TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2
aus der Lunge und das Licht von der Lampe sog?
Dann verließ Surra ihren Platz an seiner Seite. Sie wirkte im Licht der Lampe wie ein gelbbrauner Strich, als sie einen Satz nach vorne machte und sofort vom Dunkel verschluckt wurde. Er lief hinter ihr her und wäre fast lang hingeschlagen, als Rain von hinten gegen ihn rannte. Die Pferde hatten es genauso eilig wie die Katze, voranzukommen.
„Luft!“
Storm hatte die fast unmerkliche Brise auch gefühlt. Und es war nicht nur frische Luft, die die dumpfe Atmosphäre im Gang verdrängte, sondern der leichte Luftzug trug neben seiner eigenen Frische noch Düfte herbei, fremdartig, aber angenehm. Storm stolperte im Laufschritt weiter und hörte, daß ihm die anderen folgten.
Der Gang machte jetzt eine Biegung. Die erste, seit sie ihm folgten. Dann entdeckten sie einen Lichtschimmer, kleine, helle Rechtecke. Storm schaltete die Lampe aus und lief darauf zu. Er drängte sich an Rain vorbei, schob eine der Stuten zur Seite und wäre fast über Surra gefallen, die auf den Hinterbeinen stand, die Tatzen auf den Querbalken eines gitterartigen Abschlusses gelegt, und ihren Kopf durch eines der Rechtecke zwängte.
Storm griff in das Gitter, um sich aufrecht zu halten und blickte hindurch.
Aber nicht in den freien Tag, wie er erwartet hatte, sondern auf einen Ausschnitt von einer Art Garten. Doch gab es unter den Pflanzen, die dort wuchsen, keine, die er kannte. Jedenfalls nicht unter denen in dem ihm zunächst gelegenen Teil.
Aber im nächsten – nein! Storms Hände umklammerten die Stäbe. Er war erschüttert gewesen, als er das Paket, das Na-Ta-Hay ihm geschickt hatte, auspackte, aber doch nicht so wie jetzt. Das kleine Fleckchen herrlich grünen Grases, die Pinie dicht dahinter – kein Baum, der nur so ähnlich aussah, nein, eine richtige Pinie von Terra!
„Eine Pinie!“ Er machte fast ein Lied aus dem Wort, einen Gesang, der so mächtig war, daß er die fernen Götter über Zeit und Raum hinweg erreichen mußte. Seine Hände schlugen gegen das Gittertor und tasteten nach dem Griff seines Verschlusses, damit es ihn einließ, hinein, damit er unter der Pinie stehen konnte!
„Storm – Riegel – andere Seite.“
Diese Worte durchdrangen seine Erregung. Auf der anderen Seite des Gitters befand sich ein Riegel. Der Mechanismus des Verschlusses war ihm, soweit er durch das Loch erkennen konnte, fremd. Aber es gab sicher einen Weg, wie man ihn öffnen konnte, es mußte einen Weg geben!
Der Terraner steckte seinen Arm durch eine der Öffnungen im Gitter und klopfte mit Faustschlägen den Riegel ab. Seine Ungeduld wuchs zur Wut auf das hartnäckige Ding, das sie in dem Tunnel gefangenhielt, während auf der anderen Seite diese frische, saubere Welt lag. Dann gewann seine Selbstkontrolle langsam wieder die Oberhand. Er zog den Arm zurück und zog das Messer aus der Scheide an seinem Gürtel.
Halb gebückt preßte Storm seinen Körper wieder gegen das Gitter und tastete mit der Messerspitze jede erreichbare Öffnung in und um das kreisförmige Metallstück ab, das anscheinend den Riegel in seiner Lage hielt. Logan und Gorgol hielten die nachdrängenden Tiere zurück, während er arbeitete. Der Schweiß machte seine Hände schlüpfrig, bis ihm schließlich das Messer entglitt und außerhalb seiner Reichweite auf der anderen Seite des immer noch verschlossenen Gitters zu Boden fiel. Gorgols Messer war zu lang und Logan hatte man seines genommen, als man ihn eingefangen hatte. Und der Versuch, mit dem Blaster an dem fremdartigen Material des Portals etwas zu erreichen, war sinnlos.
Storm hatte wieder begonnen, wild mit der Faust draufloszuschlagen, als ihn plötzlich ein Piepsen am Boden – am Boden auf der anderen Seite der halsstarrigen Tür – in die Wirklichkeit und zum nüchternen Denken zurückbrachte. Die Rechtecke des Gitters hatten sie alle zurückhalten können, alle bis auf Hing, die sich hindurchgezwängt hatte und ihn nun mit freudiger Erwartung von der anderen Seite des Gitters her beobachtete.
Hing! Storm ließ sich auf die Knie nieder und zwang seine Stimme zu einem geduldigen Tonfall, als er sie rief. Ein Tiermeister konnte seine Zöglinge nur kontrollieren und dirigieren, wenn er sich selbst vollkommen in der Gewalt hatte. Dieses oberste Gesetz seiner Ausbildung hatte er nicht beachtet, und diese Tatsache erschreckte ihn fast mehr als der Anblick der Xik-Waffe, denn diesmal lag der Fehler bei ihm selbst. Und dies war das erste Mal seit seinen
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