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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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nach Monaten davon erfahren. Danach wären Monate vergangen, ehe wirklich alle interessierten Kreise etwas davon erfahren hätten. Die Welt war zu dieser Zeit noch groß. Gefahren, die sich am anderen Ende der Welt entwickelten, ließen den größten Teil der Menschheit gleichgültig. Natürlich hätte das Auftauchen der geheimnisvollen Kinder Interesse hervorgerufen; die Wissenschaftler aller Länder wären fasziniert zusammengekommen, um die Kinder zu sehen und von ihnen zu lernen. Aber niemand hätte sich vor ihnen gefürchtet, niemand hätte in ihnen eine ernste Gefahr für die Existenz der Menschheit gesehen.
    Eine Hungerkatastrophe in China oder Indien, eine aggressive Riesenarmee in Europa, das alles hätte die Bewohner des amerikanischen Kontinents kaum interessiert. Eine so weit entfernte Armee konnte keinen Schaden anrichten; und auch Seuchen und ähnliche Katastrophen verbreiteten sich selten über die ganze Welt.
    In der Neuzeit gibt es diesen beruhigenden Zeitpuffer nicht mehr. Eine heute in Bombay ausbrechende Virusgrippe kann morgen in St. Louis oder anderswo unzählige Todesopfer fordern. Eine neue, gefährliche Waffe kann im Ural aufgestellt werden und doch Ottawa und Rio bedrohen. Entfernungen spielen keine Rolle mehr. Das schnelle Reisen kann bequem sein, auch die schnelle Verbreitung von Nachrichten. Aber leider verbreiten sich schlechte Nachrichten mit der gleichen Geschwindigkeit wie gute.
    Die Ankunft der Kinder mußte schon wegen dieser schnellen Verbreitung sensationell aufgemachter Berichte die Gemüter erregen. Eine irgendwo auftauchende Gefahr bedrohte nicht nur den näheren Bereich, sondern die ganze Welt. Die Politiker konnten den Wahrheitsgehalt solcher Meldungen nicht lange prüfen. In einer Welt, in der sich das Schicksal von ganzen Völkern in Minuten oder gar in Sekunden entscheiden kann, muß schnell und entschlossen gehandelt werden.
    Noch während des Fluges wurde der Pilot der Maschine angewiesen, einen neuen Kurs zu steuern. Die Männer im Pentagon hatten den Wert der Kinder erkannt. Die Maschine flog also einen großen Bogen und schwenkte auf den Kurs nach North Carolina ein.
    Die Kinder waren nicht nur eine Sensation, sondern ein unschätzbarer Wert. Die Öffentlichkeit mußte ausgeschlossen werden, das war inzwischen allen Verantwortlichen völlig klar geworden. Das Raumschiff mußte unter allen Umständen nachgebaut werden. Die beim Erscheinen des Raumschiffes aufgetretenen Kräfte ließen sich kaum abschätzen. Alle in der Erdatmosphäre vorhandene statische Energie schien von dem plötzlich aus dem Nichts auftauchenden Schiff aufgesaugt worden zu sein. Es war einfach unglaublich. Aber es war geschehen und deshalb nicht abzuleugnen.
    Männer, die mit Atombomben experimentierten, schüttelten fassungslos die Köpfe. Die Gesamtenergie von neunzig Zwanzig-Kilotonnen-Atombomben würde kaum ausreichen, eine Stadt wie New York für einen Tag mit Energie zu versorgen. Ein Elektronengehirn stellte eine verblüffende Rechnung auf. Eine Atombombe vom Typ der auf Hiroshima abgeworfenen Bombe müßte drei volle Sekunden, also dreihundert millionenmal länger Energie abgeben, um ein Äquivalent zu den bei der statischen Entladung aufgetretenen Kräften zu bilden.
    Keiner der Eingeweihten konnte glauben, daß diese ungeheuren Energien von Kindern beherrscht worden waren. Im Verteidigungsministerium und in den höheren Regierungsstellen rauchten die Köpfe. Alle vorher gegebenen Befehle wurden widerrufen; die Maschine mit Gail, Soames, Captain Moggs und den Kindern mußte wieder den Kurs wechseln und vorerst in der schützenden Dunkelheit der Nacht bleiben.
    Der Himmel war leer und weit. Hoch oben funkelten die Sterne, unten dehnte sich das stellenweise aufgerissene Wolkenmeer von Horizont zu Horizont.
    Stunden später zuckten die ersten Lichtfinger des anbrechenden Tages über den östlichen Horizont. Irgendwo über Kentucky stieß eine riesige Maschine durch die Wolken und setzte sich vor das Transportflugzeug. Ein langer Schlauch mit einem Trichter wurde ausgefahren. Die Transportmaschine stieß mehrmals mit erhöhter Geschwindigkeit nach vorn, um den Trichter mit der Nase aufzufangen. Nach mehreren mißglückten Versuchen gelang das Manöver, und die beiden Riesenvögel rasten, durch den Schlauch miteinander verbunden, mit dröhnenden Motoren durch den Himmel. Die Tanks der Transportmaschine wurden mit Tausenden von Litern Treibstoff aufgefüllt. Das Tankflugzeug zog den Schlauch

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