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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls
Autoren: Fredric Brown
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hergezaubert neben ihm. „Appartement vierzehn“, sagte er und reichte dem Boy einen Schlüssel.
    In dem neun mal zehn Meter großen, wundervoll eingerichteten Wohnzimmer des Appartements angelangt, entließ Crag den Pagen mit der Versicherung, im Augenblick nichts mehr zu brauchen. Er blickte um sich. Mehrere Türen deuteten darauf hin, daß ihm wenigstens fünf andere Räume zur Verfügung standen, aber bevor er sie inspizierte, trat er auf den Balkon hinaus und stand einen Augenblick in der kühlen Luft des nächtlichen Mars. Sein Blick schweifte über die phantastisch beleuchteten Straßen und Gebäude der Umgebung. Welch ein Unterschied zum Raumfahrerviertel im nördlichen Teil der Stadt. Hier war er bedeutend sicherer; an solch luxuriösen Orten wie diesem stellte man niemandem Fragen, der in großzügiger Weise Geld ausgab, und es war hier fast unmöglich, in Schwierigkeiten zu kommen, aus denen man sich nicht freikaufen konnte.
    Er kehrte zurück und probierte eine Tür. Sie führte zu einer kleinen, aber gut ausgestatteten Bar. Er begutachtete die Batterien von Flaschen und goß sich schließlich ein kleines Glas Woji ein; dieser Drink würde ihn schläfrig machen, und Schlaf brauchte er dringend. Er betrat abermals das Wohnzimmer und probierte eine andere Tür. Sie führte zu einer Bibliothek, die mit Büchern, Platten und Bandaufnahmen gefüllt war. Crag überflog kurz die Titel, dann verließ er die Bibliothek.
    Eine Doppeltür an der Front eines pneumatischen Diwans legte den Blick frei auf einen Fernsehschirm von zweieinhalb Metern Breite und zwei Metern Höhe. Crag schaltete das Gerät ein und ließ sich auf dem Diwan nieder. Grelle Farben flammten auf dem Schirm auf und fügten sich zu einem Bild – einer Schlagerparade aus London.
    Crag stand auf und drehte ab. Er ging zurück zur Bar und genehmigte sich noch einen Drink. Diesmal probierte er Estaquil, eines der Getränke, die beruhigend und einschläfernd wirken sollten. Es schmeckte übelerregend süß und schien ansonsten keinerlei Wirkung zu haben.
    Er öffnete eine andere Tür. Sie führte in einen mit allen Arten von Spielautomaten eingerichteten Raum, dessen eine Wand eine Solitär-Spielmaschine einnahm. Crag wußte, daß alle Automaten mit hohen Prozentsätzen gegen ihn arbeiteten, und kümmerte sich nicht um sie. Wo lag auch der Spaß in einem Spiel, wenn er mehr Geld hatte, als er ausgeben konnte? Aber eine der Solitärmaschinen war ein altertümlicher Fünfzig-Cent-Automat, und so warf Crag aus purer Langeweile eine Münze ein und drückte den Hebel. Wahrscheinlich hatte man den Apparat darauf geeicht, beim erstenmal einen Gewinn abzugeben. Die Trommeln wirbelten und kamen eine nach der anderen zum Stillstand. Vier Fünfzigcentmünzen klirrten in die Auszahlungsschale. Crag schritt davon, ohne sie herauszunehmen.
    Eine andere Tür verschaffte Eintritt in das Haupt-Schlafzimmer, das sogar noch größer war als der Salon. Es war weit reichhaltiger eingerichtet.
    Crag ging dann zurück zur Bar und schenkte sich noch einen Drink ein. Diesmal war es purer Whisky.
    Er setzte sich, nippte an dem Getränk und versuchte, an nichts zu denken.
    Dann schüttete er den Rest des Getränkes hinunter, wobei er sich wunderte, noch immer kein Schlafbedürfnis zu verspüren. Er entdeckte ein anderes, kleineres Schlafzimmer. Auch stieß er auf einen Waschraum, dessen Badewanne groß genug war, um darin schwimmen zu können. Sie war mit lauwarmem Wasser gefüllt, und Crag zog sich aus und stieg hinein.
    Aber er war schnell wieder draußen, als er entdeckte, daß das Wasser parfümiert war. Er wusch sich mit kaltem Wasser in der Muschel. Und dann wiederholte er die Prozedur, als er bemerkte, daß er noch immer nach Veilchen duftete.
    Er ging in das große Schlafzimmer, doch ein kurzer Blick ließ ihn umkehren und in das kleinere Gemach gehen. Er drehte das Licht aus und versuchte zu schlafen. Aber er konnte nicht. Vielleicht half Musik, dachte er. Er drehte das Radio über seinem Bett an und konnte eben noch das Ende der Nachrichten hören:
    „… im Asteroidengürtel statt“, sagte eine melodische Stimme. „Wissenschaftler sowohl vom Mars als auch von der Erde arbeiten an dem Problem, aber vermochten soweit noch nicht, eine akzeptable Theorie aufzustellen, die das unglaubliche Phänomen erklären könnte. Sie hörten die Zwei-Uhr-Nachrichten; die nächsten folgen um 3 Uhr 15 Mars City-Zeit.“
    Crag setzte sich aufrecht und schaltete wieder das Licht an.
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