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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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konzentrieren.
    „… noch immer eingehüllt in Staubwolken, aber sie scheinen sich zu lichten. Dennoch hat Admiral Yates jeglichen Landeversuch untersagt, bis die Oberfläche vom Raum aus erkennbar ist. Die Forschungsexpedition steht bereit, aber es können noch Wochen vergehen, bevor … viele mysteriöse Aspekte, deren einer die Tatsache ist, daß die Wärmeausstrahlung viel zu hoch ist für einen so weit von der Sonne entfernten Planeten; der neue Himmelskörper wird annähernd die gleichen Temperaturen und Jahreszeiten wie die der Erde aufweisen, trotz der Tatsache, daß er sich mehr als zweimal so weit von der Sonne entfernt befindet wie die Erde. Dieser Unterschied, so meinen die Wissenschaftler, rührt von der inneren Hitze her, die durch den Aufprall der Asteroiden erzeugt wurde … Alle Asteroiden sind nun in diesen neuen Himmelskörper gestürzt und zu einem Teil von ihm geworden; keine freie Materie, gleichgültig welcher Größe, befindet sich noch in der Bahn des neuen Planeten.
    Genauer geschätzt, beträgt sein Durchmesser sechstausend Meilen, liegt also zwischen dem Durchmesser des Mars und dem der Erde. Die Dichte ist das fünffache vom Wasser, also auch hier fast mit der Erde identisch. Seine Schwerkraft wird ein wenig niedriger sein .
    Entschuldigen Sie einen Augenblick. Ich erhalte eben eine Bekanntmachung …
    Große Neuigkeiten, meine Damen und Herren. Der neue Planet hat einen Namen bekommen. Bellini vom Luna-Observatorium, der das Privileg erhielt, den neuen Planeten zu benennen, hat eben seine Wahl bekanntgegeben. Er erklärt, den Namen deshalb nicht der Mythologie entnommen zu haben, weil er es für eine schlechte Idee hält, den neuen Himmelskörper nach irgendeinem der in ihm einverleibten Asteroiden zu benennen. Daher hat er eine willkürliche Kombination von Buchstaben gewählt, und den neuen Planeten Cragon genannt. Buchstabiert: C-r-a-g-o-n … Cragon.“
    Crag hatte sich zurückgelehnt und brüllte nun vor Lachen. Es war das lauteste, ehrlichste Lachen, an das er sich erinnern konnte. Der Fremde, dachte er. Der Fremde hat sich einfach in den Geist des Astronomen geschlichen und sich nach mir benannt. Er glaubt wohl, mich so zu kriegen!
    Jemand tappte ihm leicht auf die Schulter, und er hörte auf zu lachen und drehte sich um.
    Gardin stand hinter ihm, mit unbeweglichem Gesicht. Er sagte: „Lachten Sie über mich, Freund?“
    Crags Lachen war verstummt, aber er schmunzelte noch immer. „Nein“, sagte er, „nicht über Sie. Aber ich tu’s liebend gerne, wenn Sie wollen, vorausgesetzt, es gibt einen Spaß dabei.“
    Gardin winkte dem Barkeeper. „Schalt es ab“, sagte er. Und das Radio, aus dem eben Musik erklang, verstummte jäh.
    „Worüber lachten Sie denn?“ fragte Gardin sanft.
    Crags Augen wurden kalt, aber nicht zu kalt. Er sagte: „Über eine Privatsache, die ein bißchen schwer zu erklären ist. Aber – sagen Sie mal was Lustiges, na?“
    Plötzlich lachte auch Gardin. „Wüßte nichts Lustiges, Sie etwa? Also gut, ich war gereizt. Vergessen Sie’s.“
    Crag sagte: „Schade, daß Sie nicht mitlachen können.“
    „Ich komme auch so aus. Wie steht’s mit einem Drink?“
    „Okay“, sagte Crag. Und er hatte einen Freund gewonnen.
    Er hörte nie etwas über Gardins Vergangenheit, Gardin natürlich auch nichts über Crags. So stark vertrauten sie einander nicht. Gardin gehörte jedenfalls nicht zu den heruntergekommenen Typen; er lebte wohl von einem großen Beutezug. Und wie Crag war auch er stets rastlos, vom Wunsch beseelt, Taten sprechen zu lassen.
    Sie kannten einander gut, waren aber beileibe nicht vom selben Holz geschnitzt. Crag meinte, der Stärkere zu sein, sowohl körperlich als auch geistig. Aber sie probierten es nie aus, und es ereignete sich kein Notfall, der ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt hätte.
    Und sie unterschieden sich auch noch in anderer Weise; Gardin hatte eine Frau. Ob es seine wirkliche Frau war, wußte Crag nicht. Aber aus gelegentlichen Andeutungen konnte er entnehmen, daß sie schon mehrere Jahre zusammenlebten. Sie hieß Bea und war eine recht aufgeweckte Blondine. Wann immer sie einander trafen, konnte Crag vergessen, daß sie eine Frau war. Sie trank kaum weniger als Gardin oder Crag, kleidete sich dezent und kokettierte niemals, nicht einmal mit Gardin, wenn Crag dabei war. Meistens gingen die beiden Männer allein aus, nur gelegentlich kam Bea mit. Keiner von ihnen fragte den anderen, wo er lebte, oder kümmerte sich

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