TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1
Flügel der Bestie um den Kopf peitschten. Die Echse warf den Kopf hoch und versuchte, den Adler zwischen die Fänge zu bekommen, aber mit dieser Bewegung bot sie für einen kurzen Augenblick ihre weiche Kehle schutzlos dar.
Das genügte. Storm feuerte die volle Ladung seines Strahlers auf dieses Ziel. Geschaffen, die Nerven unter einen Schock zu setzen und das Opfer vorübergehend bewußtlos zu machen, wirkte der Stoß eines vollen Magazins auf die Kehle des Yoris wie der schnelle, sichere Ruck derSchlinge des Henkers. Er würgte, schlug mit den Vorderfüßen die Luft und brach zusammen.
Storm, das Messer in der Hand, sprang vorwärts, getrieben von dem ihm eingepaukten Kampfdrill. Zähflüssig rann Blut über seine Hand, als er dafür sorgte, daß dieser Yoris ganz sicher nie wieder jagen würde.
Obwohl der Yoris jetzt tot war, hatte er lange genug gelebt, um die ruhige Herde an den Rand einer Katastrophe zu treiben. Wäre der Angriff erfolgt, wenn sie schon tiefer in der Wildnis waren, hätte Larkin kaum Chancen gehabt, mehr als nur ein paar der Pferde wieder einzufangen. Aber obwohl die Flucht die Pferde in die Wildnis hineingejagt hatte, bestand berechtigte Hoffnung, sie wieder zusammentreiben zu können, denn die Tiere waren ja eben erst auf diesem Planeten angekommen und hatten sich noch nicht genügend akklimatisiert. Aber man mußte wertvolle Reisezeit vergeuden.
Am Tag nach der Attacke kam Larkin gegen Mittag zum Vorratswagen herübergeritten. Sein Gesicht wirkte hager, die Augen todmüde.
„Dort!“ Er begrüßte den Heimkehrer, der kurz vor ihm gekommen war. „Ich habe gehört, daß unten am Talarp ein Jagdlager der Norbies sein soll. Mit einigen von ihren Fährtensuchern könnten wir die Hälfte der Zeit sparen.“ Er glitt von seinem übermüdeten Pferd und stakte steifbeinig an den Wagen, um sich etwas zu essen zu holen. „Du kennst doch die Zeichensprache. Könntest du nicht hinreiten und sie suchen? Sag’ dem Häuptling, ich gebe ihnen ein Zuchttier für ihre Hilfe – oder zwei Jährlingsstuten.“ Er seufzte und trank in durstigen Zügen aus dem Becher, den ihm der Koch reichte.
„Wieviele habt ihr denn heute morgen hereingebracht?“ fügte er hinzu.
Storm deutete auf den improvisierten Korral, den sie errichtet hatten, um die wieder eingefangenen Pferde darin unterzubringen.
„Sieben. Und vielleicht müssen wir noch einige davon zureiten, wenn die anderen nicht ein paar mehr von den Reitpferden finden. Die paar, die wir haben, können nicht die ganze Arbeit allein bewältigen.“
„Ich weiß!“ fuhr Larkin gereizt auf. „Es ist kaum zu glauben, wie schnell und wie weit diese vierbeinigen Idioten rennen können, nicht?“
„Doch – wenn sie absichtlich gejagt worden sind.“ Der Terraner wartete gespannt auf die Wirkung seiner Bemerkung, die wie eine Bombe einschlagen mußte.
Während ihn beide Männer fassungslos anstarrten, fuhr er fort: „Dieser Yoris hat uns mit dem Wind im Rücken angegriffen.“
Dort Lancin ließ einzustimmendes Grunzen hören. „Der Junge könnte recht haben, Put! Man könnte wirklich fast glauben, daß das Biest unsere Pferde absichtlich gejagt hat.“
Larkins Augen waren hart, sein Mund ein schmaler, böser Strich. „Wenn das stimmt …!“ Seine Hand fuhr an den Griff seiner Waffe.
Dort lachte ärgerlich. „Wen willst du denn ins Reich der Träume befördern, Put? Wenn sich jemand dies hier ausgedacht hat, so ist der jetzt da draußen und sucht das Gelände nach verirrten Pferden ab und wird wohl kaum hier herumstehen und auf dich warten. Du würdest seine Spur nie finden …“
„Nein, aber die Norbies. Storm, Sie sind neu und nicht von unserem Planeten, aber Sie haben Grütze im Kopf. Sie reiten mit Dort. Wenn Sie noch Pferde finden, fangen Sie sie ein. Vielleicht kann diese Katze von Ihnen sie irgendwo für Sie solange in Schach halten. Wenn da wirklich etwas faul war an dem Yorisüberfall, dann möchte ich einen Norbie-Fährtensucher darauf ansetzen, um die Sache aufzudecken.“
Surra konnte leicht mit den müden Pferden Schritt halten, als sie auf die fernen Flußläufe zuritten. Und Baku ließ sich oben über ihren Köpfen von den Luftströmungen tragen, ein viertes, weitreichendes Paar Augen. Er würde wahrscheinlich das Eingeborenenlager zuerst entdecken.
Und so war es auch. Storm merkte es daran, daß die schwarzen Schwingen sich zum Gleitflug breiteten und Baku sich auf einen Felsvorsprung niederließ. Sein dunkles Federkleid
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