, daß keiner herein, aber auch keiner hinaus konnte. Soames und Gail waren Mitwisser und mußten somit genau wie die Kinder in sorgfältiger Isolierung gehalten werden.
    Soames sah sich die verschiedenen Häuser an. „Vor Landstreichern seid ihr hier bestimmt sicher“, sagte er ironisch. Der Stützpunkt war ein Wunderwerk moderner Technik. Niemand konnte ahnen, daß alle Häuser durch tiefe Schächte und Tunnels mit dem Bunkersystem verbunden waren. An alles war gedacht, selbst an einen Laden mit Auslagen in den Fenstern und an eine ländliche Schmiede. Auch die schärfste Luftaufnahme würde nichts Verdächtiges zeigen. „Warum hat man uns nicht wie geplant nach Washington gebracht?“ fragte er seinen Begleiter. Der zuckte jedoch nur die

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