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TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

Titel: TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Welt eingenäht worden war, und die seinen Inhalt zwei Jahre lang geschützt hatte. Jetzt saß Storm ganz still da, seine Hände lagen auf dem Paket, seine Augen waren geschlossen, und er wanderte auf alten Erinnerungspfaden – Pfaden, die zu wandern er in der Zentrale erfolgreich vermieden hatte.
    Solange er die gewachste Schnur nicht durchschnitt, solange er nicht tatsächlich sah, was er bestimmt finden würde, nur solange konnte er es vermeiden, die endgültige Niederlage zu akzeptieren, anzuerkennen, daß es für ihn nie mehr ein Zurück geben würde.
    Was wußten diese Menschen hier im Lager, oder die in der Stadt, oder die in der Zentrale, die ihn monatelang so intensiv beobachtet hatten, dieser Kommandeur, der seine Papiere nur zögernd gestempelt hatte, was wußten sie alle von den Stimmen der Alten, und wie sie zu einem Mann sprachen? Wie konnten sie einen Mann wie seinen Großvater verstehen – einen Sänger, erfahren in den uralten Riten, der Glaubenswegen folgte, die die anderen Völker nie betreten hatten, der Dinge sah, die für andere nicht zu sehen waren, Dinge hörte, die niemand außer ihm hören konnte?
    Zwischen Storm und dem Glauben seines Großvaters – dem Großvater, der ihn nur unter Gewaltandrohung der Regierung als Mündel überlassen und ihn zur Schule gegeben hatte – hatte sich wie ein Vorhang das Wissen des weißen Mannes gelegt. Alles Neue – Gutes und Schlechtes – hatte er in dicken Brocken schlucken müssen ohne die Möglichkeit, auszusuchen und zu wählen. Erst als er älter war, fand er einen Ausweg und erkannte, daß er hinter der äußeren Fassade des Anerkennens seine eigene Wahl treffen konnte. Und da war es fast zu spät gewesen. Er hatte sich weit von der Quelle, die dem Menschen innere Kraft gab, entfernt.
    Zweimal, nachdem die Behörde ihn fortgeholt hatte, war Storm zu seinem Stamm zurückgekehrt, einmal als Kind, und noch einmal als junger Mann, bevor er Terra verließ und in die Armee eintrat. Und von da an hatte zwischen ihm und Na-Ta-Hays Lehren das Neue gestanden, der Fortschritt. Sein Großvater, der fanatisch alles Neue bekämpfte, hatte sich grollend, fast feindlich gezeigt, als Storm versuchte, für sich selbst wieder ein Stückchen Vergangenheit einzufangen. Aber einiges davon war hängengeblieben, denn jetzt zogen alte Worte durch seinen Kopf, und seine Lippen formten Worte, die auf der Welt, von der das Bündel kam, nie wieder erklingen würden.
    Langsam sägte Storm die feste Schnur durch. Er mußte sich jetzt der Vergangenheit stellen. Die äußere Hülle löste sich, und Ho und Hing kamen neugierig herbei, angelockt von den fremdartigen Gerüchen, die dem Inhalt entströmten.
    Denn das Paket enthielt Düfte – es konnte keine Einbildung sein. Die fest gewebte Wolle der Decke glitt rauh durch seine Finger. Er sah – und fürchtete sich gleichzeitig davor, es zu sehen – die Streifen ihres Musters, rot, weiß, blau-schwarz, von gezackten, konzentrischen Zeichnungen unterbrochen. Und in ihren scharfen Falten hing der unverkennbare Duft des Hogan, des Hauses der Navajo-Indianer: Schafgeruch, Wüstengeruch, Staub- und Sandgeruch. Storm atmete ihn tief ein, in Erinnerungen versunken.
    Er schüttelte die Decke aus, und wie er erwartet hatte, glänzte Metall auf. Halskette – das Blaugrün von Türkisen und das matte Glänzen von Silber – Ketoh-Armband, Concha-Gürtel – jedes einzelne ein Meisterstück der Schmiedekunst – der zeremonielle Schmuck eines Dineh-Kriegers. Uralte Stücke, die er schon früher gesehen hatte, von Händen hergestellt, die lange vor seiner Geburt zu Staub geworden waren, die Muster von Künstlern seines Volkes erdacht.
    Angesichts dieser Gegenstände wußte Storm, daß er recht gehabt hatte. Nicht nur hatte es der Großvater kommen sehen, sondern er hatte dem Enkel, der fremde Wege ging, auch vergeben können – oder er konnte derVersuchung nicht widerstehen, durch dieses letzte, stumme Argument seinen Enkel zu beeinflussen! Es konnte sein eigener Tod sein, den Na-Ta-Hay vorhergesehen hatte, oder der Untergang seiner Welt. Aber er hatte dem Sohn seiner Tochter sein Vermächtnis übersandt in dem Bestreben, in dem letzten Mann seines Blutes ein wenig von der Vergangenheit lebendig zu erhalten, die er so eigensinnig verteidigt, für die er so hart gekämpft hatte, um sie gegen den Drang der Zeit und die Macht fremder Kräfte zu erhalten.
    Und jetzt, kam nicht aus der Nacht der gedämpfte Klang rhythmischen Gesanges? Des

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