Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
Mondes zeugte von einer unbeschreiblichen Naturkatastrophe. Selbst in Millionen von Jahren waren die fürchterlichen Narben nicht verheilt.
    Soames zeigte Fran, wie er die Einstellung des Fernglases verändern konnte. Der intelligente Junge begriff sofort und hob das Glas an die Augen.
    Im gleichen Augenblick stieß Zani einen Angstschrei aus und bedeckte ihre Augen mit den Händen. Mal begann schluchzend zu weinen und klammerte sich an Hod, der ebenfalls völlig außer Fassung war.
    Fran setzte das Fernglas ab und sah zu Soames auf. In seinen Augen konnte Soames tiefste Verzweiflung und Verbitterung erkennen. Soames begann unwillkürlich zu schwitzen. Die Verbitterung in den Augen des Jungen war ihm irgendwie unangenehm. Er wandte sich deshalb ab und setzte sich wieder neben Gail. Captain Moggs schlief noch immer fest. Ab und zu fiel ihr Kopf nach vorn, aber dann schreckte sie hoch und lehnte sich wieder an die Rückenlehne ihres Sitzes.
    „Mir ist eben etwas eingefallen“, sagte Soames leise. „Wann sind die Mondkrater und -gebirge entstanden?“ Es war nur eine rhetorische Frage, die er sich gleich selbst beantwortete. „Die Mondkrater entstanden zu einer Zeit, in der es auf der Erde noch dreizehige Pferde und Knochenfische gab. Möglicherweise gab es damals noch den fünften Planeten.“
    Gail hörte gebannt zu.
    „Die Kinder kennen den Mond, aber nicht so, wie er jetzt aussieht. Die Krater und Gebirge sind durch einfallende Riesenmeteore entstanden. Es ist nur eine Vermutung, aber eine sehr wahrscheinliche.“
    „Und was hat das mit den Kindern zu tun?“
    Soames zögerte einen kurzen Augenblick, ehe er diese Frage beantwortete. „Es hat tatsächlich einen fünften Planeten gegeben. Dieser Planet ist entweder geplatzt oder irgendwie gesprengt worden. Der Mond und die Erde bekamen einen gewaltigen Trümmerregen ab. Ganze Gebirge fielen vom Himmel und verwüsteten die Erde wie den Mond. Vielleicht hat es hier auf der Erde ein paar Überlebende gegeben. Das ist alles so lange her, daß nicht einmal Sagen davon berichten. Die Wunden der Erde sind inzwischen vernarbt. Es gibt Regen, Schnee, Klimaschwankungen und Winde. In Millionen von Jahren ist alles eingeebnet worden. Aber schon damals hat es Menschen gegeben, hier auf der Erde – und wahrscheinlich auch auf dem fünften Planeten.“
    Gail sah unwillig zu Captain Moggs hinüber, die leise zu schnarchen begann.
    „Es waren zivilisierte Menschen“, fuhr Soames fort. „Diese Menschen hatten Superleiter entwickelt. Geräte, die die Wärme nur in einer Richtung fließen ließen. Diese Menschen konnten auf das Feuer verzichten. Sie bauten Raumschiffe aus Magnesiumlegierungen und flüchteten in diesen Raumschiffen, als der fünfte Planet vernichtet wurde. Ob diese Menschen nun auf der Erde oder auf dem anderen Planeten lebten, ihre Existenz war bedroht. Der Planet würde explodieren, und die gewaltigen Trümmer würden die Oberfläche der Erde verwüsten und zerhacken. Was sollten die Menschen in dieser Situation machen?“
    Soames sah zu den Kindern hinüber, die immer wieder verängstigt und eingeschüchtert durch die Fenster starrten.
    „Diese Menschen hatten die Möglichkeit, dem Untergang zu entfliehen.“ Soames Stimme klang plötzlich rauh und brüchig. „Vielleicht planten die Menschen dieser Zeit in die Zukunft zu fliehen, in eine Epoche, in der die furchtbaren Wunden der Erde bereits verheilt sind. Wahrscheinlich schickten sie ein Erkundungsschiff aus. Um allen Zufällen vorzubeugen, schickten sie zwei Jungen und zwei Mädchen. Sie wollten ihre Rasse erhalten.“
    Gail sah ihn fassungslos an. „Sie wollten ein Signal senden, Brad! Du hast das verhindert. Jetzt verstehe ich auch, warum die Kinder so entsetzt waren. Die Kinder verloren durch dich die Möglichkeit, ihre auf Rettung wartenden Angehörigen zu benachrichtigen. Wenn das stimmt, werden sie bestimmt versuchen, einen neuen Sender zu bauen. Die Kinder scheinen über ein großes Wissen zu verfügen. Sie können ganz bestimmt mit einfachen Mitteln improvisieren.“
    Die Düsenmaschine raste weiter durch die Nacht. Die Piloten ahnten nicht, was Gail und Soames vermuteten. Captain Moggs schnarchte leise vor sich hin und zuckte ab und zu zusammen. Die Kinder hockten wie verlorene Wesen auf ihren Sitzen und weinten leise.
    „Sie tun mir leid, aber ich bereue nichts“, sagte Soames. „Sie sind gekommen, um einen Brückenkopf zu bilden. Ihre Rasse muß entweder umkommen oder eine Zuflucht finden.

Weitere Kostenlose Bücher