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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Dabei soll es sich aber nicht um eine simple Eroberung einer Provinz oder eines Landes handeln. Diese Leute brauchen einen ganzen Planeten! Sie müssen die Erde erobern oder sterben.“ Soames lehnte sich seufzend zurück. „Die Kinder wissen genau, in welcher Gefahr ihre Eltern schweben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was sie jetzt planen. Sie hoffen, die nötigen Mittel und vor allem ausreichende Energie für einen Sender zu finden. Sie können gar nicht anders denken, denn das Schicksal ihrer Eltern, ihrer ganzen Rasse hängt von ihnen ab. Diese Kinder sind also unsere ärgsten Feinde.“
    „Unvorstellbar!“ murmelte Gail.
    „Es sind bewundernswerte Kinder“, sagte Soames verzweifelt. „Ich habe mich an sie gewöhnt. Ich muß die Menschen bewundern, die solche Kinder aufziehen. Die Eltern dieser Kinder haben an alles gedacht. Sie haben dafür gesorgt, daß das Raumschiff in der Antarktis landet, weil es dort keine Gefahren durch wilde Tiere oder primitive Wilde gibt. Leider ist diese Rechnung nicht aufgegangen.“
    „Wenn das bekannt wird, werden die Kinder …“
    „Getötet!“ vollendete Soames den Satz. „Wir beide wissen, weshalb die Kinder hier sind. Wenn das bekannt wird, dann wird sich der ganze Haß der Menschheit auf diese unschuldigen Geschöpfe entladen. Es wird jedem sofort einleuchten, welche Gefahr die Kinder darstellen. Sie sind auch eine unvorstellbare Gefahr. Sie sind die Vorhut von wer weiß wie vielen Menschen, die verzweifelt nach einer neuen Heimat suchen. Diese Menschen müssen entweder umkommen oder neuen Lebensraum finden. Für uns bedeuten diese Menschen eine ungeheure Gefahr. Sie sind uns weit überlegen; verglichen mit ihnen sind wir harmlose Wilde. Wir werden kämpfen müssen, ob wir es wollen oder nicht. Die Erde ist schon jetzt übervölkert. Es wird einen furchtbaren Existenzkampf geben, bei dem wir mit Sicherheit unterliegen werden.“
    Gail preßte die Lippen zusammen. Sie hatte genug Phantasie, um sich die Folgen eines solchen Zusammenstoßes mit einer fremden Rasse vorstellen zu können.
    Das Flugzeug raste weiter durch die Nacht. Die beiden Jungen unterhielten sich leise und warfen ab und zu scheue Blicke nach hinten, während die Mädchen völlig niedergeschlagen leise vor sich hin weinten.
    „Ich verstehe nur nicht, warum sie erst ein einzelnes Schiff geschickt haben“, murmelte Soames. „Sie hätten doch mit Leichtigkeit eine Flotte schicken können. Zum Glück ist das nicht geschehen. Für uns gibt es jetzt nur eines: Wir müssen verhindern, daß die Kinder Verbindung mit ihren Angehörigen aufnehmen. Sie sind verpflichtet, ihren Leuten zu helfen, aber unsere Pflicht ist es, die Menschheit zu retten.“ Soames’ Stimme klang ungewöhnlich grimmig. „Ich will nicht, daß dir etwas zustößt, Gail.“
    Das Mädchen errötete leicht. Sie ahnte längst, was in Soames vorging. Obwohl sie ihn noch nicht lange kannte, war sie mit allen seinen Eigenarten vertraut. Sie spürte genau, daß er sich nur aus Rücksicht auf sie zurückhielt. Durch das gemeinsame Erlebnis und durch die gemeinsame Verantwortung waren sie sich schnell näher genommen. Genau wie Soames blickte sie zu den Kindern. Ihr weiblicher Instinkt befahl ihr, die Kinder zu schützen, aber ihre Vernunft ließ sie auch die durch diese Kinder drohende Gefahr erkennen. Die Situation schien immer auswegloser zu werden.

 
5.
     
    Die Zeit, in der man für eine Reise von New York nach Philadelphia zwei Tage und nach Kalifornien fast vier Monate benötigte, war längst vorbei. Die Welt war kleiner geworden, Entfernungen bedeuteten nichts mehr. Damals milderten die enormen Entfernungen die großen Sensationen. Wenn die Nachricht von einem bedeutsamen Ereignis entlegene Landesteile und Städte erreichte, hatten diese Ereignisse längst an Bedeutung verloren. Die Neuzeit mit ihren schnellen Reise- und Kommunikationsmöglichkeiten machte das Zusammenleben der Völker gefährlicher. Jede Nachricht raste blitzschnell um die ganze Erde. Früher waren Kriege ganz einfach deshalb nicht ausgebrochen, weil die Menschen erst viel zu spät von Provokationen und ähnlichen Dingen erfuhren. Die Menschen reagierten auch langsamer, weil sie auf die nur schleppend eintreffenden Informationen angewiesen waren und sich erst allmählich ein Bild von der jeweiligen Situation machen konnten.
    Wären die Kinder hundert Jahre früher von einer Antarktis-Expedition oder einer Walfangflotte entdeckt worden, dann hätte die Welt erst

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