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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls
Autoren: Fredric Brown
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anhörte.
    Der zweite Drink, den ihm der Barkeeper angeboten hatte, wäre ohne Zweifel vergiftet gewesen. Nachdem er ihn abgeschlagen und sich zum Gehen angeschickt hatte, hatte der Barkeeper auf die nächste Möglichkeit zurückgegriffen, des Geldes seines Gastes habhaft zu werden; also hatte er das Türschloß mittels Fernbedienung aktiviert, eine versteckt gehaltene Waffe hervorgeholt und auch benutzt.
    Die Waffe, konnte Crag vom Boden aus sehen, war eine altertümliche Schrotflinte, ein äußerst gefährliches Mordwerkzeug – wenn man sich nicht scheute, Lärm zu machen; und diese Bar war garantiert schalldicht. Ihre Mündung senkte sich nun, während der Barkeeper versuchte, Crag ins Ziel zu bekommen. Dann zog er den zweiten Hahn.
    Aber Crag rollte sich schon zur Bar, ganz nahe an sie heran, damit ihn die Waffe nicht treffen konnte, solange der Schütze nicht auf die Theke kletterte. Da verrieten ihm eilende Schritte, daß der Barkeeper versuchte, um die eine Seite der Theke zu gelangen. Crag setzte sich auf und blickte in die erwartete Richtung; seine metallene Linke lag fest umspannt in der anderen Hand. Dann bog sich sein rechter Arm zurück zum Wurf.
    Das Geschoß traf den Barkeeper, als er um die Biegung kam.
    Damit war der Kampf zu Ende; er hatte nicht länger als vier Sekunden gedauert.
    Crag holte sich seine Hand und staubte seinen Anzug ab. Durch eine Hintertür verließ er die Bar, ohne auf den bewußtlosen Barkeeper noch einen Blick zu werfen.
    In seinem Hotel angelangt, wanderte Crag für eine Weile in seinem Appartement umher und schaltete dann das Radio ein; in wenigen Minuten würden Nachrichten gesendet werden. Als der Ansager zu sprechen begann, setzte er sich nieder.
    „Zuerst die letzten Berichte über den neuen Planeten, der im Asteroidengürtel Gestalt annimmt – oder dort, wo der Asteroidengürtel gewesen war.
    Der Planet formt sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Es wird angenommen, daß bereits neun Zehntel aller früheren Asteroiden mit ihm verschmolzen sind. Er ist augenblicklich annähernd von der Größe und Gestalt des Mars, und wird sich nur noch um ein geringes vergrößern, wenn die restlichen Asteroiden auf ihn geprallt sind – was innerhalb weiterer vier bis sechs Stunden alle getan haben werden.
    Der Planet dreht sich, aber die Umdrehungszeit – sofern diese überhaupt schon von Beständigkeit ist – kann nicht bestimmt werden, da sich die durch den Aufprall der hinzukommenden Asteroiden hochgewirbelten Staubmassen noch nicht genügend niedergesetzt haben, um die Oberfläche erkennen zu lassen. Die Tatsache, daß dieser Staub in Wolkenformationen über dem Boden schwebt, beweist, daß der neue Planet, so unglaublich es auch klingen mag, bereits eine Atmosphäre hat. Wegen der Dicke der Staubschicht kann eine genaue spektroskopische Untersuchung noch nicht durchgeführt werden, aber es steht mit Bestimmtheit fest, daß die Atmosphäre Sauerstoff enthält und wahrscheinlich atembar sein wird.
    Beobachtungen, spektroskopischer oder anderer Natur, werden nun von den nur wenige hunderttausend Kilometer entfernten Raumschiffen durchgeführt. Landungen und Erkundungszüge werden unternommen, sobald sie der Solarrat für sicher hält.
    Bisher wurde keine Entscheidung bezüglich des Namens des neuen Planeten getroffen. Man neigt jedoch dazu, die Ehre der Benennung Bellini zu überlassen, dem Astronomen, der als erster durch das große Teleskop auf Luna die Störung in der Umlaufbahn des Asteroiden Ceres beobachtete. Sein Bericht zog die Aufmerksamkeit auf den Asteroidengürtel und führte zur Entdeckung der gegenwärtigen Vorkommnisse.“
    Die Nachrichten wechselten zur Politik über, und Crag schaltete das Radio aus.
    Vielleicht brachten sie ein Bild des neuen Planeten im Fernsehen. Crag öffnete die Doppeltür, hinter der sich der bereits reparierte Bildschirm befand, drehte den Knopf an und ließ sich zurücksinken, während der Apparat warmlief.
    Das Gerät brummte, und dann flammten leuchtende Farben über den Schirm; das Brummen wurde zur Musik – wenn man sie so nennen konnte – und die Farben verdichteten sich zu einer überlebensgroßen Nahaufnahme eines jungen Mannes mit blonden Locken, ausgezupften Augenbrauen und einem sinnlichen Mund, aus dem es eben kreischte:
    „Aufwärts geht’s und dann wieder nieder! Auf einer Reise zur schönen Venus! Schätzchen-Kätzchen, hold wie …“
    Langsam schritt Crag zum Bildschirm und trat ihn wieder ein.
    Dann ging er zur
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