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TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

Titel: TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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frühesten Diensttagen, daß er etwas falsch gemacht hatte.
    Der Terraner zwang sich, langsam und tief zu atmen und seine Angst, er könnte mit dem fremdartigen Schloß nicht fertig werden, zu unterdrücken. Nur Hing war jetzt wichtig, Hing und ihre Neugier, ihre Krallen, die Aufgaben, die sie vor langer Zeit gelernt hatte, zu lösen. Storm machte seine Gedanken frei, konzentrierte die ganze Kraft seines Geistes auf eine Idee und schickte diesen Gedanken hinüber, genau wie er Baku aus dem Morgenhimmel zu Hilfe gerufen hatte, um den Weg durch den Paß frei zu machen.
    Hing setzte sich auf, ihre langen Krallen hingen vor dem helleren Fell ihres Bauches herunter. Dann ließ sie sich wieder auf alle Viere fallen, kam näher an die Tür und kletterte geschickt daran empor, bis sie auf dem Riegel selbst saß, ihre spitze Nase nur einige Zoll von Storms Gesicht entfernt. Wieder wartete sie und zwitscherte fragend.
    Er konnte sie nicht dirigieren, konnte ihre Krallen nicht an die richtige Stelle lenken, wie früher, als sie vergrabene Anlagen zerstört, empfindliche Geräte entdeckt und unbrauchbar gemacht hatte. Da hatte der Terraner entsprechende Modelle zum Üben gehabt und war in der Lage gewesen, Hing und ihrem Gefährten zu zeigen, was sie zu tun hatten. Jetzt hatte er lediglich Hings Neugier als Werkzeug zur Verfügung, konnte nichts tun als die Meerkatze ermuntern, das Geheimnis zu ergründen. Und da sie nicht Surras rasche und weitreichende Intelligenz besaß noch den falkenschlauen Geist Bakus, war das Übertragen der entsprechenden Impulse ein längerer und recht zweifelhafter Prozeß.
    Storm legte seine ganze Kraft in einen einzigen Willensstrahl. Er merkte nicht, daß sein Gesicht die Maske eines Mannes war, dessen Kraft bis zur Grenze des Erträglichen angespannt ist. Und daß die beiden, die ihm zusahen, ohne zu verstehen, wie und warum er kämpfte, von der Anstrengung, die man ihm ansah, gebannt waren.
    Hing glitt wie ein Seiltänzer auf dem Riegel entlang. Jetzt balancierte sie auf ihren Hinterbeinen und betastete das kreisrunde Schloß mit ihren Pfoten. Und obwohl Storm nicht wirklich hörte, wie ihre suchenden Krallen das Material berührten, spürte er es doch mit seinem ganzen, angespannten Körper, während er seinen Willen ausstrahlte.
    Sie kratzte ungeduldig auf der Scheibe herum und stieß einen Protestschrei aus – vielleicht wegen des hartnäckigen Schlosses, vielleicht über seinen stummen Befehl, aber sie gab nicht auf. Sie senkte den Kopf und versuchte ihre Zähne an dem Ding, zischte fast so wütend wie Surra und fingerte wieder mit ihren Pfoten daran herum.
    Ob sie wirklich den Mechanismus erraten hatte, oder ob es ein glücklicher Zufall war, würde Storm nie erfahren, aber ein winziger Lichtstrahl zuckte auf, Hing kreischte und sprang von dem Riegel herunter, und er fiel.
    Das Gitter schwang auf und zog den Terraner mit sich in den Raum mit den Pflanzen hinein. Er war zu geschwächt von der Anstrengung, um aufzustehen und nahm nur im Unterbewußtsein wahr, daß Gorgol ihn aus dem Weg der Pferde zog. Dann lag er auf dem Rücken, halb von dem Arm des Norbie gestützt, und starrte benommen in einen unendlichen Raum hinein, durch den Fetzen wogender Nebelschleier zogen.
    „Was für ein Ort …“ Logans Stimme klang heiser vor Staunen.
    Die Luft war frisch, nicht nur frisch, sondern voller Düfte – würzig, parfümiert, anregend, als habe jemand alle aromatischen Gewächse von mindestens einem Dutzend Planeten auf einer Stelle ausgesät und sie zu einer ungeahnten Produktivität herangezüchtet.
    Und das war genau, was jemand oder etwas getan hatte, wie sie feststellten. Storm stand mit Gorgols Hilfe auf. Er sah, daß Surra auf den Hinterbeinen vor einem kugeligen Ding saß, das über und über mit purpurnen Blüten besetzt war, die Augen wie in Ekstase halb geschlossen, während sie den zarten, aber herrlichen Duft dieser Blüten einatmete. Und die Pferde galoppierten fröhlich umher, blieben auf dem Streifen grünen Grases stehen, das bestimmt einst auf Storms Heimatplanet gewachsen war, und grasten.
    Er befreite sich aus dem stützenden Griff des Norbie und schwankte zu der Pinie hinüber. Mit beiden Händen streichelte er ihre Rinde. Der Duft der Nadeln und des Harzes drang tiefer in sein Bewußtsein als die stärkeren, exotischen Gerüche um ihn her. Tatsächlich, es war eine Pinie.
    Sie stand am Scheitelpunkt eines Dreiecks, auf dem verschiedene Pflanzen von Terra wuchsen. Und an den

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