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TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

Titel: TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Zahl seiner Kinder so angewachsen war, daß er das Haupt einer eigenen Familie wurde. Nach Norbie-Maßstäben war dies eine Stadt von beachtlicher Größe – sie gehörte zum Zamle-Totem, denn ein stilisiertes Bild dieses Raubvogels war auf das Namensschild der Häuptlingswohnung gemalt.
    „Storm“, sagte Dort leise, während er mit der Hand eine Geste der Begrüßung zu den stummen Eingeborenen hinüber machte, „ruf deinen Vogel noch einmal her. Die Leute hier sind …“
    „Vom Zamle-Stamm“, nickte der Terraner. „Und mein Vogel-Totem wird wahrscheinlich einen günstigen Eindruck machen, nicht?“ Wieder pfiff er, um Baku herbeizurufen und machte sich für das Aufsetzen des Vogels bereit, indem er die Schultern straffte.
    Aber dieses Mal ging es nicht so glatt, denn als der Adler kam, stieß er einen Kampfschrei aus, was er sonst nie tat. Und er kam auch nicht zu Storm, sondern warf seinen Körper nach rückwärts, die Krallen kampfbereit gegen das Zelt gestreckt, als ob der Bau aus Häuten und Fellen sein Feind sei.
    Storm eilte vorwärts. Baku war jetzt gelandet und spazierte geduckt vor dem Norbiehäuptling hin und her, die Federn gesträubt, die Flügel halb geöffnet zu beiden Seiten des schwarzen Körpers über den Boden schleifend. Er raste vor Wut, obwohl Storm nicht verstehen konnte, was ihn so aufbrachte. Bis plötzlich als Antwort auf des Adlers Kampfschrei ein grellgrüner Blitz aus dem Zelt hervorgeschossen kam. Glücklicherweise war Storm schon da und packte Baku bei den Beinen, bevor er auf den Angreifer losgehen konnte.
    Der rasende Adler schlug mit den Schwingen und versuchte, sich mit Krallenhieben gegen seinen Meister aufzulehnen, während Storm seine ganze Kraft auf Arm und Schulter konzentrierte, um ihn halten zu können und gleichzeitig bemüht war, dem Vogel geistige Kontrolle aufzuzwingen. Der Norbiehäuptling hatte seinen gefiederten Champion auch gepackt und schlug sich genauso mit ihm herum, bis einer seiner Stammesbrüder ein kleines Netz über den wütenden Zamle warf.
    Als der grüne Vogel zurück ins Zelt geschafft worden war und Baku sich beruhigt hatte, warf Storm ihn auf seine Reitdecke und fesselte ihn mit Fußriemen, damit er seinen Platz nicht verlassen konnte, bis er ihn befreite.
    Keuchend wandte er sich um und sah den Norbiehäuptling dicht neben sich stehen und wie gebannt auf den Vogel starren. Die Finger des Eingeborenen flogen, und Dort übersetzte. „Krotag möchte wissen, ob der Vogel dein Totem ist.“
    „Ja“, nickte Storm und hoffte, daß diese Geste hier dieselbe Bedeutung hatte wie auf Terra.
    „Storm!“ Dorts Aufregung durchbrach jetzt die Ruhe, zu der er seine Stimme bis jetzt gezwungen hatte. „Hast du eine Narbe, die du schnell vorweisen kannst? Narben haben hier eine besondere Bedeutung. Das würde heißen, daß du nach ihren Maßstäben ein Krieger bist – und gleichzeitig ein Mann mit einem richtigen Kampftotem. Vielleicht betrachtet der Häuptling dich sogar als gleichrangig.“
    Wenn Narben helfen konnten, war der Terraner nur allzu gern bereit zu gehorchen. Er zog an der locker gebundenen Schnur am Verschluß seines Hemdes, schob den seidigen Stoff über die linke Schulter herunter und entblößte eine gezackte, weiße Linie, ein Souvenir an das Zusammentreffen mit einer allzu aufmerksamen Schildwache auf einem Planeten, dessen Sonne nur als schwach glänzender Stern am Nachthimmel Arzors erschien.
    „Ich bin ein Krieger, und mein Kampftotem hat mir das Leben gerettet!“ Er sprach direkt zu dem Norbiehäuptling, als verstünde ihn dieser und müßte sich nicht seine Worte von Dort in die Zeichensprache übersetzen lassen. Der Häuptling antwortete in seiner zwitschernden Sprache und bewegte gleichzeitig die Finger. Dort grinste.
    „Du hast’s geschafft, Freund. Da sie gesehen haben, daß du ein richtigerKrieger bist, wollen sie mit uns eine Beratung abhalten und einen Freundschaftstrunk umgehen lassen.“
    Krotags Lager versorgte sie mit fünf erprobten Fährtensuchern, und Larkin war zufrieden, obwohl es offensichtlich war, daß die Eingeborenen das Durchgehen der Pferde als eine günstige Gelegenheit betrachteten, den Besitz ihres Stammes an Pferden zu vermehren.
    Als jetzt die Reiter mit den Norbies paarweise die weit verstreuten Tiere zusammentrieben und ins Lager zurückbrachten, wurde es immer offensichtlicher, daß Storms Ansicht, die panikartige Flucht sei arrangiert gewesen, richtig war. Obwohl selbst die Eingeborenen keine

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