Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
Bar, trank ein Glas und legte sich schlafen.

 
9.
     
    Am nächsten Tag besuchte er die beiden Bankhäuser, in denen er einen Teil seines Geldes deponiert hatte. Er besaß kein allzu großes Vertrauen zu solchen Institutionen und so entschloß er sich, das Geld lieber in bar zu haben. Nur mußte er alsbald erkennen, daß er nicht eingerechnet hatte, wie bauchig eine halbe Million Dollar war. Obschon sie größtenteils aus Tausendernoten bestand, kam ein hübsches, dickes Bündel heraus. Am Abend verbarg er den Großteil der halben Million in seinem Appartement – hunderttausend Dollar an vier verschiedenen Stellen. Mit Findigkeit und Einfallsreichtum wählte er alle vier Geheimverstecke an Örtlichkeiten, wo man sie unmöglich entdecken konnte, nicht einmal dann, wenn man danach suchte.
    Er verbrachte den Abend damit.
    Am frühen Nachmittag des darauffolgenden Tages ging er wieder aus, nur streifte er diesmal durch das Raumfahrerviertel. Er wußte, daß er hier eigentlich nichts zu suchen hatte – es gab nichts, was er nicht auch in der Stadt bekommen konnte, und auf sicherere Weise. In diesem Viertel waren Kämpfe und Raubzüge an der Tagesordnung, und die Polizei patrouillierte nur in Sechsergruppen.
    Ja, es war ein gefährliches Viertel für einen Mann, der teuer gekleidet war und fast hunderttausend Dollar Bargeld mit sich führte. Aber die Gefahr reizte ihn, machte ihn wachsam und lebendig. Nur in der Todesgefahr sah er eine Freude am Leben.
    Die nächsten Tage verbrachte Crag mit Glücksspielen, war jedoch bald des Spielens ohne jede reelle Gewinnchancen müde. Genauso gut, dachte er, könnte er aus seinem Geld ein kleines Feuer machen und sich an dessen Wärme erfreuen.
    Er trank viel, aber nie zu viel. Meistens hielt er sich dazu in Spacetown auf, dem Raumfahrerviertel, und er zog sogar schon in Betracht, dort ein kleines, sauberes Zimmer zu mieten, aber dann ließ er die Idee wieder fallen. Je früher er sein Geld los wurde, desto weniger unglücklich würde er sein.
    Auf einem seiner Ausflüge nach Spacetown saß er in einer kleinen Bar, die zwar für seinen Geschmack etwas zu voll war, aber immer noch genügend Ellbogenfreiheit gewährte, und starrte in sein Glas Woji.
    Plötzlich legte der Barkeeper unter der Theke einen Schalter um, und aus einem Radio begann Musik zu plärren.
    Crag neigte sich über die Bar und berührte den Arm des Mannes. „Schalten Sie ab“, sagte er.
    Der Barkeeper begegnete seinem Blick. „Mister, Sie sind nicht der einzige in der Bar. Manche von den Leuten wollen das Zeug.“
    „Ich aber nicht“, sagte Crag. „Schalten Sie ab.“
    Der Barkeeper wand sich unter seinem Griff, aber etwas in Crags Augen ließ ihn sagen: „Mister, ich mach es leiser, aber das ist alles, was ich tun kann. Der Bursche am anderen Ende der Bar sagte mir, ich solle es aufdrehen, und wenn ich’s jetzt abstelle, haut er mir den Kasten zusammen. Ich weiß nicht, wie hart Sie sind, er jedenfalls ist es. Sie werden mir Unannehmlichkeiten machen, wenn ich es eingeschaltet lasse, aber ich weiß genau, daß er meinen Laden zur Bruchbude macht, wenn ich das Radio abdrehe.“
    Der Barkeeper massierte seinen Arm. Hoffnungsvoll sagte er: „Oder wollen Sie mit ihm die Sache draußen bereinigen? Dann kann ich dem gehorchen, der von euch beiden zurückkommt.“
    Crag grinste.
    „Okay“, sagte er. „Mach es leiser.“
    Wenn das dem Burschen nicht recht war, dann würde er sich prügeln.
    Der Barkeeper verminderte die Lautstärke und meinte: „Kommen soundso gleich die Nachrichten, weswegen Gardin, so glaube ich, das Radio eingeschaltet haben wollte. Was macht’s also.“
    Crag nickte. Er blickte ans andere Ende der Theke und erkannte ohne Schwierigkeiten den Mann, den der Barkeeper Gardin genannt hatte. Nur einer von den Umstehenden sah hart genug aus, um einem Barkeeper Angst einflößen zu können. Die anderen Gäste waren zumeist junge Raumfahrer, Kadetten von bestenfalls zwanzig Jahren. Gardin war ähnlich gebaut wie Crag, von mittelgroßer, aber robuster Statur, etwas untersetzt, aber mit einem Körper, der sowohl Gewandtheit als auch Stärke ahnen ließ. Er war ein wenig jünger als Crag, aber nicht viel, und besaß schwarzes Haar im Gegensatz zu Crags blondem.
    Die Nachrichten begannen, aber Crag ging seinen eigenen Gedanken nach und überhörte so den ersten Teil der Sendung. Doch als die Worte „Der neue Planet“ ertönten, war es ihm unmöglich, sich auf etwas anderes zu

Weitere Kostenlose Bücher