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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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freigesprochen worden. Doch eines überraschte ihn, und das war die Identität des Richters. Es war wieder Olliver.
    Richter Olliver war, obwohl von nicht so fanatisch konservativer Einstellung wie die meisten Mitglieder der Syndikat-Partei – allgemein als die Innung bekannt –, in seiner Partei sehr hoch aufgestiegen und als Kandidat für das Koordinatoramt von Nordamerika aufgestellt worden. Er hatte zwar die Wahl verloren, aber mehr Stimmen auf sich vereinigt, als irgendein anderer vom Syndikat aufgestellter Kandidat seit einem ganzen Jahrhundert. Sicherlich hätte er in seiner Partei eine Stellung erlangen können, die ihn auf Grund ihrer Wichtigkeit über eine Routinearbeit als Richter für Kriminalfälle hinausgehoben hätte.
    So dachte jedenfalls Crag, denn er fühlte, obgleich er Olliver als Menschen haßte, eine etwas widerwillige Bewunderung für ihn als Politiker.
    Was die Tatsache betraf, daß Crag Olliver persönlich haßte, so lag die Antwort in Ollivers Haarspalterei; bei der privaten Unterredung zwischen dem Richter und dem Beschuldigten – nach Crags früherer Verhandlung – hatte Olliver des langen und breiten daran herumgedeutelt, ob Crag nun schuldig war oder nicht. Olliver hatte ihn mit Namen bezeichnet, die Crag nicht aus dem Bewußtsein gegangen waren.
    Jetzt stand Crag dem Richter abermals gegenüber, und er wußte, daß ihn diesmal die Geschworenen sicherlich schuldig finden würden, und daß die Bestimmung der Strafe einzig und allein in den Händen Ollivers lag.
    Die Verhandlung verlief mit der Genauigkeit eines Uhrwerks.
    Die Formalitäten abgeschlossen, begann man, die auf Band aufgenommenen Aussagen der Zeugen vor dem Gericht abzuspielen und auf den amtlichen Geräten festzuhalten. Als erste Aussage kam die eines Kommissärs, der Leiter des für den Flughafen zuständigen Polizeibüros war. Er gab zu Protokoll, daß er kurz vor Ankunft des in Frage gestellten Flugzeuges ein Ferngespräch aus Chikago entgegengenommen hätte. Die Anrufende, eine Frau, hätte ihren Namen nicht angeben wollen, ihn aber davon in Kenntnis gesetzt, daß ein Mann namens Crag, welchen sie genauer beschrieb, ein Passagier der bereits erwähnten Maschine wäre und Nephtin mit sich führe. Er beschrieb die Verhaftung und Durchsuchung, und die Entdeckung der Droge. Dann wurde er – auf dem Originalband – von Crags Verteidiger befragt. Ja, er hätte versucht, den Anruf aus Chikago zu verfolgen. Sie hätten festgestellt, daß dieser von einer öffentlichen Fernsprechzelle aus geführt wurde, aber weder Hinweise noch Spuren finden können, die auf die Identität des anonymen Informationsgebers wiesen. Ja, die Durchsuchung sei völlig legal gewesen. Im Falle eines Tips, egal ob anonymer Art oder nicht, würde ein Passagier immer durchsucht.
    Drei andere Mitglieder der Lufthafenpolizei sagten ähnlich aus; alle waren bei der Durchsuchung dabeigewesen und gaben zu Protokoll, daß sich das Nephtin in Crags Besitz befunden hätte. Crags Verteidiger verzichtete auf eine weitere Befragung der drei Leute.
    Als nächstes kam Crags eigene Geschichte, in der er schilderte, wie er das Flugzeug bestiegen und neben einem Mann Platz gefunden hätte, den er als groß, schlank und gut gekleidet beschrieb. Es hätte sich keine Unterhaltung zwischen ihnen angebahnt, bis das Flugzeug in die Nähe von Albuquerque gekommen war. Erst da hätte sich der Mann als Mr. Zacharias vorgestellt und behauptet, Zigarettenhändler zu sein, der für eine Gesellschaft eine neue Marke einführte. Er hätte die neue Sorte angepriesen und eine Gratispackung davon Crag in die Hand gedrückt. Der Mann hätte das Flugzeug hastig verlassen und wäre außer Sicht gewesen, als die Polizei Crag anhielt und zum Polizeibüro brachte, um ihn zu durchsuchen.
    Hierauf folgte Crags Befragung durch den Ankläger, welche jedoch nichts weiter ergab, als daß Crag jegliche Antwort auf Fragen ablehnte, die seine Vergangenheit, nicht aber diese kurze Episode betrafen.
    Dann brachte der Ankläger, um Crags Geschichte zu widerlegen, die Aussage eines weiteren Zeugen vor, eines Mannes namens Krable. Dieser gab zu Protokoll, nachdem ihm das Bild Crags gezeigt worden war, daß sich sein Sitz neben dem Crags befunden hätte, er sich aber weder unter dem Namen Zacharias noch unter einem anderen vorgestellt habe. Auch hätte keine Unterhaltung zwischen ihnen stattgefunden und er habe seinem Nachbar nichts gegeben. Die Befragung durch den Verteidiger bestärkte nur noch seine

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