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TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

Titel: TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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gerichtet. Er sah, wie Rain sich in den Hauptstrom stürzte, als er selbst in den Fluß glitt, die aufgeblasenen Säcke bereit, ihm als Stütze zu dienen, wenn er sie brauchte. Der Fluß, der vom Ufer aus so träge ausgesehen hatte, besaß in der Mitte eine ziemlich starke Strömung, und Storm suchte sie zu erreichen.
    Er hörte mehr Rufe, sah den rot-grauen Hengst aus dem Wasser herausstürmen und in einem Tempo, das, wie Storm sicher war, wenige, wenn überhaupt eines der Tiere im Lager erreichten, mitten durch die Reiter in Richtung der Berge und damit der Freiheit entgegen davonjagen. Dann machte der Fluß eine Biegung, und Storm wurde außer Sichtweite getragen.
    Die Erregung der Flucht gab ihm genug Energie, die Hauptströmung zu erreichen, aber als er in ihrem Sog war, konnte der Terraner sich nur noch an die geblähten Schläuche klammern und hoffen, daß Quades Lager nicht zu weit entfernt war.
    Die Nacht kam, und Storm, Kopf und Schultern über der Wasseroberfläche, erschauerte unter dem Wind von den Bergen. Über ihnen zuckte ein Blitz auf, und drohend grollte ferner Donner. Er mußte das Wasser beobachten und jederzeit bereit sein, ans Ufer zu schwimmen, bevor ein Wolkenbruch den Strom anschwellen ließ.
    Aber es fiel ihm schwer, klar zu denken. Er war so erschöpft, daß allmählich sein Körper ganz hinter den hüpfenden Schläuchen hertrieb. Storm konnte die Zeit nicht schätzen, die verging. Der Gedanke, daß er Bister überlistet hatte, war im Augenblick ein schwacher Trost, der aber schnell wieder verging.
    Er konnte keine Monde am Himmel entdecken, und die Sterne blinkten nur schwach und hoch zwischen den windgetriebenen Wolkenfetzen. Storm, die Wange an die klammen Häute geschmiegt, war sich nur halb bewußt, daß er immer noch vom Wasser nach Süden getrieben wurde. Eine neugierige Wasserratte beschnüffelte ihn interessiert. Aber vielleicht schreckte der Geruch des Körpers aus einer anderen Welt den großen Nager ab, denn er schwamm nur eine kurze Strecke neben ihm her.
    Die Ratte brachte Storm jedoch dazu, wieder zu denken und selbst einige Anstrengungen zu machen, denn die Ströme auf Arzor beherbergten noch größere und gefährlichere Bewohner als Wasserratten. Und einige von ihnen waren vielleicht weniger wählerisch. Er begann mit den Beinen zu stoßen und versuchte nicht nur, seine Reisegeschwindigkeit zu erhöhen, sondern auch sein seltsames Floß zu steuern.
    Einmal während der dunklen Stunden hatte der Terraner Pech. Der Fluß machte wieder einen Bogen, und hier hatte die Strömung eine Landzunge aus ineinander verfilztem Treibgut weit ins Wasser hinausgebaut. Ehe Storm sich einer Gefahr bewußt wurde, durchstieß ein Ast eine der Häute, und sie fiel in sich zusammen. Er sank unter die Wasseroberfläche, und die Strömung trieb ihn mit brutaler Gewalt gegen die Seite der Halbinsel aus Treibgut.
    Irgendwie zog er sich auf die Barriere hinauf und erkämpfte sich einen Weg über sie hinweg ohne Rücksicht auf Schrammen und Kratzer, die er sich dabei holte, bis er Sandboden und endlich Wiesengrund unter den Füßen spürte. Hier stürzte er mit dem Gesicht nach unten zu Boden, zu erschöpft, um weiterzugehen, und schlief auf der Stelle ein.
    „… versuch’, ihn zu wecken.“
    „Es ist der Terraner – Storm! Aber was … ?“
    „Ist im Wasser gewesen, so wie der aussieht.“
    Er sah Licht, die Wärme eines Feuers vereint mit dem klaren Schein einer Camping-Atomlampe. Ein Arm stützte seine Schultern und seinen Kopf, so daß er aus der Tasse trinken konnte, die an seine Lippen gehalten wurde. Die ganze Szene war in einen seltsam traumhaften Nebel gehüllt, aber oben auf diesem Nebel schwamm ein Gesicht. Dann nahm esWirklichkeit an, vielleicht, weil diese Züge in so vielen seiner Träume Platz gehabt hatten.
    Und dieses Mal war Storm darauf vorbereitet, mit dem Mann zu sprechen, den zu töten er nach Arzor gekommen war. Ja, er hatte die Reise durch den Weltraum nur gemacht, um Brad Quade zu töten! Und doch schien dieser Wunsch jetzt so fern wie ein Kampf im Dschungel vor einem Jahr, drei Sonnensysteme entfernt!
    „Gefahr …“ Das war alles, was er herausbringen konnte, und dieses Wort drückte so wenig aus von dem, was er zu sagen hatte. „Xik-Nester in den Bergen – Norbies – Dumaroy – Logan –.“
    Er wurde geschüttelt, erst sanft, dann stärker und mit Nachdruck.
    „Wo ist Logan?“
    Und Storm, gefangen im Irrgarten seiner Träume, antwortete, und in der Antwort

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