TS 75: Einzelgänger des Alls
–, schlage es vor. Und dann ist noch die Frage der Nahrungsbeschaffung. Ich schätze, daß die Schiffsvorräte für noch ein paar Tage reichen, eine Woche vielleicht, wenn wir sie rationieren. Aber wir müssen lernen, zu jagen und zu fischen, und gleich jetzt damit beginnen. Gardin, du bist ein guter Schütze, nicht wahr?“ Gardin nickte.
„Dann lautet mein Vorschlag für heute: Schau dich in diesem Wald um und achte auf Tiere. Geh schwer bewaffnet und dringe nicht allzu tief ein, weil wir keine Ahnung haben, was uns dort erwartet. Wir wollen die Gefahren allmählich kennenlernen, nicht aber schon am ersten Tag ein Opfer beklagen müssen. Wenn du willst, gehe ich mit dir, aber …“
„Ich werde keine Hilfe brauchen“, erwiderte Gardin. „Was aber hast du selbst vor?“
„Das Flußufer nach Lehm abzusuchen. Ich studierte einmal ein wenig Geologie, nicht viel natürlich, aber ich kann wahrscheinlich das nötige Material leichter finden als die anderen. Finde ich in der Nähe eine Ablagerung, dann ist alles okay. Ist der Lehm zu weit vom Schiff entfernt, um ihn nicht leicht befördern zu können, so werden wir unser Hauptquartier verlegen, näher an die Quelle. Hauser, haben Sie jemals gefischt?“
„Nein.“
„Gut, dann werden Sie es hier wahrscheinlich leichter haben als ein voreingenommener, routinierter Fischer. Suchen Sie etwas Draht und machen Sie Angelhaken, dann stellen wir fest, was der geeignete Köder ist. Oder versuchen Sie, Netze zu knüpfen. Oder schnitzen Sie einen Fischerspeer und probieren Sie ihn aus; das Wasser ist klar und sicherlich an verschiedenen Stellen seicht genug. Oder – hol’s der Teufel, überlegen Sie sich, wie man am besten einen Fisch fangen kann, das ist alles. Okay?“ Hauser nickte, nicht allzu erfreut.
„Und wir?“ fragte Bea. „Ich nehme an, du hast auch für unseren Tag ein Programm aufgestellt.“
„Ich würde vorschlagen, daß ihr zuerst einmal Brennmaterial sammelt, und zwar einen ganzen Haufen. Nachher werden wir weitersehen. Wenn ich eine Lehmgrube entdecke, könnt ihr mir bei der Herstellung der Ziegel helfen. Oder ihr könnt, wenn Gardin Wild erlegt, bei der Zubereitung Hand anlegen. Oder Hauser behilflich sein.“ Er grinste. „Keine Sorge, ihr werdet genug zu tun haben.“
„Ich bin nicht besorgt“, sagte Bea. „Nicht darüber.“ Sie bedachte Crag mit einem Lächeln.
Crag sagte: „Nicht ich bin hier der Boß, das wißt ihr alle. Das waren keine Befehle, lediglich Notwendigkeiten. Hat jemand noch etwas hinzuzufügen oder irgendwelche Vorschläge zu machen?“
„Ja“, sagte Gerty. „In ein übleres Loch hätte man uns gar nicht bringen können. Wir hätten zur Venus fliegen sollen.“
„Vielleicht“, meinte Gardin. „Aber dafür ist es nun zu spät. Wir haben nicht einmal genug Treibstoff, um zum Mars zurückkehren zu können, schon gar nicht zur Venus. Wir haben uns aus freien Stücken für Cragon entschlossen – und du kannst meinetwegen Crag die Schuld daran geben, daß wir uns von ihm haben überreden lassen; an der Tatsache ändert dies jedoch nichts. Machen wir uns also an die Arbeit.“
Das taten sie auch. Crag hatte als erster Glück; er entdeckte eine ausgezeichnete Ablagerung von Lehm etwa fünfzehn Meter stromaufwärts. Er fertigte einige Ziegel an und legte sie in die Sonne, um festzustellen, wie lange sie zum Trocknen benötigten. Dann kehrte er zurück.
Crag berichtete ihnen von seinem Fund und meinte, sie mögen ihm helfen, weitere Ziegel herzustellen.
Bea starrte ihn trotzig an. „Wir haben es uns überlegt, Crag. Wir wollen keine anderen Unterkünfte – jedenfalls keine Schlammhütten. Wir schlafen freiwillig im Schiff. Du bist derjenige, der ein eigenes Haus haben will; warum also sollten wir dir helfen?“
Crag seufzte, aber entschied sich gegen einen sinnlosen Streit.
Er kehrte zu seiner Lehmgrube zurück und machte sich an die Arbeit. Hauser gelang es an diesem Tag nicht, einen Fisch zu fangen. Gardin tauchte am späten Nachmittag mit einem kleinen, hasenähnlichen Tier auf; er schien enttäuscht. „Entdeckte mehrere davon, aber verschwendete meine Munition. Diese Viecher sind verteufelt schnell.“ Er sagte, er hätte ein größeres Tier gesehen, aber die Entfernung wäre für einen Schuß zu groß gewesen. „Schätze, ich bin ein schlechter Wildbretfänger“, gab er zu. „Ich kann einen Mann tagelang kreuz und quer durch die Stadt verfolgen, ohne ihn aus den Augen zu verlieren, aber wilde Tiere –
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