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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Zeiten zu. Wenn also ein Raumschiff aus einer Zeitperiode in eine andere flöge, würde es die Energiemenge der einen Periode vergrößern und die der anderen verringern.
    Soames strich sich über die heiße Stirn. Was war nun falsch? Bestimmt nicht das als unumstößlich geltende Naturgesetz von der Erhaltung der Energie.
    Aber kannten die Kinder nicht Dinge, die er als Mensch der Gegenwart überhaupt nicht begreifen konnte? Soames dachte fieberhaft nach. Irgendwie mußte dieses Problem doch zu lösen sein. Er malte Diagramme und Formeln auf den Schreibblock. Es war eigentlich ein hoffnungsloses Unterfangen, doch Soames starrte plötzlich auf das Papier und hielt den Atem an. Er zündete sich eine Pfeife an, um in aller Ruhe über das intuitiv erfaßte Ergebnis seiner Überlegungen nachzudenken. Dabei wurde er aber von zwei Physikern gestört, die inzwischen bei den Kindern gewesen waren. Es waren zwei Wissenschaftler, deren Namen in der ganzen Welt bekannt waren. Beide Männer wirkten benommen und verwirrt.
    „Es sind tatsächlich richtige Kinder!“ sagte der kleinere mit zitternder Stimme. „Es sind Kinder, aber ihr Wissen macht unsere Erkenntnisse geradezu lächerlich. Sie sind uns um Jahrhunderte, wahrscheinlich sogar Jahrtausende voraus. Ich habe mir ihre Geräte angesehen und nichts davon begriffen.“
    Der Mann steckte sich mit zitternden Händen eine Zigarette an. „Ich bin erledigt!“ murmelte er. „Wie kann ich jetzt noch hoffen, jemals etwas Großes zu vollbringen? Ich bin ein Narr, ein unwissender Tropf!“
    „Es ist unmöglich, über eine große Entfernung zu sprechen“, murmelte Soames gedankenverloren vor sich hin.
    Der Physiker wurde dadurch von seinen eigenen Sorgen abgelenkt und sah ihn erstaunt an.
    „Was meinen Sie damit?“
    „Ich meine, daß die Lautstärke schon nach kurzer Entfernung rapide absinkt. Man muß schon eine Kanone abfeuern, wenn man sich über weite Entfernungen hinweg hörbar machen will.“
    „Idiotisch!“ sagte der Wissenschaftler lakonisch. „Es gibt Telefone.“
    „Das stimmt. Aber auch mit einem Telefon kann man nicht über große Entfernungen sprechen. Es ist nur eine Illusion, weiter nichts. Der Hörer ist nicht wirklich da, er lauscht nur in einen Apparat.“
    Der Wissenschaftler schüttelte den Kopf. „Sie scheinen Ruhe zu brauchen, junger Mann.“
    „Durchaus nicht. Wie Sie wissen, bin ich von Anfang an mit den Kindern zusammen. Ich habe mir einiges durch den Kopf gehen lassen. Zum Beispiel habe ich mich in die Lage der Kinder versetzt. Und ich habe mich gefragt: Was tut ein Wesen, das zwar ein ungeheures Wissen hat, sein Wissen aber nicht auswerten kann, weil in der fremden Umgebung die materiellen Voraussetzungen fehlen? Er kann seine gewöhnte Umwelt nicht rekonstruieren, will aber nicht von der Barbarei der neuen Umgebung verschlungen werden. Was kann ein solches Wesen überhaupt tun?“
    Die beiden Wissenschaftler sahen Soames fragend an.
    „Ein solches Wesen muß die Materialien verwenden, die es in der primitiven Umgebung findet. Wenn es nicht über weite Entfernungen sprechen kann, weil kein Telefon vorhanden ist, muß es eben etwas Ähnliches bauen, einen Ersatz sozusagen. Da die Mittel aber beschränkt sind, muß sich der Gestrandete anpassen. Er wird sich eine besondere Zivilisation zulegen, nicht ganz so vollendet, wie die seiner Heimat, aber doch besser als die seiner barbarischen Gastgeber.“
    „Nicht schlecht“, sagte der aufmerksam gewordene zweite Physiker. „Es ist aber nur eine Gedankenspielerei.“
    „Nein. Ich habe zum Beispiel über das Schneide-Instrument nachgedacht. Es ist ein Gerät, das die Wärme des Metalls auf die Schnittstelle abfließen läßt.“
    Soames zeigte die Zeichnungen, die er vorher gemacht hatte. Es waren nur Skizzen, aber für einen Techniker recht verständliche Arbeiten.
    Der kleinere Wissenschaftler sah nach einer Weile auf. „Das ist eine Spule mit geringer Selbstinduktion, nicht wahr?“
    „Mit negativem Wert“, verbesserte Soames. „Dieses Gerät ist ein Wechselmagnet. Aufgrund seiner Unstabilität nimmt er die Wärme der Umgebung auf, aus der Luft, aus dem Wasser, aus jeder Umgebung. Nach voller Sättigung gibt das Gerät die Energie in Form von Elektroenergie wieder ab. Dadurch muß der andere Pol das Gefälle ausgleichen und Wärme aufnehmen. Dieses Spiel kann praktisch ohne Ende weitergehen.“
    Die beiden Wissenschaftler sahen sich erstaunt an.
    „Großartig!“ sagte der größere.

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