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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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führte. Mit der einen Hand sicherte er sich am Geländer. Ihre Schritte klangen hohl und echoten von den Wänden. An der einen Wand flammten Leuchtröhren auf.
    Ein Blick geradeaus genügte. Lokart hatte die Vorrichtung sofort erkannt. Man hatte ihm die Stelle beschrieben, an der die Bombe untergebracht war. Aber er ging langsam weiter, als ahne er nichts. Er hoffte noch immer, daß Fyr nicht zum Äußersten gehen würde.
    „Halt!“ dröhnte da Fyrs Stimme. Lokarts Hoffnungen schwanden – so klein sie auch gewesen waren.
    „Sie haben wohl gehofft“, fuhr der Alte fort, „ich würde die Bombe vergessen?“
    Die beiden verharrten vor der stählernen Panzertür.
    „Zurück zur Wand“, befahl Fyr. Lokart gehorchte. Über schmale Streben schritt er vorsichtig, um nicht in die Tiefe zu fallen, auf die andere Seite des Kellers.
    Der Alte nahm die Waffe in die Linke und machte sich mit der anderen Hand am Kombinationsschloß zu schaffen. Seine Augen blickten abwechselnd auf Lokart, der seine Bewegungen aufmerksam verfolgte und auf das Schloß. Nach einer Weile ertönte ein helles Klicken; Fyr drehte an einigen kleineren Rädern, und die Stahltür sprang auf.
    Dahinter lag, glitzernd und gefährlich, die Bombe. Fyr betrachtete sie mit fast zärtlichem Blick. Lokarts Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er bewegte sich nicht.
    „Es tut mir leid, mein lieber Freund, aber Sie müssen sich nun umdrehen. Ich muß mich vergewissern, daß Sie meinen Plan nicht noch im letzten Moment vereiteln. Und knien Sie dabei nieder. Versuchen Sie nicht, mich zu überrumpeln. Zu leicht könnte dieses Ding da losgehen.“ Fyr machte einen Schritt nach vorne. Er hatte die Waffe wieder in die Rechte genommen. „Ich werde Sie hier einsperren. Machen Sie keine Dummheiten. Hier sind Sie sicher aufgehoben. Und jetzt, lieber Captain Lokart …“
    Fyrs letzte Worte waren gepreßt über seine Lippen gekommen, und Lokart wußte, daß er nun zum Schlag ausholen würde. Er hatte keine Zeit mehr, sich zu wundern, wieso der Alte einen so dummen Fehler machen konnte, sondern warf sich mit angezogenen Beinen zur Seite, auf den Metallsteg. Im nächsten Augenblick spürte er, wie etwas Hartes sein Ohr streifte und dann seine Schulter traf. Schmerzerfüllt preßte er die Lippen aufeinander und ließ sich weiter rollen. Er hatte sich keinen Augenblick zu früh zu Boden geworfen. Sein Kopf dröhnte, aber er verlor nicht das Bewußtsein. Seine Hände verkrampften sich um die metallene Kante, als er Fyrs Schritte über den eisernen Steg klappern hörte. Mühsam richtete sich Lokart auf, die eine Hand gegen die schmerzende Schädelseite gepreßt. Und plötzlich war er hellwach.
    „Sie Narr!“ schrie er. „Kommen Sie zurück, Fyr.“
    Fyrs Gesicht erschien über der Brüstung, die hinaufführte zum Eingang des Kellers.
    „Sie können mich nicht mehr aufhalten“, schrie er, und ein höhnisches Lachen folgte seinen Worten. „Wenn ich schon nicht alle Spooten töten kann, werde ich wenigstens eine ihrer Welten vernichten.“
    „Fyr, „bleiben Sie!“
    „Warum? Ich habe niemanden mehr. Meine Familie wurde von den Spooten umgebracht, verstehen Sie?“
    Lokart hatte sich langsam erhoben. Wie gebannt hing sein Blick auf der kalt glitzernden Oberfläche der Bombe. Fyr hatte sie mit einer Hand umkrampft, während er in der anderen die Waffe hielt. Er war total verrückt. Ihm war jetzt alles zuzutrauen. Lokart würde kein leichtes Spiel haben. Aber es bestand noch eine Chance. Er durfte Fyr nur nicht aus dem Gewölbe lassen. Er mußte ihn hinhalten. Mußte ihn unvorsichtig machen.
    „Hören Sie?“ schrie Fyr. „Meine Söhne sind gestorben. – Rühren Sie sich nicht vom Fleck!“
    „Aber“, wandte Lokart ein, „Ihre Kinder sind doch im Schlafsaal.“
    Fyr hielt den Kopf schief, dann flüsterte er: „Das habe ich bisher auch geglaubt. Aber das stimmt nicht. Ich weiß nicht, wieso, aber ich bin mir plötzlich ganz sicher, daß meine Söhne tot sind.“
    Lokart war überrascht. Hatte der alte Fyr seine Erinnerung zurückerlangt? Jetzt müßte er eigentlich, wenn dies stimmte, vernünftig mit ihm reden können. Aber Lokarts Annahme erwies sich schon im nächsten Moment als falsch, denn Fyr sagte mit einemmal: „Die Spooten haben alle meine dreizehn Kinder getötet. Das muß gerächt werden.“ Er nickte nachdrücklich mit dem Kopf. „Ja, das muß gerächt werden.“ Ein irrer Blick glitzerte dabei in seinen grauen Augen. Er schien Lokart gar nicht

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