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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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erwachte mit einem üblen Gefühl in der Magengegend und begann, wieder zu trinken. Er verlor jedes Zeitgefühl. Manchmal war es hell und manchmal war es dunkel; es spielte keine Rolle.
    Nichts spielte eine Rolle, außer betrunken zu bleiben und nicht zu denken.
    Woran nicht zu denken? Sein Verstand schreckte davor zurück. Außerdem haßte er sie noch immer; die Tatsache, daß sie tot war, änderte daran nichts. Sie war eine Frau – zumindest gewesen.
    Dann kam die Zeit, wo er aufwachte, betäubt und schwach, und da wußte er, daß es vorbei war. Er setzte sich auf die Bettkante, hob den Hörer ab und fragte nach Tag und Stunde. Vier Tage lang war er betrunken gewesen. Er schaffte es bis zum Bad und übergab sich. Hierauf fühlte er sich besser; er duschte, rasierte sich und zog reine Kleider an.
    Er blickte um sich und schätzte den Schaden auf an die tausend Dollar, welche man ihm wahrscheinlich doppelt anrechnen würde. Doch das machte nichts; er mußte Wege finden, das Geld anzubringen. Bis jetzt hatte er es kaum angekratzt.
    Vielleicht lag die Antwort im Glücksspiel, sofern er ein ehrliches Spiel finden konnte. Aber ein ehrliches Spiel in Mars City zu finden, war fast ein Ding der Unmöglichkeit.
    Er schritt hinunter ins Foyer. Carleton, der Direktor, war nicht da, aber Crag teilte dem Angestellten mit, ein Hurrikan habe sein Appartement heimgesucht, und bat, das Hotel möge unverzüglich die nötigen Reparaturen veranlassen und auf seine Rechnung schreiben.
    Er zwang sich, in dem nahegelegenen Restaurant zu essen, obwohl er nicht hungrig war, und fühlte sich dann bedeutend wohler. Nur sein Kopf war noch schwer. Ein Spaziergang und die kühle Abendluft des Mars würden das heilen. Außerdem hatte er genug Zeit.
    Er ging spazieren. Ging durch die Nacht und durch die Stadt und fühlte, wie sein Verstand sich klärte und seine Kräfte wiederkehrten.
    Er ließ eine ganze Menge Bars hinter sich, bevor er eine für einen kleinen Drink auswählte; es war eine einfache, gewöhnliche Bar, die aus dem vorigen Jahrhundert hätte stammen können. Als er eintrat, stellte er mit Freude fest, daß sie fast leer war. Außer dem Bartender saßen nur noch zwei Gäste an einem entfernten Tisch und unterhielten sich leise.
    Crag nahm einen Stuhl an der Bar. Der große, grobschlächtige Barkeeper schenkte ihm das Gewünschte ein. Crag hatte Schwierigkeiten, einen Geldschein zu finden, den eine so kleine Bar wie diese wechseln konnte. Er erinnerte sich, Geld ausgeben zu wollen, und lud den Barkeeper auf einen Drink ein. Dieser dankte und goß ein zweites Glas ein. „Vielleicht gibt’s neue Nachrichten“, sagte er und drehte das Radio an.
    Eine Weile hörten sie einer politischen Diskussion zu. Crag nannte ein Wort mit sieben Buchstaben, und der Barkeeper nickte. „Ja, blödes Geschwätz.“ Er langte nach hinten, um das Radio abzustellen, doch dann verhielt seine Hand mitten in der Bewegung.
    Der Nachrichtenansager meldete sich: „Von der Erde. Der bekannte Richter Olliver wird als im Raum vermißt gemeldet. Ollivers Privatraumer, ein Schiff der J-14-Klasse, startete vor zwei Wochen von Mars City, wahrscheinlich um zur Erde zurückzukehren. Olliver wurde von seiner Frau und einem Piloten begleitet. Eine Landung des Schiffes wurde weder auf der Erde noch anderswo gemeldet, und nachdem es Vorräte für drei Personen auf die Dauer von höchstens zehn Tagen mitführte, muß angenommen werden, daß …“
    „Verteufelt“, sagte der Barkeeper, „das war ein Politiker, der es vielleicht ehrlich gemeint hatte. Sagen Sie, was halten Sie von dieser Sache mit dem neuen Planeten?“
    „Weiß nicht“, sagte Crag. „Interessiert mich nicht.“
    „Noch einen Drink?“
    „Nein, danke. Ich muß jetzt gehen.“
    Crag stieg vom Stuhl und wandte sich zur Tür. Es ertönte ein leises Klicken. Crag erkannte das Geräusch und seinen Ursprung und reagierte augenblicklich; er rettete sein Leben, indem er sich so schnell fallen ließ, daß der Schuß daneben ging. Das Klicken war vom Schloß ausgegangen, das man hinter der Bar elektrisch aktiviert hatte.
    Der Ort war eine Todesfalle – wie so manche stille Bar in den Randbezirken der großen Stadt. Ein einzelner Gast verließ ihn nicht lebend, wenn er so unvorsichtig gewesen war zu zeigen, daß er Geld besaß. Crag sah nun, noch während seines Fallens, daß die beiden Gäste, die anfangs an einem Tisch gesessen waren, lautlos die Bar verlassen hatten, als er sich die Nachrichten

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