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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls
Autoren: Fredric Brown
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vorwärtsbewegen, werden sie letzten Endes alle ineinander stürzen und einen neuen Planeten formen!
    Sofern die Annahme stimmt, daß die kleineren Asteroiden, jene, die zu winzig sind, um von einem Teleskop erfaßt zu werden, sich dieser Bewegung anschließen, wird der neue, im Entstehen begriffene Planet etwas größer sein als der Mars.
    Raumschiffe verlassen jetzt Mars und Erde, um aus näherer Entfernung diese unglaubliche Entwicklung zu verfolgen. Welcherart auch immer die Ursache ist, ein Ereignis von kosmischer Bedeutung findet im Asteroidengürtel statt. Wissenschaftler sowohl vom Mars als auch von der Erde arbeiten an dem Problem, aber vermochten soweit noch nicht, eine akzeptable Theorie aufzustellen, die das …“
    Crag legte den Hörer auf.
    Er dachte: Also hat’s der Fremde doch geschafft. Er lachte und ging zurück zur Bar, wo er sich einen anderen Drink einschenkte, diesmal wieder Woji. Mit dem Glas in der Hand wanderte er hinaus auf den dunklen Balkon und starrte reglos empor zum Phobos, der über den Marshimmel eilte.
    Dann betrachtete er starr die Sterne, bis er die Ekliptik ausmachen konnte; da wußte er, daß er auf den Gürtel blickte, in welchem sich Asteroiden zusammenscharten – oder zusammengetrieben wurden –, um einen neuen Planeten zu formen. Er lachte abermals, doch ohne wirkliche Heiterkeit.
    Er hob seine Faust gen Himmel und dachte: Sei verdammt; ich starb – warum ließest du mich nicht in Ruhe? Einmal ist genug.
    Er kippte seinen bitteren Drink hinunter und warf das Glas über die Brüstung. Und dann schwankte er, doch nicht vor Benommenheit, sondern vor Erschöpfung zurück ins kleinere Schlafzimmer, fiel auf das Bett und schlief.

 
8.
     
    Crag erwachte wie immer, seiner plötzlich und völlig bewußt – und augenblicklich orientiert. Er befand sich in seinem eigenen Appartement im Luxor, und das hereinkommende Dämmerlicht verwirrte ihn nicht; er wußte, daß es Abend war und nicht Morgengrauen, und daß er vierzehn oder fünfzehn Stunden geschlafen hatte.
    Er setzte sich auf den Bettrand und zündete sich eine Zigarette an, dann schlenderte er in den Salon. Sein Gepäck, sah er, war angekommen. Er suchte sich Kleider heraus und zog sie an.
    Er fühlte sich ausgeruht. Heute war der Tag, oder vielmehr die Nacht, wo er mit einer großen Sauferei beginnen würde, mit einer Sauferei, die er sich redlich verdient zu haben glaubte.
    Aber er war hungrig; er würde besser zuerst essen. Er zog in Betracht, das Essen heraufschicken zu lassen, und entschied dann, im Speisesaal des Luxor zu dinieren. Dort wurde jede Stunde eine Show aufgeführt. Er war neugierig, wie diese Show aussah.
    Kaum hatte die Show begonnen, wollte er nichts mehr davon sehen. Kurz entschlossen verließ er das Hotel und nahm einige Häuserblocks weiter eine ordentliche Mahlzeit ein.
    Über eine Zigarette und einen Brandy saß er da, machte sich Gedanken über dies und jenes, doch eine Frage ließ ihn nicht los; immer wieder kam er auf sie zurück:
    Welchen Sinn hatte Geld, wenn er es nicht ausgab?
    Vielleicht erklärte dies seine schlechte Laune, die Tatsache, daß er Geld hatte. Vielleicht sollte er das Geld zum Fenster herauswerfen oder verspielen und wieder einen neuen „Job“ suchen. Aber das war lächerlich; damit hätte er sich eingestanden, daß ihm das Geld, für das er „gearbeitet“ hatte, in Wirklichkeit auch nichts bedeutete. Er hätte somit weder einen Grund zu stehlen, noch einen zu leben.
    Nun, hatte er einen?
    Darauf gab es nur eine Antwort, und die war, sich vollaufen zu lassen. Worauf wartete er also?
    Er kehrte zum Luxor zurück; er hängte das Zeichen „Nicht stören“ vor die Tür und verriegelte sie.
    Er schritt zur Bar und begann sich zu betäuben. Die Dämmerung legte sich über ihn und Mars City, verfolgte mit unsichtbaren Augen, wie er wie ein Tiger im Salon auf und ab schritt, ein Glas in der Hand. Betrunken war er, aber er hatte sich unter Kontrolle; er taumelte nicht wie ein Blinder herum, sondern schritt langsam auf und ab.
    Nur einmal hatte er sich darin unterbrochen, eine Stunde bevor der Vorrat an Woji verbraucht war. Er hatte sich auf Woji festgelegt und wollte nicht auf andere Getränke überwechseln, also rief er die Rezeption an und bat, die Bar aufzufüllen.
    Es war Mittag, als er das Stadium erreichte, wo er gewalttätig wurde. Er zerschmetterte Spielautomaten, zerbrach Flaschen und trat in den zweieinhalb Meter breiten Fernsehschirm.
    Hierauf schlief er eine Weile,
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