Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
Schultern und führte ihn zu seinem Quartier.
    Die Verantwortlichen in Washington machten sich inzwischen alle möglichen Gedanken. Man hielt die Kinder für Abgesandte aus einer fernen Welt. Das war ein Fehlschluß, aber die Rückschlüsse, die aus der enormen statischen Entladung gezogen wurden, kamen der Wahrheit schon ziemlich nahe.
    Die Änderung der ursprünglichen Anweisungen beruhte jedoch auf kritischen diplomatischen Verwicklungen. Es wäre dumm gewesen, die Kinder und die einzigen Zeugen ihrer Landung nach Washington zu bringen. Sie waren verschwunden, unauffindbar. Sollten die Diplomaten der Gegenseite noch so heftig protestieren und wilde Beschuldigungen aussprechen. Die Hauptsache war, daß niemand an die Kinder heran konnte. Soames war mit diesen Maßnahmen nicht ganz einverstanden, aber nach längerem Nachdenken mußte er sich eingestehen, daß das die beste Lösung darstellte. So waren die Kinder und Gail wenigstens in Sicherheit.
    Ruhe fand er aber nicht. Immer mehr Experten stellten sich ein und fragten ihn aus. Soames konnte es durchstehen, aber wenn er bei der endlosen Fragerei an die Kinder dachte, verlor er fast die Beherrschung. Die Techniker und Physiker würden in ihrem Wissensdrang kaum auf den Seelenzustand der Kinder Rücksicht nehmen.
    Soames wollte auch aus anderen Gründen Ruhe haben. Während des langen Fluges waren ihm alle möglichen Dinge durch den Kopf gegangen. Er vermutete, daß die Kinder nicht aus einer fernen Welt, sondern aus einer längst vergangenen Zeit gekommen waren. Er brauchte für diese Theorie aber schlüssige Beweise. Anzeichen waren zwar vorhanden, aber keine überzeugenden Anhaltspunkte.
    Später, als er endlich zu Gail und den vier Kindern durfte, machte er einen Versuch. Er zeichnete das irdische Sonnensystem auf ein Blatt Papier. Ein großer Punkt deutete die Sonne an, ein Kreis mit einem Punkt den sonnennächsten Planeten Merkur. Dann zeichnete er den zweiten Kreis mit der Venus und die Bahn der Erde. Um die Erde besser kenntlich zu machen, zeichnete er einen Halbmond daneben. Neben den Punkt, der den Planeten Mars andeutete, malte er zwei Monde.
    Die Kinder sahen sich die Zeichnung an und diskutierten eifrig miteinander. Zani beendete die Diskussion, indem sie Fran den Bleistift in die Hand drückte.
    Fran überlegte nicht lange und zeichnete einen fünften Kreis und einen Planeten mit vier winzigen Monden. Danach zeichnete er einen weiteren Kreis mit einem besonders großen Planeten und zwölf Monden.
    Soames hielt den Atem an. Der Planet mit den zwölf Monden konnte nur der Jupiter sein. Ein Irrtum schien ganz und gar unmöglich; denn die Zahl der Monde schloß jeden Zweifel aus. Aber Fran hatte einen fünften Planeten mit vier Monden eingezeichnet, und zwar genau auf der Bahn, auf der nach Soames Wissen nur Asteroiden um die Sonne rasten.
    Soames zitterte vor Erregung. Seine Vermutung hatte sich als wahr erwiesen. Es war fast unglaublich, aber die Kinder wußten von der Existenz eines Planeten mit vier Monden. Da dieser Planet seit Jahrmillionen nicht mehr existierte, bewies das, daß die Kinder nicht aus den Tiefen des Alls, sondern aus der Vergangenheit gekommen waren. Für Soames bestanden jedenfalls keine Zweifel mehr. Er war der einzige Mensch, der den Grund für das eigenartige Erscheinen der Kinder kannte. Aber eine Frage blieb noch ungeklärt: Stammten die Kinder nun von dem vernichteten Planeten oder von der Erde ab? Waren die Kinder durch die Zeit gereist, um der Vernichtung ihres Planeten zu entgehen, oder waren sie vor dem fürchterlichen, alles vernichtenden Bombardement geflüchtet, das auf die Erde niederprasselte?
    Daß große Meteore auf die Erde fallen, ist keine Seltenheit. Im Jahre 1914 stürzte ein Riesenmeteor in die sibirische Taiga und knickte alle Bäume im Umkreis von fünfundsiebzig Kilometern. Acht- oder zehntausend Jahre früher hatte ein Meteor den Canyon Diablo Krater aufgerissen und im Umkreis von mehr als tausend Kilometern alles Leben vernichtet. Auch in Kanada und Südafrika fanden sich Spuren solcher Katastrophen, Krater von mehreren Kilometern Ausdehnung. Die von diesen kosmischen Bomben aufgeschütteten Wälle sind im Laufe der Jahrtausende verwittert und durch Regen und Wind abgetragen worden. Aber die noch vorhandenen Spuren lassen deutlich auf das gigantische Ausmaß der vorn Himmel gefallenen Brocken schließen.
    Die Epoche, aus der die Kinder augenscheinlich stammten, mußte aber ganz anders aussehen. Nicht alle

Weitere Kostenlose Bücher