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TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

Titel: TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Gesellschaft zur Eile trieb. „Auf!“ rieten seine Hände. „Auf und durch das Loch in der Erde, bevor die Sonne untergeht – dann mögt ihr in das Tal der Eingeschlossenen blicken.“
    Die Felswände erhoben sich jetzt schon so hoch, daß das Sonnenlicht nicht bis zum Boden des Canons drang, durch den sie ritten, und wachsende Schatten verdichteten sich fast zur Dämmerung, während sie der schwarzen Schiene folgten.
    Todespfade! Der alte Aberglaube seines Volkes verfolgte Storm, während seine moderne Erziehung ihn verneinte. Ein Mann, der einen Toten oder seinen Besitz berührte, der sich unter einem Dach aufhielt, das der Tod gestreift hatte, war unrein, verflucht. Die schwarze Erhebung war wie ein Band, gewebt von den Toten, mit dem sie andere ins Reich des Todes locken wollten. Er blinzelte, rückte die Decke auf seiner Schulter zurecht und blieb ein wenig hinter den anderen zurück, während er in dem Beutel an seinem Gürtel nach einem Gegenstand suchte, den er während der Mittagsrast angefertigt hatte.
    Der Terraner saß nicht ab, aber er beugte sich weit von seiner Reitdecke herunter, den kleinen Holzspan mit zwei von Bakus Federn an einem Ende in der Hand. Dem alten, unvergeßlichen Brauch folgend, hatte er ihn mit Hilfe eines seiner Kriegspfeile geschnitzt, und jetzt richtete er seine Spitze gegen die seltsame Schiene – wenn es eine Schiene war. Der Gebetsstab blieb in einem winzigen Spalt in der Masse hängen und stand steil aufgerichtet, die Federn triumphierend nach oben gereckt.
    Ein Zauber gegen den anderen. Storm schnalzte Rain mit der Zunge zu, und das Pferd trabte los. Es erreichte die anderen gerade in dem Augenblick, als sie um die Biegung des Canons ritten und die Stelle erreichten, die Bokatan sehr zu Recht als ,Loch’ in der Erde bezeichnet hatte.
    Hätten sie weit vorne nicht das helle Sonnenlicht gesehen, hätte Storm dagegen protestiert, hineinzureiten, denn die Tunnelöffnung wirkte wie ein gähnendes Maul, dessen oberer Teil in regelmäßigen Abständen mit spitzen ,Zähnen’ aus demselben Material besetzt war wie die Schiene, die sie hergeführt hatte. Welchem Zweck diese ,Zähne’ ursprünglich gedient hatten, konnten sie nicht erraten. Jetzt machten sie nur noch den Eindruck giftiger Fänge, bereit, sich über dem Unvorsichtigen zu schließen. Und Storm beneidete Baku, der sich hoch emporschwingen und den Berg in der freien Luft überwinden konnte.
    Obwohl der Tunnel kurz war, roch und schmeckte die Luft innen muffig, als habe hier nie ein reinigender Wind hindurchgeblasen. Surra nahm die Passage in raschem Lauf, die Pferde hinterher, bis sie wieder in die heiße Glut der Sonne hinauskamen und sich am Eingang eines weit größeren Tales fanden.
    „Na, wenn das nicht halsbrecherisch ist, dann weiß ich es nicht“, explodierte Mac, und mit Recht. Denn der Pfad vor ihnen war vollkommen mit Geröll verstopft, mit riesigen Blöcken aus dem schwarzen Material, dicht überwuchert mit Wein und niedrigen Kriechgewächsen.
    Sorenson stieg ab. „Vermutlich ein Gebäude – vielleicht ein Torwächterhaus …“ Er griff nach seiner 3-D-Kamera, aber Bokatan warnte:
    „Ins Tal jetzt – Nacht kommt hier – schlecht!“
    Nur zögernd stimmte Sorenson zu. Storm war schon vom Pferd gestiegen, die Zügel über den Arm geschlungen und kam Mac bei den Packpferden zu Hilfe, während die Norbies ausschwärmten, um den leichtesten Weg durch den Irrgarten zu suchen. Storm, der einem schmalen Pfad zwischen den schwarzen Mauerbrocken hindurch folgte, fand, daß dies eine ausgezeichnete Falle war und ganz bestimmt kein Weg, den man nach Einbruch der Dunkelheit beschreiten konnte.
    „Ich möchte nur wissen, was hier passiert ist.“ Mac schnaufte hinter dem Terraner her, das graue Leitpferd des Packzuges im Schlepptau.
    „Sieht aus, als ob da jemand richtig böse geworden ist und einen gehörigen Puster losgelassen hat, wo er am meisten Schaden anrichten konnte, stimmt’s?“
    Storm betrachtete die Ruinen, die sie umgaben, zum erstenmal mit Interesse für die Trümmer selbst, und nicht nur als Hindernis, durch welches sie sich einen Weg suchen mußten. Er hatte immer noch kein Interesse an einer zu genauen Inspektion, aber Macs Bemerkung traf anscheinend ins Schwarze. Höchstens ein Erdbeben hätte ein dauerhaft errichtetes Gebäude derart zurichten können, aber nur die Zeit allein – nein. Und außer einem Beben der Natur kam nur Krieg in Frage. In der Überlieferung der Norbies fand sich

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